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010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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begehrte sie immer noch, obwohl er es selber nicht begriff. Er hatte zahlreiche Frauen gehabt und war nie derart von einer besessen gewesen. Allerdings war auch keine kleine unverschämte Amerikanerin mit blauschwarzem Haar und großen blauen Augen dabeigewesen, in denen sich viel zu oft Schmerz und Enttäuschung spiegelten.
    Zu gut erinnerte er sich an eine andere Zeit, wo diese Augen voller Licht, Lachen und Liebe gewesen waren.
    Erneut blickte Dominick die Treppe hinauf.

    Sosehr er Anne begehrte, dies war nicht der eigentliche Grund, weshalb er sie gebeten hatte, mit ihm nach Schottland zu reisen. Hätte sie abgelehnt, hätte er sie trotzdem schleunigst von Waverly Hall weggebracht.
    Ihr Reitunfall war kein Unfall gewesen. Jemand, der sich sehr gut mit Pferden auskannte und einen erheblichen Groll gegen Anne hegte, hatte Blaze ein gefährliches Gift gespritzt. Es erregte die Tiere stark und machte sie häufig unberechenbar. Ihm, Dominick, waren solche Praktiken vertraut, auch wenn er sie nicht billigte. Sie wurden von Pferdebesitzern und Trainern verwendet, die weniger Skrupel besaßen als er, um das Tempo bei Rennen zu steigern.
    Jemand hatte Anne verletzen oder mindestens erheblich verängstigen wollen. Er hatte Felicity in Verdacht. Sie war mit Pferden aufgewachsen und kannte sich mit den Tieren aus, auch wenn sie keine begeisterte Reiterin war. Wer hätte es sonst sein sollen? Er hatte vor der Abreise mit Blake darüber gesprochen. Der Freund war entsetzt gewesen und hatte
    zugesagt, Felicity im Auge zu behalten. Allerdings hielt er sie nicht für die Schuldige.
    Und was war mit dem Feuer in Annes Schlafzimmer? überlegte Dominick weiter.
    War es ein Unfall gewesen - ein unglückliches Zusammentreffen? Oder hatte dort ebenfalls jemand nachgeholfen?
    Bevor er keine eindeutige Antwort auf diese Fragen hatte, sollte Anne so weit wie möglich vom Ort des Geschehens fern sein. Außerdem war diese Reise nach Schottland keine unbillige Härte für sie. Der Aufenthalt konnte sogar sehr lohnend für sie beide werden.
    Das setzte allerdings voraus, daß Anne die Vergangenheit endlich ruhen ließ und sich zu ihrer sinnlichen Natur bekannte.
    Dominick verzog das Gesicht und wurde langsam ungeduldig. Wo, zum Teufel, blieb Anne? Es war an der Zeit, daß sie ihren ewigen Kriegszustand beendeten.
    Entschlossen eilte er die ausgetretene Treppe hinauf und nahm zwei Stufen auf einmal. Er klopfte kurz an und stieß die Tür auf.
    Anne sah ihn an und wurde kreidebleich. Sie trug nur ein Unterhemd und Spitzenpantalettes, sonst nichts. Ihr Korsett, ihre Unterröcke und ein häßliches schwarzes Kleid lagen hinter ihr auf dem Bett. Belle drehte sich halb zu ihm um.
    „Was ... was willst du hier?" keuchte Anne, und ihre Wangen begannen zu brennen.
    Dominick starrte sie verblüfft an. Ihr Unterhemd war mit Spitze besetzt und beinahe durchsichtig. „Kannst du dir das nicht denken?" fragte er trocken und ließ sie nicht aus den Augen. „Ich bin gekommen, um dich an deinen Teil unserer Vereinbarung zu erinnern."
    Anne wurde wieder blaß, und ihre Brust hob und senkte sich heftig. Ihre Knospen richten sich schon auf, stellte er befriedigt fest und lächelte kühl.
    „Du kannst gehen, Belle. Madam braucht dich heute abend nicht mehr."

15. KAPITEL
    Anne fand die Sprache in dem Moment wieder, als die Zofe die Tür öffnete. „Belle muß mir beim Ankleiden helfen", rief sie.
    Dominick lächelte sinnlich. „Wozu, wenn ich dich anschließend doch wieder ausziehen werde?"
    Anne starrte ihn an, und ihr Puls begann zu rasen.
    „Gute Nacht, Belle", sagte Dominick. Es klang wie ein Befehl.
    Belies Wangen röteten sich. Sie lächelte verstohlen und eilte aus dem Zimmer.
    Dominick ging zur Tür und schob den Riegel vor. Ein Schlüssel steckte im Schloß. Er drehte ihn um und zog ihn heraus. Anne rührte sich nicht und sah ihm mit angehaltenem Atem zu.
    Lächelnd wandte Dominick sich zu ihr und hielt den Schlüssel locker in der Hand.
    „Was ... was hast du vor?" stammelte sie.
    Sein Lächeln wurde breiter, und sein Grübchen vertiefte sich. Langsam ging er zum Fenster. Der Regen hatte aufgehört. Doch es war eine rauhe, stürmische Nacht. Der Wind heulte wie ein einsamer Wolf. Dominick schob die Vorhänge beiseite und öffnete einen Flügel. Ein kalter Luftzug fuhr ins Zimmer. Anne fröstelte plötzlich.
    „Dominick?"
    Mit glühenden Augen sah er sie an und warf den Schlüssel hinaus.
    „Dominick!" rief sie entsetzt.
    Er schloß das Fenster

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