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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Halfords
Sekundanten öffnete den Pistolenkasten, und Damien nahm eine Waffe heraus.
    »Einigen
Sie sich auf die Distanz, meine Herren«, forderte Philippe.
    »Zehn
Schritte sollten genügen«, sagte Damien leichthin. Er sah, dass sich die Augen
im bleichen Gesicht seines Gegners weiteten, und vermutete, dass Halford
inzwischen sein unehrenhaftes Verhalten Bonnie gegenüber bitter bereute.
    »Einverstanden«,
erwiderte Halford heiser.
    Freddy
trat vor, um Damien aus dem Mantel zu helfen, und Philippe beugte sich zu ihm.
»E.- ist verdammt nervös, Dame. Ich würde an deiner Stelle auf meinen
Rücken aufpassen. Möglich, dass er nicht wartet, bis der Unparteiische zu Ende
gezählt ist.«
    Damien
nickte, und zum ersten Mal, seit sie am Duellplatz angekommen waren, sah er
Philippe direkt ins Gesicht. »Wenn mir etwas zustoßen sollte ... « Er holte
tief Luft. »Dann sage Bonnie ... «
    Philippe
nickte wissend. Zum ersten Mal kam Damien der Gedanke, dass sich jeder außer
ihm selbst über seine Gefühle für das Mädchen längst klar gewesen war. Weshalb,
zum Teufel, hatte er so lange dazu gebraucht?
    »Stellen
Sie sich mit dem Rücken zueinander auf, meine Herren«, rief Halfords Sekundant.
    Die
beiden Duellanten warteten, bis die Zeugen an der Seite der Wiese Aufstellung
genommen hatten.
    Nun
begann der Unparteiische laut zu zählen.
    »Eins
... zwei ... drei ... «
    Ich
liebe sie.
    »Vier
... fünf ... «
    Aber es
gibt noch >Bent Tree<.
    »Sechs
... sieben ... «
    »Ich
liebe dich«, hatte Bonnie zu ihm gesagt. »Ich liebe dich ... «
    »Acht
... neun ... zehn.«
    Bitte,
Gott, bitte.
    Er
drehte sich um, zielte und schoss. Er spürte, dass Halfords Kugel in seinen
Arm drang, noch während er den Abzug bediente.
    Damien
taumelte unter der Gewalt des Einschlags; richtete sich aber noch rechtzeitig
auf, um zu sehen, dass Halford taumelte und zu Boden sank.
    »Betrug!«
rief Philippe und lief zu Damien. »Dieser verdammte Halunke hat nicht bis zehn
gewartet und vor der Zeit geschossen. Betrug!«
    Damien
warf die Pistole auf den Boden und ging zu Halford, der sich im Gras wand und
sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Schulter fasste. »Wird er es überleben?«
    »Ja«,
antwortete jemand.
    Damien
wandte sich ab, ohne seine besorgten Freunde zu beachten.
    »Lasst
mich in Ruhe.«
    »Aber
dein Arm ...
«
    »Zum
Teufel mit meinem Arm«, schnaubte er.
    Eine
Droschke rollte heran. Der Schlag öffnete sich, und Bonnie sprang heraus. Ihre
dunklen Haare und ihr Cape flatterten hinter ihr her, als sie auf Damien
zulief.
    Sie
schlang die Arme um seinen Hals und preßte ihr Gesicht an seine Brust. Damien
schloss die Augen und überließ sich dem Schmerz, der seinen Körper wie ein
Blitz durchzuckte. Er hatte das Duell gewonnen, aber der Sieger war Bonnie.
Bonnie mit ihrer Arglosigkeit und ihrem Lachen, das die Nacht in Tag und den
Winter in Frühling verwandeln konnte. Bonnie, die im froststarren Herzen eines
Mannes ein Feuer entfachen konnte, das jedem Versuch, es zu löschen,
widerstand. Sie hatte ihn besiegt -seinen Geist, seinen Körper und seine Seele.
    Er
schob sie von sich und fasste nach seinem blutenden Arm, weil die Schmerzen ihm
fast die Besinnung raubten. Und gepeinigt von Schmerzen und einem Aufruhr
widersprüchlicher Gefühle entschlüpften ihm Worte, die er nicht so meinte, aber
auch nicht zurückhalten konnte: »Bist du jetzt zufrieden? Blut ist deinetwegen
geflossen, und wenn ich offen sein soll, bist du es nicht wert, Göre.«
    Ohne
sich umzuschauen, stieg er in seine Kalesche und befahl dem Kutscher, ihn nach
Hause zu bringen. Die Fahrt war eine schlimme Tortur. Seine Schulter und seine
Brust schmerzten höllisch, und immer wieder plagte ihn in seinem halb bewusstlosen
Zustand das Bild von Bonnie. Er sah, wie sie mit ausgebreiteten Armen auf ihn
zulief. Er hatte sie abermals verletzt und es doch nicht so gemeint ... noch nie so gemeint
...
    Die
Fahrt nach Mayfair schien eine Ewigkeit zu dauern. Regen peitschte ihm ins
Gesicht, als er aus dem Zweispänner stieg und taumelnd ins Haus ging. Er wankte
in sein Schlafzimmer, warf die Tür hinter sich zu und sank stöhnend auf sein
Bett.
    Er
träumte, dass alles um ihn herum brannte. Als die Flammen über seinem Kopf
zusammenschlugen, rief er nach Bonnie.
    »Bonnie
wird gleich hier sein, Mylord. Ihre Schwester bringt sie her.«
    Damien
öffnete die Augen. Dr. Blackstone legte ihm einen Verband an.
    »Sie
haben eine Menge Blut verloren. Sie stehen unter Schock und haben

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