Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0100 - Die Drohung

0100 - Die Drohung

Titel: 0100 - Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aktivierte und eine alte, monatelange Lethargie fortblies, als hätte es sie nie gegeben.
    Will spürte wieder die Energie, die ihn gepackt hielt.
    Das Leben war da. Und eine Tote hatte die Lebenden gewarnt. Will Mallmann schwang seine Beine aus dem Bett. Er nahm die Warnung ernst, und es war ein Name gefallen.
    John Sinclair!
    Ein wenig hatte Will Mallmann ein schlechtes Gewissen, als er an den Geisterjäger dachte. In den letzten Wochen hatte er sich kaum an ihn erinnert, zu groß war der Schmerz gewesen, doch das empfand der Kommissar plötzlich nur als eine Episode. Jetzt war er wieder der alte, und er würde die Herausforderung annehmen. In dieser Nacht noch, in dieser Stunde.
    Will Mallmann durchquerte den Schlafraum und ging zum Telefon. Die Nummer in London kannte er auswendig. Will ahnte dabei nicht, daß ich ein paarmal versucht hatte, ihn anzurufen, und noch bevor er wählte, schrillte plötzlich das Telefon…
    ***
    Ich drückte die letzte Nummer in die Tastatur. Viel Hoffnung hatte ich nicht mehr, den Kommissar noch zu erreichen, doch ich wollte nichts unversucht lassen.
    Der Ruf ging durch, und es wurde bereits nach dem ersten Läuten abgehoben.
    »Mallmann!«
    »Sinclair!«
    »John!« Will Mallmann schrie meinen Namen, so daß ich vor Schreck den Hörer ein Stück von meinem Ohr entfernt hielt.
    »Himmel, Will, was ist denn los?«
    Mein Freund aus Deutschland war völlig aufgelöst. So hatte ich ihn selten erlebt, vor allen Dingen nicht in den letzten Wochen und Monaten.
    Die Worte überstürzten sich fast, als er mir berichtete, was ihm widerfahren war.
    Er hatte mit Karin, seiner verstorbenen Frau, gesprochen.
    Die Eröffnung überraschte mich zwar, doch sie warf mich nicht um. Ich wußte ebenfalls von dem Leben nach dem Tod, war damit sogar vor einigen Wochen konfrontiert worden, als mich ein Fall in das Reich des Spuks geführt hatte.
    Und jetzt Karin Mallmann.
    »Was genau hat sie gesagt?« wollte ich wissen.
    Mallmanns Stimme klang dünn, als er erklärte: »Sie hat vom Schwarzen Tod gesprochen, von einer großen Gefahr, und sie hat auch deinen Namen erwähnt, John.«
    Ich überlegte fieberhaft. Das konnte einfach kein Zufall sein. Bei einem Mann fand ich Karins Bild. Gleichzeitig meldete sie sich bei ihrem Mann. Ereignisse, die zeitlich sehr dicht zusammenlagen. Ich war mir sicher, daß sich in den Dimensionen des Schreckens irgend etwas gegen mich zusammenbrauten. Schon lange brodelte es. Der Schwarze Tod mußte etwas tun, sonst verlor er die Herrschaft völlig, denn Asmodina lauerte bereits im Hintergrund. Wahrscheinlich sammelte er seine Truppen, zog wie eine Spinne die Fäden, um zu einem gewaltigen Schlag auszuholen.
    Eine Gänsehaut rann mir über den Rücken, als ich daran dachte, denn ich unterschätzte die Macht des Dämons keineswegs. Und hatten die Hexen am Brocken nicht auch das geheimnisvolle Buch erwähnt, das Buch der grausamen Träume, in dem geschrieben stand, wie man den Schwarzen Tod vernichten konnte?
    Die Zeichen standen auf Sturm. Ich fühlte das Prickeln in meinem Innern und war sicher, daß die große Entscheidungsschlacht zwischen mir und meinem Erzfeind dicht bevorstand.
    Die Frage stellte sich nur, ob ich es überleben würde. Wenn ich das Buch nicht in die Hände bekam, wohl kaum. Deshalb mußte ich es unbedingt finden. Die Spuren wiesen nach Deutschland.
    »Bist du noch dran?« fragte Will Mallmann.
    »Natürlich.«
    »Was sagst du dazu?«
    Ich holte erst Luft, bevor ich die Antwort gab. »Nenne es Glück oder Zufall, Will, aber irgendwie arbeiten wir am gleichen Fall. Das heißt, ich komme rüber zu dir.«
    »Wann?«
    »Mit der nächsten Maschine.«
    »Okay. Und dann?« Ich erklärte ihm, daß ich in den anderen Teil Germanys müßte.
    Will stieß einen Seufzer aus. »Um Himmels willen, John, das ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.«
    »Es braucht ja nicht offiziell zu sein.«
    »Die Grenze ist zu gut bewacht.«
    »Vielleicht finde ich eine Stelle, wo wir durchschlüpfen können.« Ich dachte dabei an den toten Huxley. Sicherlich gab es Unterlagen über seinen Fluchtweg.
    Will Mallmann erkundigte sich natürlich nach dem eigentlichen Grund meines Anrufs, denn bisher war ich nicht dazu gekommen, ihm den mitzuteilen.
    Er war überrascht, als er hörte, daß ich das Bild seiner toten Frau bei einem Toten entdeckt hatte.
    »Das gibt es doch nicht«, flüsterte er.
    »Es ist aber so.«
    »Und wo besteht da eine Verbindung zwischen all den Dingen?«
    Ich lachte.

Weitere Kostenlose Bücher