01 - Wie Feuer im Blut
freue mich schon jetzt darauf ... Bezaubernd, meine Liebe,
absolut bezaubernd.«
Sie
rauschte aus dem Haus. Bonnie war verwirrt, weil sie glaubte, die Herzogin mit
ihrer Geschichte verärgert zu haben.
Als
Kate die Haustüre schloss und sich dagegenlehnte, seufzte Bonnie: »Verdammt -
das habe ich gründlich vermasselt.«
»Vermasselt?
Bonnie, hast du gar nicht begriffen, was du bewirkt hast? Die Herzogin von
Marlborough hat dich ins Schloss Blenheim eingeladen. Ab jetzt stehen dir alle
Türen in England und auf dem Kontinent offen. Nur eine Einladung von der
Königin selbst könnte diese Ehre noch übertreffen. Wie machst du das nur?«
»Was?«
»Wie
bringst du es fertig, dass dich alle Welt sofort ins Herz schließt?«
Zwanzig
Die Einladung nach
Schloss Blenheim traf am nächsten Tag ein, zusammen mit unzähligen anderen zum
Dinner, Tee oder einem Ausflug. Kate sagte Bonnie, welche Einladungen sie
annehmen und welche sie ablehnen sollte.
Die
nächsten Vormittage hatten die beiden alle Hände voll zu tun, um Bonnies Garderobe
für das Wochenende auf Schloss Blenheim zusammenzustellen. Sie bestellten
elegante Kleider aus Samt, die Bonnie zum Frühstück tragen sollte,
Tweedkostüme, Seidenkleider mit Krinolinen für die Teeveranstaltungen und
prächtige Abendkleider. Als Bonnie Bedenken äußerte, weil sie so viel Geld
ausgaben, lächelte Kate und antwortete: »Damien hat nichts dagegen.«
Damien.
Allein sein Name verdarb ihr die Freude, die sie eigentlich hätte empfinden
müssen. Bonnie träumte Tag und Nacht davon, ihn wiederzusehen. Auf ihren
Fahrten durch London oder durch den Park hielt sie ständig nach ihm Ausschau,
obwohl sie wußte, dass die Chance, ihm zufällig zu begegnen, lächerlich gering
war. Inzwischen war sie; fast überzeugt, dass er froh war, sich nicht mehr mit
ihr befassen zu müssen ...
bis
sie eines Morgens hörte, dass Kate William fragte, ob Damien eine Einladung auf
Schloss Blenheim erhalten habe. Als William das bejahte, lebten Bonnies Hoffnungen
wieder auf, und zum ersten Mal freute sie sich wirklich auf das Wochenende.
Eines
Nachmittags unternahm Bonnie mit Kate und Marianne einen Ausflug in den Park.
Die Luft war frisch - ein untrügliches Zeichen, dass der Sommer zu Ende
ging; doch die Sonne schien, und kein Wölkchen zeigte sich am Himmel. Das
schöne Wetter hatte eine ungewöhnlich große Zahl von Kutschen und Gentlemen und
Ladies zu Pferde in den Park gelockt, und Bonnie betrachtete interessiert die
Szenerie. Sie bemerkte gar nicht, dass sich ein Reiter ihrer Kutsche näherte,
bis er dicht neben ihr ritt.
Er trug
einen schwarzen Jagdrock und eine schwarze Weste über einem weißen Batisthemd.
Im Gegensatz zu den meisten Männern zu Pferde war er ohne Kopfbedeckung, und
der Wind spielte mit seinem hellbraunen Haar. Die helle, strammsitzende
Reithose steckte in kniehohen schwarzen Schaftstiefeln. Ein Lächeln spielte um
seinen breiten Mund, und Bonnie lächelte zurück.
Marianne
winkte ihm zu und rief. »Trent Halford, Sie Schwerenöter, was treibt Sie in den
Park?«
»Die
Aussicht, den reizendsten Damen der Welt zu begegnen natürlich«, erwiderte er
und heftete seinen Blick auf Bonnie. »Wie ich sehe, ist mein Wunsch in
Erfüllung gegangen.«
»Wirklich,
Sir? Möchten Sie nicht ein Stück mit uns fahren?«
»Ich
habe gehofft, dass Sie mich dazu auffordern.«
Während
der Gentleman sein Pferd am Kutschkasten festband, warf Kate Marianne einen
vorwurfsvollen Blick zu und flüsterte: »Was hast du dir dabei gedacht, Mari?
Trent Halford ist ein notorischer Schürzenjäger.«
»Der schlimmste«,
erwiderte Mari. »Und einer der reichsten dazu.«
»Du
weißt doch, dass Halford Damiens größter Rivale um Louisas Hand war. Mein
Bruder verabscheut ihn.«
»Und
Halford verabscheut deinen Bruder.«
»Damien
wird außer sich sein vor Wut.«
»Das
hoffe ich sehr.«
Halford
nahm neben Marianne Platz, so dass er Bonnie gegenübersaß. Bonnie vergaß das
seltsame Zwiegespräch der beiden Frauen, als Halford sie mit seinen grauen
Augen musterte und lächelte.
»Sie
müssen Bonnie sein«, sagte er. »Jetzt verstehe ich, warum ganz London von Ihnen
spricht. Ich fühle mich geehrt, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
Bonnie
blinzelte. »Wirklich?« hauchte sie unsicher.
»Sicher.«
Er wandte sich Kate zu. »Guten Tag, Lady Katharine. Wie geht es Ihrem Bruder?«
»Gut,
danke.«
»Wie
ich hörte, rüttelt er im Augenblick an den Säulen des Parlaments. Wer hätte das
gedacht? Der
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