01 - Wie Feuer im Blut
ihn daran gehindert habe,
die Verabredung einzuhalten.«
»Nun«,
sagte ein anderes Mädchen, »diese Sorge hast du bald überstanden. Er wird sie
bald genug los sein, wenn sich die Gerüchte bewahrheiten sollten.«
»Gerüchte?«
fragte ein dunkelhaariges Mädchen. »Was für Gerüchte?«
»Weißt
du denn nicht, warum Damien Warwick Bonnie nach London mitgenommen hat?« fragte
Christina und beugte sich zu ihren Freundinnen vor. Sie senkte die Stimme, aber
nicht so sehr, dass Bonnie nicht die schrecklichen Worte hätte mithören können.
»Er will sie unter die Haube bringen. Er bietet dem Mann, der sie ihm abnimmt,
eine Mitgift von hunderttausend Pfund an.«
Bonnies
Herzschlag setzte aus. Sie legte eine zitternde Hand auf ihren Mund, um den
Brechreiz, der sie plötzlich quälte, zu ersticken. Sie war einer Ohnmacht nahe,
und ihre Haut fühlte sich seltsam pelzig und kalt an.
»Bonnie?«
Sie
ließ die Hände sinken. William kam lächelnd auf sie zu. »Du siehst hinreißend
aus, Bonnie.«
»Vielen
Dank«, stammelte sie.
»Du
hast das Haus voller Gäste, die unten in der Halle darauf warten, dich begrüßen
zu können. Bist du so weit, dass du sie empfangen kannst?«
Sie
nickte. Er bot ihr seinen Arm. Die nächsten Minuten schienen wie Stunden dahin
zu schleichen, als Bonnie die Treppe hinunterging und den großen Ballsaal von
Chatsworth Hall betrat. Im nächsten Augenblick war sie von Gästen umringt.
Einige von ihnen hatte sie schon in Blenheim kennengelernt, aber viele waren
ihr fremd. Sie lächelte bei jeder Vorstellung, bis sie das Gefühl hatte, dass
ihr Gesicht eingefroren war.
Sie war
sehr erleichtert, als das Orchester zum Tanz aufspielte. Das gab ihr eine
Chance, ihre Gedanken zu sammeln.
»Sie
sehen einfach bezaubernd aus!« erklärte der junge Mann, der sie auf die
Tanzfläche führte, mit einer solchen Begeisterung, dass Bonnie laut gelacht
hätte, wenn sie nicht so wütend gewesen wäre.
Mit
einem kalten Lächeln erwiderte sie: »Bin ich Ihrer Meinung nach hunderttausend
Pfund wert?«
Er
stolperte über seine eigenen Füße und starrte den Rest des Tanzes schweigend
über ihren Kopf.
Als der
Tanz zu Ende war, verbeugte er sich und ging davon. Sie drehte sich um und sah
Trent Halford auf sich zukommen, ein Glas Champagnerbowle in jeder Hand. Bonnie
war überrascht, ihn hier zu sehen, und peinlich berührt. Sie schaute sich
vorsichtig um, bevor sie sich ihm wieder zuwandte.
»Sie
sehen durstig aus«, erklärte er und reichte ihr ein Glas. Als er ihre besorgte
Miene bemerkte, lachte er. »Sind Sie überrascht, mich hier zu sehen?«
»Ja.«
»Es
wäre schlechter Stil gewesen, mich nicht einzuladen.«
»Sie
hätten die Einladung ja ablehnen können.«
»Vielleicht
hätte ich das tun sollen, aber ich wollte Sie wiedersehen.«
»So?«
Sie lachte bitter. »Lord Halford, Sie sehen mir nicht danach aus, als würden
Sie hunderttausend Pfund nötig haben.«
Er
lächelte und nippte an seine Glas. »Ich habe sie nicht nötig. Das kann ich
Ihnen versichern. So viel Geld habe ich allein in diesem Jahr für die Pflege
meiner Gärten ausgegeben. Mein Interesse gilt Ihnen und nicht irgendeiner
Mitgift, Bonnie. Ich fühle mich in Ihrer Gesellschaft wohl.«
Als
Bonnie einen Schluck trank, sah sie, dass sich Damien einen Weg durch die Menge
bahnte. In seinem makellos geschneiderten schwarzen Anzug sah er blendend aus,
und obwohl sie wütend auf ihn war und sich verletzt fühlte, wurde sie von
einem leichten Schwindel befallen, als sie sein dunkles Gesicht betrachtete.
»Wir
müssen miteinander reden, Bonnie«, sagte er leise, aber streng.
»Ich
habe nicht den Wunsch, mich mit Ihnen zu unterhalten«, erwiderte sie. Sie
zwang sich zu einem Lächeln, warf Trent einen Blick zu. »Ich unterhalte mich
gerade mit einem meiner Gäste, wie Sie sehen.«
Damien
musterte Halford. »Haben Sie einen Beweis, dass Sie eingeladen wurden?«
Trent
schob die Hand in sein Jackett und zog eine Einladungskarte hervor.
Damien
betrachtete sie flüchtig. »Das muss ein Irrtum gewesen sein.«
»Dennoch
bin ich
eingeladen und möchte diesen Abend genießen, falls Sie mich nicht auffordern,
zu gehen.«
»Das
würde er nicht wagen«, sagte Bonnie und lenkte damit Damiens Aufmerksamkeit
auf sich. »Es ist meine Soiree, oder etwa nicht?«
In
diesem Moment begann das Orchester einen Walzer zu spielen, und Damien war
gezwungen, die Stimme zu erheben: »Ich möchte mit dir reden, Bonnie.« Er fasste
sie am Arm. »Wir können die
Weitere Kostenlose Bücher