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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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darf. Und Sie lieben das Haus und das ganze Personal."
    Annes Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Das ändert nichts an den Tatsachen, Belle. Waverly Hall gehört Domi-nick. Selbst wenn es keinen rechtlichen Weg gibt, ihm das Landgut zurückzugeben, wird er es verwalten, weil ich es nicht mehr tun werde."
    „Was haben Sie vor?" fragte Belle besorgt.
    „Ich werde mir eine Wohnung in London suchen. Natürlich betrachte ich meine Ehe als beendet."
    Belle riß entsetzt die Augen auf. „Sie denken doch nicht an - Scheidung?"
    „Nein. Ich würde die Familie niemals durch eine Scheidung in Verruf bringen.
    Außerdem ..." Ihre Augen wurden feucht. „Was sollte werden, falls ich ein Kind unter dem Herzen trage? Ausgeschlossen wäre es nicht."
    Anne legte die Hand auf ihren flachen Bauch, Falls sie wirklich schwanger war, würde sie sehr glücklich darüber sein, denn sie hatte sich immer Kinder gewünscht.
    Falls nicht, mußte sie eben allein bleiben, denn Dominick und sie würden getrennt wohnen und beide ein eigenständiges Leben führen. Das stand für sie fest. Dominick würde sie nicht noch einmal anrühren.
    Anne wischte ihre Tränen fort. Es war zum Verzweifeln. Sie liebte Dominick - diesen skrupellosen, kaltherzigen Fremden - immer noch.
    „Was kann ich für Sie tun, Mylady?" fragte Belle mitfühlend.
    Anne atmete tief durch. Sie mußte der Tatsache ins Auge sehen, daß ihr jemand körperlich schaden wollte. „Erinnerst du dich an meinen Reitunfall, Belle, und an den zerrissenen Steigbügelriemen, den wir anschließend in meinem Reisekoffer gefunden haben?"
    Belle nickte.
    „Es war kein Unfall. Jemand hat versucht, mich zu erschrecken oder mir einen Schaden zuzufügen", fuhr sie fort und erzählte ihrer Zofe alles.
    Beiles Unterlippe begann zu zittern. „Was wollen Sie jetzt tun, Madam? Sie müssen zu Ihrem Ehemann zurück und mit ihm reden. Es geht nicht anders. Ganz gleich, was er getan hat."
    „Nein, niemals." Anne stand auf und stützte sich auf die Stuhllehne. „Du wirst allein nach Waverly Hall fahren. Ich gebe dir zwei Briefe mit. Einer ist für Willie. Ich muß unbedingt herausfinden, wer an jenem Morgen im Stall gewesen ist."
    Belle nickte. „Und der andere Brief?"
    „Der ist für Patrick", antwortete Anne und merkte, daß Belle ihren Schritt nicht billigte. „Er ist mein Freund", fügte sie energisch hinzu. „Ich brauche ihn jetzt."
    „Das ist nicht richtig", protestierte die Zofe. „Sie sollten sich an Seine Lordschaft wenden."
    „Belle!" fuhr Anne auf. „Wage ja nicht, Dominick auch nur ein Sterbenswörtchen davon zu sagen. Hast du verstanden?"
    Belle sah sie stumm an. Ihr Gesicht war blaß, wirkte aber ein bißchen trotzig.
    „Ich werde dich hinauswerfen", warnte Anne die junge Französin und war beinahe dazu entschlossen. „Begreifst du nicht? Dominick hat mich getäuscht!"
    „Wo ist sie hingefahren?"
    „Ich weiß es nicht, Mylord. Ihre Ladyschaft hat es nicht gesagt", antwortete Bennet.
    Dominick lief mit grimmiger Miene in der Bibliothek auf und ab. Annes leichenblasses Gesicht ging ihm nicht aus dem Sinn. Hatte sie ihn nicht rufen hören?
    Weshalb hatte sie die Kutsche nicht anhalten lassen? Wohin, zum Teufel, hatte sie gewollt?
    „Ich begreife das nicht", sagte er endlich und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. „Sie hat Waverly Hall gegen Mittag verlassen, und jetzt ist es beinahe Mitternacht." Es sah ganz danach aus, als würde sie nicht zurückkehren.
    Dominick fühlte sich immer elender. Hatte Anne ihn verlassen? Nein, das war nicht anzunehmen. Falls sie die Beziehung mit ihm beenden wollte, brauchte sie sich nur auf die unselige Vereinbarung zu berufen und konnte ihn wegschicken.
    „Ich bin sicher, daß Ihre Ladyschaft außerhalb übernachtet und nur vergessen hat, es Ihnen mitzuteilen", sagte Bennet. Doch seine Miene war ebenfalls besorgt. Er glaubte eindeutig den eigenen Worten nicht.
    „Anne ist viel zu gewissenhaft, um mir oder sonst jemandem nicht mitzuteilen, daß sie über Nacht fortbleibt", antwortete Dominick barsch. „Mir gefällt das ganz und gar nicht." Er ballte die Hände zu Fäusten und lief erneut auf und ab. „Verdammt, Bennet. Sie kommt nicht zurück."
    Der Butler sah ihn mitfühlend an. Dominick war so bestürzt über die Erkenntnis, daß Anne ihn verlassen hatte, daß er Bennets Blick nicht ertrug. Verzweifelt wandte er sich ab.
    „Mylord? Sir?" begann Bennet zögernd.
    Dominick riß sich zusammen und sah den Bediensteten wieder an.

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