01 - Wie Feuer im Blut
dass er in sie drang.
»Ah,
Gott«, flüsterte er. »Gott helfe uns, Bonnie ... Bonnie.«
Bonnie
drehte den Kopf zur Seite und wölbte sich ihm entgegen. Die Sonne brannte so
heiß wie das Feuer in ihnen. Auf Damiens Gesicht zeichnete sich Schmerz und Verzweiflung
ab, als er mit einer gewaltigen Erschütterung zum Höhepunkt kam. Bonnie
spürte, dass sein Glied in ihr pulsierte, und mit einem seltsamen Gefühl des
Triumphes schlang sie die Arme und Beine um ihn.
Einen
langen Augenblick blieben sie so miteinander vereint, bis die Leidenschaft
sich ein wenig abgekühlt hatte und die Wirklichkeit wieder von ihrem Bewusstsein
Besitz ergriff. Damien löste sich widerwillig von ihr und starrte sie an. Dann
rollte er zur Seite und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Du hast das
nicht verdient. Bonnie, es tut mir leid. Ich hatte nicht die Absicht, dich ... dich einfach so. zu
nehmen.«
Ihr
Widerstandsgeist war gebrochen, ihr Hass verflogen, als sie nun benommen zusah,
wie er seine Kleider ordnete. Vorsichtig zog er ihr die Röcke über die Beine
und versuchte, das Mieder über ihren Brüsten zu schließen, aber der Stoff war
zerrissen. Er legte sein Jackett um ihre Schultern und berührte ihr Gesicht
mit den Fingerspitzen. »Warum haben wir nur Frieden, nachdem wir uns geliebt haben?«
»Nennen
Sie das Liebe?« Bonnie fühlte sich plötzlich missbraucht und war wütend über
sich selbst, weil sie es zugelassen hatte. Sie lachte bitter. »Wie können Sie
das nur Liebe nennen? Soll ich Sie an Ihre eigenen Worte erinnern?
>Es wäre ein Fehler, Leidenschaft mit Liebe zu verwechseln. Ihre Gefühle
haben mit Liebe nichts zu tun.<«
»Du
täuschst dich, Bonnie. Ich habe dich gern. Sehr, sehr gern.«
Sie
drehte sich zur Seite, um die Tränen, die ihr in den Augen brannten, zu
verbergen. Damiens Geständnis, dass er sie gern hatte, hätte ihr eigentlich
Genugtuung bereiten müssen - aber er hatte nicht gesagt, dass er sie
liebte. Und nur darauf kam es an. Es war das einzige, was ihrem Leben Bedeutung
gab.
Damien
ging zu den Karaffen, die auf einem Tisch aufgereiht waren, und goss sich mit
zitternder Hand einen Drink ein. Er fühlte sich wie ein Mann, der eine lange,
zermürbende Schlacht durchgestanden und am Ende verloren hatte.
Ohne
Kate oder Marianne anzusehen, sagte er mit tonloser Stimme: »Bonnie darf unter
keinen Umständen unbeaufsichtigt mit einem Mann zusammentreffen ... mit keinem, mich
einbegriffen. Nötigenfalls müssen wir für sie eine Gesellschafterin
engagieren.«
»Warum
erzählst du uns nicht, was passiert ist?« fragte Kate. »Ich war gerade bei ihr,
und sie ist genauso verschwiegen wie du. Was war los? Ihre Kleider haben
Grasflecke, ihre Arme sind voller blauer Flecken, und ihre Lippen sind geschwollen.
Sie zittert, als hätte sie Schüttelfrost!«
Marianne
stellte sich neben Damien ans Fenster und sagte leise: »Du siehst auch nicht
besser aus. Ich könnte schwören, du hast Grasflecken an den Knien.«
Kate
erhob sich und fragte: »Damien, hast du sie mit Trent Halford überrascht?«
»Ja.«
»Guter
Gott! Sie haben doch nicht etwa ... «
»Nein. Halford hat sie nicht angerührt.«
Damien
füllte sein Glas erneut und trank den Sherry in einem Zug aus. »Kate, sobald
wir in London sind, solltest du Vorbereitungen für Bonnies Debütanten-Ball
treffen.«
Marianne
sah Kate überrascht an. »Aber das ist doch gleichbedeutend mit einer
öffentlichen Ankündigung, dass du sie verheiraten willst.«
»Das
war von Anfang an seine Absicht«, erklärte Kate. »Aus diesem Grund hat er sie
ja nach London mitgenommen.«
»Aber
sie ... «
»Damien
glaubt, dass eine Mitgift von hunderttausend Pfund eine ausreichende
Entschädigung für den Verlust ihrer Unschuld und ihrer obskuren Herkunft ist.«
»Damien«,
rief Marianne erschrocken, »ist das wahr?«
»Ja«,
antwortete er.
Eine
lange Sekunde verging, ehe Marianne zu Kate sagte: »Würdest du uns einen Moment
alleinlassen? Ich hätte gern mit Damien unter vier Augen gesprochen.«
»Gewiss.
Ich werde nach Bonnie schauen.«
Als
sich die Tür hinter Kate geschlossen hatte, musterte Marianne Damien aufmerksam
und zupfte ein paar Grashalme von seinem Ärmel.
»Hast
du sie vergewaltigt?« fragte Marianne mit banger Stimme.
Er
schüttelte den Kopf.
»Aber
du hast mit ihr geschlafen.«
»Ja.«
Zorn und Abscheu vor seiner eigenen Handlungsweise regten sich wieder in ihm.
»Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich habe sie mit Halford
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