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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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starrte ins Leere.     
    Nach
einer Ewigkeit, wie es schien, öffnete sich die Tür, und John Russell kam in
den Vorraum. Er sah Damien an und verkündete: »Sie haben die Mehrheit, Mylord.
Wir werden Madison und Slidell im Oberhaus empfangen, und ich werde die
nötigen Vorbereitungen treffen, um die beiden Gentlemen in Kuba an Bord einer
unserer Schiffe zu nehmen.«
    William
stieß den angehaltenen Atem aus und schlug Damien auf die Schulter.
    »Das muss
mit einem Drink bei Whites gefeiert werden. Meinst du nicht auch?«
    Damien
nickte.
    Nachdem
sie eine Weile schweigend nebeneinander hergegangen waren, musterte William
seinen Freund besorgt. »Für einen Mann, der sein Ziel erreicht hat, siehst du
ziemlich bedrückt aus. Ich hatte eigentlich Jubel von dir erwartet - zumindest
eine gewisse Erleichterung. Du machst auf mich den Eindruck eines Sträflings,
den man vor dem Galgen gerettet, aber zugleich davon unterrichtet hat, dass
man ihm statt dessen Beine und Arme amputieren wird.«
    »Bin
ich so leicht zu durchschauen?«
    »So
leicht wie immer, mein Freund. Soll ich deine Niedergeschlagenheit als gutes
Omen werten? Vielleicht hast du es dir inzwischen überlegt und dir vorgenommen,
in England zu bleiben.« Als Damien schwieg, blieb William stehen. »Bei Gott,
du hast es dir anders überlegt, nicht wahr?« William lächelte. »Darf ich dich
fragen, was dich dazu bewegt hat?«
    »Ich
habe es mir nicht anders überlegt.«
    »Aber
du bist gerade dabei. Hat dein Zögern, England zu verlassen, vielleicht etwas
mit Bonnie zu tun?«
    »Gütiger
Gott, du redest jetzt auch schon wie Mari. Wie kommt ihr mit den Plänen für
Bonnies Ball voran?«
    »Recht
gut, dank Marianne. Ich bin sicher, dass am Ballabend Chatsworth Hall genauso
festlich aussehen wird wie Blenheim.«
    »Hat
Kate Bonnie erklärt, was der Ball für sie bedeutet?«
    »Scheinbar
dient er dem Zweck, Bonnie in aller Form in die Gesellschaft einzuführen.
Bonnie hat jedoch bemerkt, dass eine ungewöhnlich hohe Zahl von unverheirateten
Männern eingeladen wird. Sie war besorgt, dass du dich darüber aufregen
könntest, und schlug vor, noch einige junge Damen einzuladen.«
    »Ich
nehme an, dass sich inzwischen herumgesprochen hat, dass Bonnie eine stattliche
Mitgift erhält.«
    »Und
ob. Die Nachricht breitete sich aus wie ein Flächenbrand, und die Verehrer
geben sich die Klinke in die Hand.«
    »Hat
sie für einen der Bewerber ein besonderes Interesse gezeigt?«
    »Nicht
das geringste.«
    Als Damien
Williams Verlegenheit bemerkte, fragte er: »Stimmt etwas nicht?«
    »Nichts,
worauf ich den Finger legen könnte. Kate hat mich zwar gebeten, nicht mit dir
darüber zu sprechen, aber ich halte es für meine Pflicht, dich davon zu
unterrichten. Bonnie verhält sich schon seit einiger Zeit ziemlich merkwürdig.«
    »Seit
Blenheim?«
    »Schon
vorher. Sie bemüht sich sehr, einen ruhigen und ausgeglichenen Eindruck zu
machen, aber man merkt ihr a , dass sie schrecklich unglücklich ist, Dame. Ich
fürchte, ihr seelischer Zustand wirkt sich auch auf ihr körperliches
Wohlbefinden aus. Zweimal war sie in meiner Gegenwart einer Ohnmacht nahe. Sie
ißt nichts mehr und verbringt den halben Tag im Bett.«
    »Hast
du einen Arzt konsultiert?«
    »Kate
wollte es tun, aber Marianne meinte, dass Bonnie nur, Heimweh nach Yorkshire
hat und ... «
    »Und?«
drängte Damien. "'
    »Bonnie
und Kate werden sehr darunter leiden, dass du deine Mission erfolgreich
abgeschlossen hast. Am liebsten würde ich es ihnen verschweigen.«
    In
diesem Moment entdeckte Damien Mariannes Kutsche vor Madame Rousseaus
Modesalon. »Vielleicht«, murmelte er, »sollten wir die Damen kurz begrüßen.«
    Madame Rousseau
eilte herbei, scheuchte ihre Assistentinnen wie eine Schar gackernder
Perlhühner auseinander. Sie umkreiste Bonnie mit kritischem Blick, fuhr mit den
Fingern an den Säumen der Büste und der eng geschnürten Taille entlang, trat
wieder einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
    »Stimmt
etwas nicht?« fragte Bonnie.
    Die
Modistin richtete nun ihr funkelndes Auge auf Bonnies Gesicht. »Vielleicht
sollten wir die Taille ein wenig weiter machen, oui?«
    »Sie
sitzt ein bisschen stramm, ja.«
    »Und um
den Busen ist es auch zu eng.«
    Bonnie
nickte.
    Madame
Rousseau strich über Bonnies Taille und ihren Bauch. Dann trat sie zurück und
lächelte. »Alles andere scheint perfekt zu sitzen.« An ihre Assistentinnen
gewandt, sagte sie: »Ihr könnt Mademoiselle Bonnie beim Auskleiden

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