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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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denkst.«
    Bonnie
sah sich sprachlos in dem riesigen Raum um, betrachtete die cremefarbenen
Stuckarbeiten an der Decke, die einen herrlichen Kontrast zu den blassblauen
Wänden bildeten. Auf dem Parkettfußboden aus Eiche lag ein wunderschöner
gewebter Teppich, und Feuer prasselte im Kamin, auf dessen Sims eine Gruppe
von Rokoko-Porzellanfiguren aus Staffordshire standen. Vorhänge aus
elfenbeinfarbenem Damast an den Fenstern gaben den cremefarbenen Queen-Anne-Sesseln
und dem Chippendale-Sofa vor dem Kamin eine zusätzliche elegante Note.
    Aber
das Baldachin-Bett faszinierte Bonnie besonders. Meterlange, unglaublich
kunstvoll geklöppelte Spitzen hingen vom Betthimmel bis auf den Boden.
    Kate
schien zu ahnen, welche Gefühle Bonnie in diesem Augenblick bewegten. Sie ging
zum Fenster und sah kurz hin, dann wandte sie sich wieder ihrem Gast zu.
»Morgens scheint die Sonne ins Zimmer, und das Fenster geht auf den Garten
hinaus, der zu dieser Jahreszeit sehr hübsch ist. Wie sie sehen, stehen die
Rosen noch in voller Blüte, und an sonnigen Tagen verbreiten sie einen betörenden
Duft.«
    Kate
ging auf Bonnie zu und nahm ihre Hand. »Ich hoffe, Sie fühlen sich hier wohl.«
    »Das
werde ich ganz bestimmt, Lady Katherine.«
    »Bitte
hör auf, mich mit Lady anzureden. Ich möchte doch Ihre Freundin sein, Bonnie.
Ich hoffe, noch viel mehr über Sie und von Ihnen zu erfahren. Und ich vermute,
dass Sie auch eine Menge von mir lernen können. Am Ende werden wir, wie ich
hoffe, bessere Menschen sein als vorher. Bestimmt möchten Sie sich ein bisschen
ausruhen. Ich werde Edna eine halbe Stunde vor dem Essen heraufschicken, damit
sie Sie weckt.«
    Bonnie
wartete, bis Kate die Tür erreicht hatte, ehe sie sagte: »Kate?«
    Kate
drehte sich um.
    Einen
Moment starrte Bonnie auf ihre Hände. Sie wußte genau, was sie sagen wollte,
war sich aber nicht sicher, ob sie es aussprechen konnte. Sie holte tief Luft.
»Es ist schon viele Jahre her, seit ich zuletzt eine Freundin hatte ... vielen Dank.«
    »0
Bonnie«, rief Kate voller Zuneigung. »Meine Liebe, du bist herzlich willkommen
bei uns.«
    Es war schon später
Abend, als sich Damien in seinem Stadthaus in Mayfair in sein Arbeitszimmer
zurückzog. Er nahm Papier und Feder zur Hand und schrieb an den Privatermittler
Bradley, was Kate von Bonnie erfahren hatte. Es bestand Grund zu der Annahme,
dass Bonnies Vater Bergmann gewesen war und vermutlich in einer Mine in
Swaledale oder Arkengarthdale gearbeitet hatte. Da Bradley mit seinen
Ermittlungen nicht weitergekommen war, konnte ihm diese Information vielleicht
bei seinen Nachforschungen weiterhelfen.
    Damien
legte die Feder auf den Schreibtisch, lehnte sich zurück und rieb sich die
Augen. Er hatte die Dienstboten zu Bett geschickt, aber er selbst konnte sich
nicht dazu aufraffen, die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinaufzusteigen. Er
litt unter der Stille und kam sich eingesperrt von Er trat ans Fenster und sah
auf die von Gaslaternen beleuchtete Straße. Er dachte an Bonnie und an die
stumme Frage in ihren Augen. Als sie heute aus der Kutsche gestiegen war, hatte
er sich sehr beherrschen müssen, um nicht auf sie zuzulaufen und sie in die
Arme zu schließen, Aber das konnte er sich nicht erlauben. Sie befanden sich in
London, das Parlament erwartete ihn, und seine Pläne mussten vorangetrieben
werden. Er musste Distanz zu ihr halten. Bald würde sie in ihrem neuen Leben
aufgehen und entdecken, dass ihre Gefühle für ihn nicht viel mehr waren als
eine vorübergehende Schwärmerei. Dann konnte er mit reinem Gewissen nach
Vicksburg zurückkehren.
    Damien
ging zu seinem Schreibtisch zurück und blätterte fluchend den Stapel von
Kuverts durch, vor dem William ihn vorsorglich gewarnt hatte. Da waren
Visitenkarten, Briefe, Einladungen zu Empfängen, Banketts und Teestunden.
Vermutlich musste er sie alle beantworten; aber dieser Aufgabe war er im
Augenblick nicht gewachsen.
    Es
klopfte an die Eingangstür und Damien schob, dankbar für diese Unterbrechung,
den Berg von Umschlägen von sich.
    Er lief
nach unten und öffnete die Tür. Die Gestalt, die auf der Vortreppe stand, kam
nicht näher, und er konnte sie nicht erkennen. Plötzlich ertönte ein Kichern
hinter dem Rücken der Gestalt, und Damien musste lachen.
    Philippe
trat ins Licht. »Er wußte gleich, dass wir es sind * Freddy, du hast uns
verraten.«
    »Natürlich«,
erwiderte Damien. »Was, zum Kuckuck, führt euch so spät am Abend hierher?«
    Freddy
und Claurence folgten Philippe

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