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0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausschließlich vom Kalupschen Konverter zum Aufbau des Kompensatorfeldes verbraucht wurden. Es war ein unvorstellbarer Wert, und doch war er nichtig, wenn man bedachte, welche energetischen Kräfte von dem Relativ kleinen Kugelfeld abzuwehren waren. Drei Minuten vor Beginn des Eintauchmanövers lief die letzte Klarmeldung aus dem Maschinenleitstand ein.
    Captain Ing. Nacro ließ die Stromreaktoren der Kraftwerke anlaufen. Die FANTASY erwachte zu einem mechanischen Leben von höchster Vollendung.
    Es war wie ein Alptraum, weder geistig klar erkennbar, noch mit den Händen zu erfassen. Das Manöver war einwandfrei gelungen. Nachdem das Kalupsche Kompensationsfeld aufgebaut worden war und die Strukturumwandlung der Impulswellen stattgefunden hatte, sah es so aus, als hätte sich an Bord des Schiffes nichts verändert. Ein Entmaterialisierungsschmerz, wie er bei transistierenden Sprungschiffen infolge der totalen Entstofflichung auftrat, war nicht zu verspüren gewesen. Nichts hatte sich verändert, kein Körper hatte sich aufgelöst. Die optische, Sicht auf das vor dem Schiff liegende Zielgebiet war einwandfrei. Nur dort, wo die Ausdehnung des parastabilen Echostrahles schwächer wurde, verschwammen die Umrisse der bekannten Milchstraße.
    Auf dem Spezialschirm glänzte der rote Zielstern als winziger Punkt. Man flog nach direkter Sicht, ohne langwierige Berechnungen und zu beachtenden Vorhaltewinkeln. Die FANTASY war schnell genug, um die Eigenbewegung der fernen Sonne als vernachlässigbar und leicht korrigierbar erscheinen zu lassen. Tief unter der Zentrale dröhnte der Kalup. Schon wenige Minuten nach Beginn der Librationszonen- Beschleunigung hatte es sich erwiesen, daß der Kompensationskonverter trotz der hohen Leistungsaufnahme noch nicht voll ausgelastet war.
    Zweihundertzwanzigtausend Megawatt waren nicht ausreichend, um das stromfressende Ungeheuer völlig zu sättigen. In der mathematischen Abteilung liefen die Rechenmaschinen.
    Die energetische Verdichtung des Kalupfeldes hatte sich im Verhältnis zu früheren Versuchen um nur rund fünf Prozent gesteigert, obwohl das zusätzlich eingebaute Kraftwerk Nr. Vnochmals zwanzigtausend Megawatt lieferte. Nach einer Beschleunigungszeit von knapp acht Minuten im Bereich der instabilen, künstlich erschaffenen Halbraumzone war das Fahrtmaximum erreicht worden. Die Strahlgeschwindigkeit der strukturverformten Impulswellen lag bei der fünfundzwanzig-millionenfachen Lichtgeschwindigkeit. Es stand jetzt schon fest, daß die erreichte Fahrtstufe durch keinen Kunstkniff mehr zu steigern war, wenn es nicht gelang, die erforderliche Totalabschirmung der vierdimensionalen Energieeinflüsse zu erreichen.
    Die Sicht in das Normaluniversum war getrübt. Außer schattenhaften und linienförmigen Lichtgebilden war nichts zu erkennen. Nur im Streuwinkelsektor des paraoptischen Reflexstrahls herrschte Klarheit.
    Mit zunehmender Entfernung weitete sich der Blickwinkel. Die ersten Meßergebnisse wiesen aus, daß das auf dem Kalupprinzip beruhende Mantelschirmfeld seine Stabilität beibehielt, obwohl die energetische Verdichtung mit zunehmender Ausbreitung abnahm.
    Die im Brennpunkt der Paraortung liegende Zielsonne stand genau im Tasterfeld des Reliefschirms. An Bord der FANTASY hatte man infolge der anfallenden Aufgaben schon fast vergessen, daß man sich in einem unwirklichen, nur rechnerisch erfaßbaren Sektor des Raumes befand. Die fünfdimensionalen Konstanten wurden einwandfrei vom Kalupfeld abgeschirmt. Eine dementsprechende Beweisführung, war kaum noch erforderlich, da sich keine Anzeichen einer beginnenden Entmaterialisierung beobachten ließen. Die beim Eindringen in den Hyperraum entstehenden Effekte waren bekannt genug, um feststellen zu lassen, daß die hyperphysikalischen Gesetzmäßigkeiten in der Librationszone keine Gültigkeit besaßen.
    Rhodan hatte die zweite Kontrollbank eingeschaltet. Notfalls hätte er die manuelle Führung des Schiffes übernehmen können. Jefe Claudrin saß jedoch so ruhig und gelassen in seinem Spezialsitz, daß sich Rhodan langsam entspannte. Die erste Viertelstunde nach dem erfolgten Eintauchmanöver war turbulent gewesen. Nun liefen die einzelnen Meldungen nicht mehr so überstürzt ein. Rhodan betastete sorgfältig seinen Körper. Es hatte sich nichts verändert. „Hattest du etwa angenommen, durch deinen Magen hindurchgreifen zu können?” erkundigte sich Bully launig. Seine wasserblauen Augen funkelten unternehmungslustig.

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