01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12
sich zu ihr aufs Bett setzte. Sie drehte sich um und schaute zu ihm auf. Seine Miene war im Dunkeln nicht zu erkennen.
»Hast du immer noch Angst?«
»Nein«, gestand sie ehrlich.
»Was ist es dann?«
»Ich …« Angelica machte die Augen zu und fragte sich, wie sie bloß in diese Zwickmühle geraten war. Obwohl - eigentlich hatte es gar keinen Zweck, ihre Gedanken und Gefühle vor diesem Mann verbergen zu wollen. Er hatte ihr gezeigt, wie sie sich vor den Gedankenattacken anderer schützen konnte, er hatte sich vor sie gestellt, als man sie nach den Gesetzen der Vampire verurteilen wollte. Und er hatte wer weiß was unternommen, um sie vor Lord Jeffreys Rache zu schützen.
»Ich weiß, du willst mich nicht mehr, aber ich … Ich muss … na ja, ich muss immerzu ans Küssen denken.«
»Ans Küssen?«, wiederholte Alexander langsam. Angelica konnte förmlich vor sich sehen, wie er seine aristokratische Braue hob.
»Ja.« Nun, da es heraus war, konnte sie ihm gleich auch noch den Rest sagen. »Dass du mich küsst.«
Alexander rührte sich nicht. Angelica begann sich schon zu fragen, ob er überhaupt etwas sagen würde, als sie plötzlich seine Hand auf ihrem Bein spürte, das unter der Decke hervorschaute.
Sie war hart und rau, seine Hand, und sie strich über ihr Bein, schob dabei ihr Nachthemd hoch.
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sich zu ihr gelegt.
Sie sagte nichts, wollte den Zauber nicht brechen.
Er stützte den Kopf auf seinen angewinkelten Arm und schaute sie an. Dabei schob er ihr Nachthemd bis zu ihren Hüften hinauf und betrachtete ihr Höschen.
Angelica wurde trotz ihrer Erregung verlegen und wollte sich schon bedecken, doch er hielt rasch ihre Hände fest.
»Nicht«, sagte er leise und küsste ihre Fingerspitzen. »Du bist wunderschön.«
Seine Finger nahmen ihre Reise wieder auf und näherten sich ihren unerträglich empfindlichen Brüsten.
»Alexander«, flüsterte sie drängend.
Er beugte sich vor, zog sie fest an sich und begann sie zu küssen, dass ihr Hören und Sehen verging. Sie konnte nur noch fühlen, eine Explosion von Gefühlen. Er war so hart, so herrlich hart, überall … ihr Beschützer.
Es störte sie plötzlich, dass er so viel anhatte. Sie wollte seine Haut fühlen, so wie er die ihre fühlen konnte.
Sie war gerade mit dem sechsten Hemdknopf beschäftigt, als Alexander jäh innehielt. Er brach den Kuss ab und hob den Kopf.
»Was ist?«
»Still!«
Alexander lauschte.
Angelica konnte nichts hören außer dem Rauschen der Bäume im Garten.
»Ein Vampir nähert sich dem Haus.« Alexander stieg aus dem Bett.
Angelica, die sofort an den Vampir denken musste, hinter dem Alexander her war, schaute besorgt zum Fenster.
»Ein Freund?«
»Ja.«
Sie setzte sich auf, die Bettdecke unterm Kinn. Er war bereits an der Tür.
»Du gehst doch nicht fort, oder?«, fragte sie ängstlich.
»Nein. Ich bin gleich wieder da, keine Sorge.«
Angelica nickte und legte sich wieder hin. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen zur Decke. Und begann zu zählen.
Sie war bei vierundsechzig angelangt, als Alexander zurückkam.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie zögernd.
»Alles in Ordnung.«
Ihre Angst fiel von ihr ab, und erst jetzt merkte sie, wie müde, ja erschöpft sie war.
Alexander legte sich wieder zu ihr ins Bett und nahm sie in seine Arme. »Und jetzt schlaf. Ich werde über dich wachen.«
Angelica akzeptierte seinen Schutz ebenso selbstverständlich wie seine Umarmung. Sie kuschelte sich an ihn und wollte schon die Augen zumachen, als ihr ein seltsamer Gedanke kam: Alexander Kourakin war der einzige Mensch, bei dem sie sich absolut sicher fühlte.
»Alexander?« Sie starrte auf sein Hemd.
»Hmm?«
»Was machst du, wenn du hier fertig bist? Mit deiner Aufgabe, meine ich?«
»Ich fahre nach Moskau zurück.«
Angelica musste tief Luft holen, um mit dem scharfen Schmerz fertig zu werden, der sie durchzuckte. Als er sich zu einem dumpfen Pochen abgeschwächt hatte, machte sie die Augen zu.
Und schlief schließlich ein.
25. Kapitel
Ich bin so froh, dass es dir nichts ausmacht. Als Kiril mir heute früh Nicholas’ Brief brachte, fiel mir nichts anderes ein, als ihn hierher zu bitten.« Angelica war ganz außer Atem, woran sie merkte, wie schnell sie geredet hatte. Um ein wenig mehr Würde bemüht, straffte sie die Schultern und hob ihre Teetasse an die Lippen.
»Angelica, ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn du hier Besuch empfängst. Ich
Weitere Kostenlose Bücher