01 - Wie Feuer im Blut
in vierzehn Tagen vor dem Parlament mein Anliegen vortragen.«
Kate
stellte ihre Tasse auf eine ganz und gar nicht elegante Weise auf den
Unterteller zurück. Ihre Wangen waren plötzlich wachsbleich, während sie sich
am Tischrand festklammerte. »Das bedeutet, dass du Braithwaite verlassen und
nach London fahren wirst.«
»Ja.«
»Und
wenn du deine Mission in London erledigt hast, fährst du nach Amerika.«
Bonnies
Herz machte einen Satz.
»Ja«,
erwiderte er leise. Kate wandte ihr Gesicht ab. Damien beugte sich vor und
nahm ihre Hand. »Du wußtest, dass das unvermeidlich war.«
»Was
nicht bedeutet, dass es mir gefallen muss.« Ihre Stimme bebte. Als sie Damien
wieder ansah, schimmerten Tränen in ihren Augen. Ach bitte dich, bleib hier!
Warum willst du dich an so einem schrecklichen Krieg beteiligen? Ich habe die
Zeitungen gelesen - Tausende werden sterben.«
Ach
habe ein Heim zu beschützen, Kate.«
»Dein
Heim ist hier!« Kate sprang auf und starrte ihren Bruder an, während ihr die
Tränen über die Wangen rollten. »Braithwaite ist dein zu Hause. Warum leugnest
du das?«
»Kate ... «
»Du
hast die meiste Zeit deines Lebens nicht auf andere gehört und der Welt
getrotzt, Damien. Einem jungen Mann steht das an und gibt ihm etwas Verwegenes,
Draufgängerisches, aber du bist jetzt erwachsen und trägst Verantwortung. Du
und Richard, ihr seid die einzigen, die mir als Familie geblieben sind. Wenn du
nach Amerika zurückkehrst, weiß ich, dass ich dich in meinem Leben nie
wiedersehen werde.«
Damien
stand auf, nahm die weinende Kate in die Arme und wiegte sie sanft.
Gelegentlich glitt sein Blick zu Bonnie, und sie sahen sich eine Weile stumm
an. Schließlich wandte sich Bonnie ab, weil sie nicht wollte, dass er ihre Gefühle
für ihn erkannte, die sich in ihren Augen widerspiegeln mussten.
»Also«,
hörte sie ihn flüstern, »nun verdirb uns doch nicht unsere Teeparty.
Schließlich ist der Tisch so hübsch ... «
»Nur
der Tisch?« murmelte Kate an seiner Hemdenbrust.
Bonnie
sah auf. Damien sagte: »Die Ladies, mein Engel, sind schön.«
Bonnie verstand
Damien nun besser als zuvor. Er war ein Mann, auf dem eine große Verantwortung
lastete und der mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
Bonnie
starrte einen langen Moment ihre Kleider im Schrank an und berührte kurz die
perlgraue Kreation, die ihr eine Zeitlang das Gefühl gegeben hatte, eine
Prinzessin zu sein. Dann zwang sie sich, die Tür zu schließen, zum Bett zu
gehen und die Tasche hervorzuholen, die sie schon gepackt hatte. Sie enthielt
nicht viel: eine Bürste, ein sauberes Hemd; ein paar Bänder, die Kate ihr
geschenkt hatte; ein Strumpfband und die Strümpfe, die sie heute Nachmittag
getragen hatte. Und natürlich ihre Spieldose.
Sie
verließ das Zimmer und schlich lautlos und ohne sich umzusehen zur Vordertür
und verließ das Haus.
Ein wolkenloser
Nachthimmel wölbte sich über York. Als Bonnie auf der obersten Stufe der
Freitreppe stand und die Gärten und die Auffahrt, die im Mondlicht glänzte,
betrachtete, wurde sie so traurig, dass sie sich hinsetzen musste, um den
Schwächeanfall zu überwinden.
Damien
hatte genug Probleme in seinem Leben. warum sie noch dadurch vergrößern, dass
sie ihm ihre Gegenwart aufzwang? Zudem hatte er ja gesagt, dass er England bald
verlassen würde. Die Vorstellung, dass sie auf einem Kai stehen und ihm zum
Abschied zuwinken würde, war zu schmerzhaft für sie. Sie konnte die nächsten
Jahre ihres Lebens, umgeben von seinen Dienern in den Räumen seines Hauses
nicht damit verbringen, auf einen Brief zu warten in dem er seine Hochzeit mit
einer anderen ankündigte. Lieber jetzt die Sache im Keim ersticken, solange sie
den Abschied selbst herbeiführen konnte. So wurde sie besser damit fertig.
Sie
legte die Stirn auf die Knie und wehrte sich nach Kräften gegen dieses
quälende Verlangen, den Tränen ihren Lauf zu lassen. In letzter Zeit hatte sie
so oft weinen müssen, selbst wegen Kleinigkeiten ...
Damien
trat aus dem Schatten und setzte sich neben sie. »Willst du weggehen?« fragte
er leise.
Sie sah
überrascht zu ihm hoch.
Er
rauchte eine dünne lange Zigarre und streckte seine langen Beine aus. »Eine
schöne Nacht zum Spazierengehen. Hast du Lust, mich zu begleiten?«
Sie sah
schuldbewusst auf ihre Tasche.
»Du
kannst sie mitnehmen, wenn du möchtest. Vielleicht wirst du sie brauchen,
vielleicht auch nicht.« Damien stand auf und bot ihr seine Hand an. Sie ergriff
sie nach kurzem
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