01 - Wie Feuer im Blut
abermals.
»Auch
ich bin überrascht. In einem Krieg mitzumarschieren, ist wohl kaum unsere
starke Seite, Damien.«
Damien
lächelte. »Ich bin überzeugt, dass sich deine Vorfahren, wenn Sie dich jetzt
hören würden, von dir abwenden würden. Vergisst du etwa, dass sie sich ihren
Landbesitz und ihren Reichtum, den wir heute genießen, damit erworben haben,
dass sie ihre Könige mit der Waffe verteidigt haben?«
»Sie
wurden auch zum Kämpfen erzogen, Dame.«
Der
Lärm vor dem Haus brachte ihre Unterhaltung zu einem Ende. William trat ans
Fenster. »Die Damen sind eingetroffen«, verkündete er.
Damien
erhob sich, und sie gingen beide zur Haustür. William öffnete sie schwungvoll
und lief Kate entgegen. Damien folgte ihm zögerlich, da er sich nicht sicher
war, ob sich Kates Zorn schon so weit gelegt hatte, dass sie wieder mit ihm
redete. Ein Blick auf ihr Gesicht sagte ihm, dass ihr Verhältnis unvermindert
gespannt war. Dann stieg Bonnie aus der Kutsche, und Damien hielt mitten im
Schritt an.
William
breitete die Arme aus,
und Kate lief zu ihm. Er
hob sie hoch und wirbelte sie so heftig herum, dass ihr die Haube auf den
Hinterkopf rutschte und sie laut lachte. »Du hast mir sehr gefehlt«, sagte er.
»Ohne dich ist mir die Zeit verflucht lang geworden.«
»Und
mir ebenso«, erwiderte Kate. Sie sahen sich lange in die Augen. Dann drehte
sich Kate zu Bonnie um, die in dem Augenblick, als sie Damien sah,
stehengeblieben war. »William, das ist Bonnie. Sieht sie nicht reizend aus?«
Damien
bemerkte, dass sich auf Williams Gesicht Überraschung und Bewunderung
ablösten. Sein Schwager hob Bonnies behandschuhte Rechte dicht vor seine Lippen
und sagte: »Außerordentlich reizend. Darf ich Sie in unserem Heim willkommen
heißen, Bonnie? Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise.«
»Schön
war sie nicht«, gab sie ihm zur Antwort. »Auf der ersten Hälfte wurden wir fast
gebraten, und in den letzten Stunden lief der Schlamm fast in die verdammte
Kutsche. Mein Hintern ist so wund, als hätte ich eine Tracht Prügel bekommen.«
William
starrte sie verdattert an. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte laut.
»Gütiger Gott«, prustete er, »und ich dachte, sie hätten übertrieben. Ich
glaube, da werde ich mich bei ihnen entschuldigen müssen.«
»Bei
wem, Mylord?«
»Na ja -
bei Fitzpatrick, Millhouse und Newton natürlich. Sie waren alle so begeistert
von Ihnen, als sie nach London zurückkamen. Sie rühmten Ihre Aufrichtigkeit und
erfrischende Natürlichkeit. Sie werden sich sehr freuen, wenn sie hören, dass
Sie nach London gekommen sind. Sie werden sich zweifellos darum reißen, Ihnen
die Stadt zeigen zu können.«
»Aber
erst wenn sich Bonnie von den Strapazen der Reise ausgeruht hat«, sagte Kate,
nahm Bonnies Arm und führte sie zum Haus.
William
und Damien sahen den beiden Frauen nach. »Darling, willst du deinen Bruder
nicht begrüßen?« rief William.
Kate
rief, ohne sich umzublicken: »Nein!«
Obwohl
Bonnie sich gern umgedreht hätte, wagte sie es nicht. Sie wollte Damien unter
vier Augen sprechen, um von ihm zu erfahren, warum er ihr in den letzten Tagen aus
dem Weg gegangen war. Bonnie konnte Kates Unmut über das, was sich in Grange
Inn zugetragen hatte, verstehen. Aber warum Damien sie wie Luft behandelte,
war Bonnie unbegreiflich.
Sie
wurden an der Haustür von einem rundlichen Hausmädchen mit blitzenden blauen
Augen und einem freundlichen Lächeln empfangen: »Willkommen zu Hause, Lady
Katherine. Ich habe den Tee aufbrühen lassen, und der Kuchen ist noch
ofenwarm. Ich dachte, dass Sie und Miss Bonnie von der Reise erschöpft sind,
und habe mir deshalb erlaubt, ein heißes Bad vorzubereiten und die Betten
aufzudecken, falls Sie vor dem Dinner noch ein wenig ruhen wollen.«
»Edna,
Sie sind ein Schatz«, antwortete Kate mit einem erschöpften Lächeln.
Bonnie
trat in die Halle und blieb dort überrascht stehen. Die Eleganz des Hauses
übertraf alle ihre Erwartungen.
»Welches
Zimmer haben Sie für Bonnie hergerichtet?« fragte Kate.
»Lord
Bradhurst hat das blaue Zimmer für die junge Dame bestimmt«, erwiderte Edna.
»Großartig!«
Kate fasste nach Bonnies Hand und führte sie in den ersten Stock. »Sie müssen
nicht ein so verstörtes Gesicht machen«, sagte Kate schelmisch.
Bonnie
schüttelte den Kopf. »Ich hatte nicht erwartet, dass London so ... so groß ist.«
Kate
lachte.
Als sie
Bonnies Zimmer erreichten, trat sie zur Seite und sagte lächelnd: »Sag mir, was
du
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