01 - Wie Feuer im Blut
gesehen
und ... und die Beherrschung verloren.«
»Vielleicht
hast du dich in diesem Moment an Louisa erinnert, und ... «
»Nein«,
fiel er ihr ins Wort. »Ich habe nur Bonnie, die einen Mann geküsst hat, gesehen
... nur Bonnie«, wiederholte er etwas leiser. »Was, zum Henker, ist nur mit
mir los?«
Marianne
legte die Hand auf seine Schulter. »Ich glaube, du kannst dir diese Frage
selbst beantworten, wenn du nur willst.«
Er
drehte sich von ihr weg. »Du willst dich nicht zu deinen Gefühlen bekennen ...
« sagte Marianne.
»Ich
mag Bonnie.«
»Es ist
mehr als das.«
»Schön -
ich habe sie gern.«
»Aber
zuzugeben, dass deine Gefühle vielleicht über ein bloßes Gernhaben
hinausreichen könnten, ist für dich unmöglich, weil du >Bent Tree< und
diesen Krieg, den du in Amerika ausfechten willst, für wichtiger hältst. Ich
habe den Verdacht, dass der Krieg, den du gegen dich selbst führst, dich eher
vernichten wird als eine feindliche Kugel. Ich bitte dich, dir das klarzumachen,
bevor es für dich und Bonnie zu spät ist. Wenn du auf deinem unsinnigen
Vorhaben bestehst, sie mit einem Mann, den sie nicht liebt, zu verheiraten,
brichst du nicht nur ihr das Herz, sondern dein eigenes dazu.«
Marianne
marschierte aus dem Zimmer und hinterließ eine gewaltige und schreckliche
Stille, die sich auf Damiens Schultern heruntersenkte wie eine tödliche Last.
Er starrte auf die Tür, und seine Hand krampfte sich um das Glas. Der Zorn über
seine Willensschwäche, die ihn in diese entsetzliche Situation gebracht hatte,
erstickte ihn fast.
»Du
irrst dich, Mari«, flüsterte er. Ach liebe sie nicht.«
Er
schüttelte den Kopf. Er wollte sich doch nur von Braithwaite befreien ... von
diesen chaotischen Gefühlen ... und diesem Mädchen, das sich in sein Leben
geschlichen und alles in Frage gestellt hatte.
Er
liebte sie nicht. Er hatte ihr gegenüber eine gewisse Verpflichtung; hatte sie
gern ... und wurde von einem brennenden Verlangen nach ihr erfasst, wenn er
sie sah.
Aber
das war keine Liebe ...
Zweiundzwanzig
»Gentlemen!« Lord
Palmerston hob seine vom Alter gezeichneten Hände und versuchte, die
Versammlung zur Ordnung zu rufen. »Gentlemen, bitte! Bedenken sie doch, wo wir
uns befinden. Ruhe, bitte!«
Ein
Mann, der in seinem Sessel Nüsse knackte, blickte auf und rief: »Ich verlange
eine Abstimmung!«
»Jawohl!«
rief ein anderer.
Das
Trampeln vieler Füße hallte von den hohen Wänden des ehrwürdigen Hauses wider.
»Gentlemen!«
beschwor Palmerston abermals die Versammlung, »wir sind hier zusammengekommen,
um die Lage mit Vernunft und Besonnenheit zu erörtern. Lord Gregory hat
vorgeschlagen, die Unabhängigkeit der Konföderierten Staaten von Amerika
anzuerkennen.«
»Ja!«
schrie jemand.
»Nein!«
protestierten andere.
Ein
untersetzter, korpulenter Mann sprang von seinem Platz auf und erklärte: »Ich
möchte zu Protokoll geben, Sir, dass ich die Unterstützung von Warwicks Mission
für Hochverrat halte. Wenn auch nur ein Engländer dabei ertappt wird, dass er
ein Kaperschiff ausstattet, um den Konföderierten zu helfen, sollte man ihn
der Piraterie anklagen und zum Tode verurteilen.«
John
Russell, der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, erhob sich. »Lord
Chelmsford, es ist nicht nötig, dass Sie Ihre Missbilligung in so strenge Worte
kleiden; Ihre Majestät hat keineswegs vor, die Flotte auslaufen zu lassen. Und
der Graf von Warwick tut nur seine Pflicht, wenn er den Auftrag, den Präsident
Davis ihm erteilt hat, ausführt. Er hat lediglich darum gebeten, dass wir uns
unvoreingenommen mit Madison und Slidell auseinandersetzen. Warwick hat darauf
hingewiesen, wie beklagenswert es ist, dass dieser Krieg in Amerika eskaliert,
und dass auch die Einkünfte des Empires unter der Auseinandersetzung leiden.
Ich denke, wir sollten abstimmen, ob das Parlament die amerikanischen Abgesandten
empfangen soll oder nicht.« Er wandte sich Damien zu. »Dürfte ich Sie bitten,
den Saal zu verlassen?«
Damien
stand auf und verbeugte sich vor den Vertretern des Oberhauses, bevor er zur
Tür ging.
Es
dauerte nicht lange, bis sich William zu ihm gesellte. William bot Damien eine
Zigarre an.
»Es ist
schwer für dich«, sagte William. »Aber ich kann dir versichern, dass die Männer
Sympathien für dein Engagement empfinden.«
Damien
betrachtete die Glut seiner Zigarre. »Ich bin nicht überzeugt, dass ich Erfolg
haben werde, und Palmerstons Einfluss ist begrenzt.«
Sie
schwiegen, und Damien
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