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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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herausfinden, was das war. Er hatte bisher immer nach
dieser Methode gearbeitet und jedes Mal Erfolg damit gehabt.
    Bonnie weigerte
sich, die Leihgabe einer Kammerzofe anzunehmen, und bestand darauf, ihre
eigenen Hosen anzuziehen. Schließlich brachte man sie ihr - wenn auch widerwillig
- frisch gebügelt und geflickt. Sie ließ aber zu, dass man ihr Haar
ausbürstete, es zu einem Zopf flocht und zu einem Haarkranz aufsteckte. Und als
sie dann einen Blick in den Spiegel warf, fand sie sich - den Umständen
entsprechend - doch ziemlich präsentabel.
    Fitzpatrick
schien sehr mit ihrem Aussehen zufrieden zu sein. Tatsächlich hatte Bonnie den
Eindruck, dass er geradezu entzückt war. Er machte ein Gesicht, was zu sagen
schien: Ich weiß etwas, was du nicht weißt,- aber ich werde es dir
nicht verraten. Und dann lachte er leise in sich hinein.
    »Ich
bin mir noch gar nicht sicher, -ob ich hinuntergehe«, erklärte sie
spitz.
    »Essen«,
erwiderte er, »denk an das viele Essen. Roastbeef, Lammbraten, Schweinebraten
... «
    »Kein
Erbsenbrei?«
    »Kein
Erbsenbrei. Nur Kartoffeln, Karotten, Pudding, Petit Fours.«
    »Bitte
was?«
    »Kleine
Kuchen mit Marzipanüberzug. Bei Gott, sie zerschmelzen auf der Zunge.« Er nahm
ihren Arm und führte sie ins Erdgeschoß. »Und denk daran - nur nicht
einschüchtern lassen.«
    »Sind Sie
sicher, dass er mich deswegen nicht nach Caldbergh zurückschicken wird?«
    »Ich
gebe dir mein Wort. Ich nehme alles auf meine Kappe, wenn der Ball vorbei ist.«
    Sie
hatten noch nicht das Vestibül erreicht, als sie bereits von einigen Gentlemen
umringt wurden. Sie alle blickten sehr arrogant mit hochgezogenen Brauen und
gekräuselten Lippen auf sie herab.
    »Hallo«,
grüßten sie.
    Bonnie
funkelte sie an.
    »Sie
ist ein bisschen dünn«, stellte ein rundlicher, rothaariger Gentleman fest.
    »Sie
nicht«, erwiderte Bonnie und starrte anzüglich auf seine Taille.
    »Sie
redet wohl nicht viel, wie?« wollte der große Schlanke wissen, der neben dem
Rundlichen stand.
    »Zumindest
bewege ich meine verdammten Lippen, wenn ich rede«, gab Bonnie zurück.
    »Touche«,
erklärte Philippe.
    Im lavendelfarbenen
Salon saß Damien in seinem Ohrensessel vor dem Kamin, hielt ein rohes Stück
Fleisch ans Auge und brütete vor sich hin.
    »Bitte«,
beschwor Marianne ihn. »Die Köchin weigert sich, die Geburtstagstorte bringen
zu lassen, wenn du nicht im Saal erscheinst.«
    Richard,
dem der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben stand, nippte an seinem Port
und sagte dann: »Ich warne dich, Neffe, dieser Miles führt nichts Gutes im
Schilde. Du hättest dich nicht von ihm provozieren lassen dürfen. Ich muss mich
schon wundern, Damien. Du hast es doch bis jetzt immer mit Bravour geschafft,
diesen Schuft zu ignorieren. Es ist ein Glück, möchte ich jetzt sagen, dass du
dich nicht in deinem gegenwärtigen Gemütszustand dem Parlament präsentiert
hast. Vielleicht hättest du um dich geschlagen und dem guten Namen der
Warwicks Schaden zugefügt.«
    »Mein
Herz blutet, Onkel. Wahrhaftig.« Damien warf das rohe Fleisch ins Feuer, wo es
auf den glühenden Scheiten zischend verkohlte. »Du hättest mir ja sagen können,
dass dieser Hundesohn im Lande ist.«
    »Dazu
hatte ich wohl kaum Gelegenheit. Ich wußte ja nicht, dass mir dieser Nichtsnutz
so dicht auf den Fersen war.« Er belohnte Marianne mit einem leicht verkniffenen
Lächeln, als sie ihm einen neuen Port brachte. »Außerdem«, fuhr er fort,
»schienst du von deiner Sorge um dein Heim in Vicksburg und diesen Krieg in
Beschlag genommen zu sein, dass ... «
    »0
bitte«, unterbrach Marianne. »Müssen wir heute abend über diesen schrecklichen
Krieg reden? Schließlich hat Damien heute Geburtstag.«
    »Ah,
ja«, nickte Richard. »Ich werde den Konföderierten einen Kurier schicken und
sie bitten, zur Feier des Tages jede Erwähnung dieses Krieges zu unterlassen,«
Als Marianne ihm einen strengen Blick zuwarf, räusperte er sich. »Also schön,
wechseln wir das Thema. Ich bringe das nicht gern zur Sprache, Damien -
aber hast du nicht vergessen, mir etwas zu erzählen?«
    Damien
zog eine schwarze Braue in die Höhe und sah seinen Onkel an. »Was meinst du
damit?«
    »Das
Kind, das im Begriff stand sich vom Balkon im ersten Stock herunterzustürzen.«
    »Ah.«
    »Das
ist Bonnie«, antwortete Marianne.
    »Gut.«
Richard kostete den neuen Port. »Das erklärt alles.«
    Damien,
der den Sarkasmus in der Stimme seines Onkels nicht überhört hatte, erklärte:
»Sie ist

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