Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
Vom Netzwerk:
Blick auffiel, mit dem Alexander sie betrachtete.
    »Was?«, fragte sie gereizt. Hatte sie denn heute Abend keinen Moment Ruhe?
    »Ach, nichts«, antwortete er beiläufig. »Ich fand es nur interessant, zu sehen, wie du deine Krallen zeigst.«
    Angelica runzelte die Stirn. »Das habe ich nicht! Du hast doch selbst gesehen, dass Mikhail drauf und dran war, sich auf einen Streit mit diesem Mann einzulassen. Das wollte ich verhindern.«
    »Indem du dich selbst auf einen Streit mit ihm einlässt?«, fragte Alexander belustigt.
    »Das war kein Streit!«
    »Wie du meinst, Prinzessin.«
    Sie funkelte ihn zornig an.
    »Es würde mich doch interessieren«, sagte Lord Jeffrey nun so laut, dass abermals alle verstummten, »ob die kluge Prinzessin Belanow weiß, wer 1645 in Frankreich regiert hat?«
    »Wenn Sie Streit suchen, Lord Jeffrey, ich stehe Ihnen gern zur Verfügung«, sagte Alexander kalt.
    Angelica schaute ihn überrascht an. Seine Miene war unbewegt, wie immer, aber Angelica wusste, dass Alexander nie etwas nur so zum Spaß sagte.
    »Ach, kommen Sie, Prinzessin, müssen Sie sich unbedingt hinter dem Prinzen verstecken?«, höhnte Lord Jeffrey.
    Angelica fing den besorgten Blick auf, den James Alexander zuwarf. War dieser etwa drauf und dran, die Beherrschung zu verlieren? Schwer zu sagen, da er sich ja nie etwas anmerken ließ.
    Angelica legte still ihre Hand auf sein Knie.
    Danke für deine Hilfe, aber bitte lass dich nicht mit diesem Mann ein. Er ist ein lächerlicher Narr,  gab sie ihm in Gedanken zu verstehen.
    Ich werde nicht zulassen, dass er dich beleidigt.
    Angelica hütete sich, zu viel in diesen Satz hineinzuinterpretieren, konnte aber nicht verhindern, dass sich ein warmes Gefühl in ihr breitmachte.
    Er kann mich nicht beleidigen, dafür ist er viel zu unbedeutend.
    Alexander nickte knapp, wenn auch mit offensichtlichem Widerstreben.
    »Ah, ›sie schwankt, sie zögert, mit einem Worte: Sie ist eine Frau!‹«, zitierte Lord Jeffrey.
    Einige Gäste lachten mit ihm, aber eher aus Erleichterung darüber, dass der drohende Streit zwischen den beiden Männern abgewendet zu sein schien.
    Angelica sah aus den Augenwinkeln, wie James beschwichtigend seine Hand auf Margarets Arm legte. Das brachte das Fass zum Überlaufen!
    »Wenn Sie Jean Racine so mögen, dann gefällt Ihnen ja vielleicht auch dieses Zitat«, sagte Angelica sanft. »›Die Freude der Böswilligen ist wie ein reißender Strom.‹«
    »›Das Böse im Menschen hat Methode, es wächst kontinuierlich. ‹ Francis Beaumont«, zitierte Lord Jeffrey ungerührt.
    »Ist es nicht interessant, dass zumindest das Böse im Manne erwachsen werden kann?« Angelica grinste, sie kam nun richtig in Fahrt. »Während ›Männer bloß zu groß geratene Kinder‹ sind? John Dryden.«
    Mehrere Frauen lachten, und auch einige Männer schmunzelten.
    »›Der Mann ist Teil des lebendigen Universums.‹ Ralph Waldo Emerson”, verkündete Lord Jeffrey großtuerisch.
    Mehrere Gäste lachten mittlerweile offen und freuten sich an dem intellektuellen Schlagabtausch.
    »Finden Sie es klug, alle Männer unter einen Hut zu stecken, Lord Jeffrey? Die Napoleons dieser Welt und die König Artus’ dieser Welt? Ich denke, Quintus Horatius hat recht, wenn er sagt, dass sich jeder Mann nach seinem eigenen Format beurteilen sollte.«
    Hier wieherten einige Männer geradezu und die Frauen lachten herzlich. Lord Jeffrey, der durchaus verstanden hatte, worauf sie hinauswollte, lief rosa an.
    »Denken Sie, Prinzessin Belanow? Ist das Denken, neben dem Klavierspielen, etwa Ihr zweites Hobby?« Seine Augen funkelten bösartig; er hatte jeden Versuch, humorvoll sein zu wollen, aufgegeben.
    Es wurde still. Alle spürten, dass die Stimmung umgeschlagen war, aber Angelica ließ sich nicht beirren.
    »Nur die Ruhe, Lord Jeffrey. Hat nicht Ralph Waldo Emerson auch gesagt, dass Männer die Beherrschung verlieren, wenn es darum geht, ihre Vorlieben zu verteidigen? Nun, Sie haben offensichtlich eine Vorliebe für Frauen, die wenig denken, aber Sie sollten es sich nicht allzu sehr zu Herzen nehmen, wenn ich nicht dazu gehöre.«
    Lord Jeffreys Gesichtsfarbe war nun deutlich rot geworden. Er funkelte sie an, als wollte er Löcher in sie bohren.
    »Die zwei Kardinaltugenden einer ehrbaren Frau sind es, zu schweigen und das Haus zu hüten.«
    Diese beleidigenden Worte hallten geradezu im Raum wider. Angelica, die spürte, dass Alexander gleich aufspringen würde, überlegte rasch.
    »Aber mein lieber

Weitere Kostenlose Bücher