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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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durch die Tür.
    »Wir
haben bei White's auf dich gewartet. Wir waren überzeugt, dass du dort
aufkreuzen würdest«, erklärte Philippe, und Freddy fügte lachend hinzu: »Sie
wetten dort alle, dass du nicht den Mut hättest, im Club zu erscheinen. Sie
behaupten, du hättest dich für die Barbaren entschieden und würdest uns meiden.«
    »0
Dame«, sagte Claurence und seufzte betrübt. »Gib uns dein Wort, dass es nicht
so ist.«
    »Ich
gestehe«, sagte Philippe, »dass ich eine beträchtliche Summe darauf gesetzt
habe, dass es mir gelingt, dich noch vor Mitternacht zu einem Treffen mit deinen
alten Freunden zu überreden.« Philippe verschränkte die Arme vor der Brust, und
da er als einziger von den dreien an Damiens Körpermaße heranreichte, blickte
er ihm direkt in die Augen und grinste. »Ich habe in letzter Zeit herbe
Verluste bei meinen Wetten hinnehmen müssen. Ich hoffe, du wirst mich nicht
enttäuschen.«
    »Herbe
Verluste ist noch untertrieben«, meldete sich Freddy wieder zu Wort.
    Philippe
drehte sich zu Freddy um und befahl: »Hol den Mantel Seiner Lordschaft. Ich
will nicht noch einmal fünfhundert Guinees verlieren, Weil er sich in einen
Stutzer verwandelt hat.«
    »Habe
ich nicht«, protestierte Damien.
    »0
doch, das hast du. Passt auf, Jungs, dass er sich nicht bei White's ins
Erkerfenster stellt und jeden mit Verachtung straft, der in seine Nähe kommt.«
    Ein
Mantel wurde aus der Garderobe herbeigeschafft und Damien über die Schultern
gelegt. Dann schoben ihn die drei auf eine der beiden Droschken zu, die vor dem
Gartentor warteten. Damien dachte einen Moment daran, sich zu wehren, aber der
Gedanke, im Haus im Zimmer auf und ab zu laufen, war nicht gerade reizvoll. Ein
paar Stunden mit seinen Freunden würden ihn von seinen Sorgen ablenken.
    Er
stieg zu Philippe in die Droschke.
    »Ich
fürchte, ich werde von euch entführt«, sagte Damien.
    Philippe
grinste und schob seinen Jackenärmel über die Manschette seines Hemds. Dann
schnippte er ein unsichtbares Stäubchen von den Knien und antwortete: »Ist dir
noch nicht der Gedanke gekommen, Dame, dass du neuerdings das Leben ein wenig
zu ernst nimmst?«
    »Zuweilen.«
    »Du
benimmst dich wie ein Mann, dem durch ein Ehegelöbnis die Hände gefesselt sind.
Entspann dich und genieße das Leben, solange es dir noch vergönnt ist. Du
willst ja bald wieder am Mississippi ackern und dort an den Pocken sterben oder
von einem dieser rotgesichtigen Wilden gefressen werden, die im Dunklen
herumschleichen und die Leute um ihren Kopfschmuck berauben.« Er schüttelte
sich so heftig, dass Damien lachen musste.
    »Es ist
nicht ganz so schlimm, wie du denkst«, sagte er dann. »Die Indianer in unserer
Nachbarschaft sind harmlos.«
    »Ich
traue diesen verdammten Rothäuten alles zu. Und jetzt erzähl - wie geht's
Bonnie?«
    »Bonnie
geht es gut«, antwortete Damien steif. »Ich habe mich zu ihrem Vormund
bestellen lassen. Sie wird für den Rest ihres Lebens nichts entbehren müssen.«
    »So?«
    Philippe
musterte seinen Freund. »Und sie ist mir dir nach London gekommen?«
    »Sie
wohnt bei Kate.«
    »Wie
bequem. Ich werde sie dort so bald wie möglich besuchen. Und wenn du nichts
dagegen hast, werde ich mit ihr ausgehen und ihr was Hübsches kaufen.«
    »Was verstehst du
darunter?«
    »Ein
Häubchen vielleicht. Möglicherweise ergibt sich die Gelegenheit, mit ihr einen
Ausflug in die New Bond Street zu machen. Madame Rachel hat Badesalz aus
Arabien importiert, das jede Frau in London, die etwas auf sich hält, in eine
Duftwolke verwandelt.«
    Damien
runzelte die Stirn. Philippes Interesse für Bonnie ging ihm gegen den Strich.
Trotzdem sagte er: »Das ist sehr großzügig von dir.«
    Philippe
lächelte und zuckte mit den Achseln.
    Am Ende
der Straße hielten sie vor White's - dem Großen Haus, wie es von seinen
erlauchten Mitgliedern liebevoll genannt wurde. Damien wurde von Claurence und
Freddy in die Mitte genommen und in den Club geführt, wo er sogleich von
seinen Bekannten umringt war, die er zuletzt vor sechs Jahren gesehen hatte.
    Zwei
Stunden und zwei Dutzend Toasts auf Warwicks »Rückkehr in die zivilisierte
Gesellschaft« später torkelte er mit seinen Kumpanen am Portier vorbei, dem
Claurence zurief: »Du bist für den Rest des Abends von deinen Pflichten
entbunden, Zerberus!« Dann traten sie auf die Straße. Damien glaubte zu hören,
wie Freddy dem Kutscher zurief: »Elfzweiunddreißig, Park Lane; und mach deinen
Gäulen Beine!«
    Sie bauten sich

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