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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Nachnamen haben!« Als Bonnie ihr Kinn vorschob, seufzte
Kate: »Also gut. Unterschreibe es schlicht mit >Bonnie< und dann steckst
du die Karte in den Umschlag.«
    Kate
versiegelte das Kuvert und schickte nach einem Boten.
    Die
Herzogin traf um Punkt vier Uhr ein. Sie war eine kleine, energische Person mit
eisgrauem Haar, stechendem Blick und einem strengen Mund.
    Sie
nahm in einem Sessel Platz, musterte Bonnie mit durchbohrendem Blick und sagte
dann mit einer schrillen hohen Stimme: »Lady Lyttleton hat mir erzählt, dass
Sie ein Waisenkind sind. Wie schrecklich für Sie, meine Liebe.«
    Bonnie
öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern, bekam aber keine Gelegenheit
dazu.
    »Ich
habe gehört, dass der Graf von Warwick Sie in sein Heim und in den Schoss
seiner Familie aufgenommen hat und als Vormund nun für Ihr Wohlergehen sorgt.
Er hat sich an seiner Mutter ein Beispiel genommen. Genauso hätte sie
gehandelt. Clarissa war eine feine Frau, und wir vermissen sie alle sehr. Sagen
Sie mal, mein Kind, ist es wahr, dass sie fast an einer Lungenentzündung
gestorben wären, als Seine Lordschaft Sie gerettet hat?«
    »Nun,
er ...
«
    »Richtig«,
antwortete Kate an ihrer Stelle. »Das arme Kind war sehr krank und halb
verhungert. Bonnie hat mir erst heute Morgen gesagt, dass sie Damien für alle
seine Güte und seine Anteilnahme zu tiefstem Dank verpflichtet ist. Sie hat
vor, ihre Bildung zu verbessern, damit sie die Probleme der Heimatlosen jenen
näherbringen kann, die sich in einer glücklicheren Lage befinden und auch die
Mittel haben, diesen bedauernswerten Menschen zu helfen.«
    Das
habe ich gesagt? wunderte sich Bonnie.
    »Wie
lobenswert!« rief die Herzogin.
    Erfrischungen
wurden serviert, und die Dienerinnen der Herzogin eilten herbei, um den Tee
einzuschenken. Sie belegten einen Teller mit so viel Petits Fours und
Süßigkeiten, dass man damit die Hälfte der Waisenkinder von Caldbergh hätte
versorgen können.
    Bonnie
hielt sich strikt an Kates Anweisungen und sagte kein Wort, bis die Herzogin
den letzten Krümel von ihrem Teller geklaubt und ihre Teetasse ausgetrunken
hatte.
    Die
Herzogin lehnte sich zurück und nahm Bonnie genau in Augenschein.
    »Sie
ist sehr hübsch, nicht wahr, Kate?« bemerkte sie.
    Kate
pflichtete ihr eifrig bei.
    »Sagen
Sie mal, Bonnie, gefällt es Ihnen in Braithwaite?«
    Bonnie
überlegte eine Weile. Dann sagte sie vorsichtig: »Es hat seine guten und seine
schlechten Seiten.«
    »Aber
dort sind Sie doch sicherlich besser untergebracht als an den Orten, die Sie
bisher bewohnt haben.«
    »Natürlich
ist es dort viel schöner als im Arbeitshaus von Caldbergh, in dem ich die
letzten fünf Jahre verbracht habe. Aber ich wäre unaufrichtig, wenn ich
behaupten würde, dass mir Braithwaite besser gefällt als mein Elternhaus.
Natürlich ist es viel größer! Unser ganzes Haus war nicht einmal so groß wie
der Ballsaal von Braithwaite. Und die Möbel sind hübsch und gewiss sehr
kostbar. Aber in unserem Häuschen herrschte mehr Wärme und Heiterkeit. Meine
Mutter hatte oft Besuch, und sie war sehr großzügig, wenn arme Leute um Hilfe
baten. Mein Vater spielte abends auf seiner Fiedel, und meine Mutter sang.«
Bonnie lächelte. »Mein Pa sagte immer: >Solange der Herd brennt, werden die
Herzen derer, die ihn versorgen, nie kalt. Aber wenn er erlischt, verlassen die
Seelen
die Menschen, die das
Haus bewohnt haben.< Das ist wahr. In der Nacht, in der meine Mutter starb,
wollte er sie nicht allein lassen. Er hielt sie bis zum Morgen in seinen Armen,
und das Feuer ging aus. Die Seele meines Vaters starb mit der Glut. Er war nie
mehr so wie. früher. Er verabschiedete sich von ihr mit den Worten: >Mary,
du warst so schön wie die Rose im Sommer.<«
    Die
Herzogin sah Bonnie einen langen Moment schweigend an. Dann sagte sie leise:
»Ich wünschte, ich hätte Ihre Mutter gekannt.«
    »Ich
bin sicher, es wäre eine Ehre für sie gewesen, Sie kennenzulernen, Madam.«
    »Mein
liebes Kind, ich wüsste nicht, warum.«
    In
diesem Moment hob die Herzogin beide Hände, und ihre Dienerinnen eilten herbei,
um ihr aus dem Sessel zu helfen. Die Herzogin machte sich zum Gehen bereit und
wandte sich an Kate: »Vielleicht wäre ein Wochenende in Blenheim eine
Abwechslung. Sie werden in ein, zwei Tagen eine Einladung von mir bekommen.«
    Lächelnd
machte Kate einen Knicks und sagte: »Zu gütig von Ihnen.«
    Die
Herzogin betrachtete Bonnie noch einmal, und ihr strenger Mund verzog sich zu
einem Lächeln. »Ich

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