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0100 - Die Schule der Dämonen

0100 - Die Schule der Dämonen

Titel: 0100 - Die Schule der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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völlig tonlos war und ihr doch lauter vorkam als alle Sinfonieorchester der Welt.
    »Höre mich an, Nicole Duval! Du wirst alles tun, was ich von dir verlange…«
    ***
    Lange konnte die Bewußtlosigkeit nicht gedauert haben, in die Zamorra gefallen war. Als er die Augen aufschlug, sah er zwei Männer, die sich über ihn beugten. Sie hatten ihn in sitzender Haltung an eine Hauswand gelehnt und redeten leise miteinander.
    Der Professor fühlte sich saumäßig. Es gab kaum eine Stelle an seinem Körper, die nicht schmerzte. Am unangenehmsten empfand er ein heftiges Pochen am Hinterkopf. Er streckte die Hand aus und fuhr sich über die betreffende Stelle. Nicht unerwartet ertasteten seine Finger eine schwellende Beule.
    Die beiden hilfreichen Samariter wurden sofort aufmerksam.
    »Vorsicht, Monsieur«, warnte der eine. »Sie sollten sich nicht bewegen. Der Krankenwagen ist gleich da.«
    »Krankenwagen, ach was«, widersprach Zamorra. »Die Polizei muß her! Das war kein normaler Unfall. Das war ein eiskalter Mordversuch.«
    »Ja«, sagte der Mann, »das ist bereits von einem Augenzeugen bestätigt worden. Der Zeuge hat vom Fenster seines Hauses alles ganz genau gesehen. Die Killer wollten sie plattwalzen, ja?« Zamorra nickte und machte Anstalten aufzustehen. Mit einiger Mühe gelang es ihm, sogar ohne daß ihm die beiden Männer dabei helfen mußten. Ihm war ein bißchen schwindlig, aber ansonsten hatte er keine großen Schwierigkeiten. Gebrochen war nichts. Es schien, daß er mit einigen Prellungen und Hautabschürfungen davongekommen war.
    Das Mercedeswrack stand auf der anderen Straßenseite. Ein bißchen schwankend noch, aber mit jedem Schritt an Sicherheit gewinnend, überquerte der Professor die Fahrbahn. Ein Kreis von Leuten drängte sich um das Fahrzeug, das ihm beinahe zum Verhängnis geworden war.
    Als er herankam, entstand eine Lücke in dem Menschenkreis.
    »… der Mann, den sie auf die Rolle nehmen wollten«, hörte Zamorra einen Mann sagen. Der Mann, wahrscheinlich der Augenzeuge, von dem die anderen gesprochen hatten, trug einen Regenmantel, unter dem ein Pyjama hervorlugte.
    Zamorra interessierte sich nicht für ihn. Seine Aufmerksamkeit galt mehr dem jüngeren Mann im Sportsakko, der sich in leicht verkrümmter Haltung gegen den Mercedes lehnte und ein blutdurchtränktes Taschentuch gegen die Stirn preßte.
    »Ist das der Fahrer?« fragte der Professor einen der Umstehenden.
    Die Frage wurde bejaht.
    Zamorra trat auf den jüngeren Mann zu. Er sah nicht aus wie ein kaltblütiger Mörder. Ganz im Gegenteil. Wie er da so stand, blutend, verwirrt, fast ängstlich, so als befürchte er, von den Leuten ringsum verprügelt zu werden, erschien er dem Professor wie ein Häufchen Unglück.
    »Warum haben. Sie es getan?« fragte Zamorra.
    Der andere blickte ihn unsicher an. »Ich verstehe Sie nicht«, antwortete er gepreßt. Er sagte diese Worte nicht in französischer, sondern in deutscher Sprache.
    Zamorra warf einen schnellen Blick auf das Nummernschild des Mercedes. Er hatte eine Nummer der Bundesrepublik Deutschland. K wie Köln. Der Fahrer des Mordwagens war also ein Deutscher.
    Der Professor beherrschte die Sprache des Nachbarlandes perfekt. Er wiederholte seine Frage auf deutsch.
    »Habe ich was getan?« fragte der Deutsche zurück. »Meinen Wagen in eine Ziehharmonika verwandelt?«
    »Sie wissen genau, was ich meine«, sagte Zamorra. »Sie wollten mich überfahren, ganz bewußt. Sie wollten mich umbringen. Warum?«
    Das Gesicht des Mannes wurde zu einem großen Fragezeichen.
    »Was… was reden Sie da? Ich Sie umbringen? Warum sollte ich so etwas tun?«
    »Das frage ich Sie, mein Herr!«
    »Unsinn!« sagte der andere heftig. »Es war ein Unfall, Künstlerpech. Obgleich…«
    »Obgleich?«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Dabei habe ich gar nicht viel getrunken in dieser verdammten Bar. Es ist mir völlig unverständlich, wieso… Sie sagen, ich hätte versucht, Sie ganz bewußt zu überfahren?«
    »Dreimal«, bestätigte der Professor.
    Der Deutsche gab einen unverständlichen Laut von sich. Er machte eine halbe Drehung und blickte in den Wagen hinein.
    »Karl…« Erst jetzt sah Zamorra, daß sich der zweite Mann noch im Fahrzeug befand. Er lag lang ausgestreckt auf den zusammengedrückten Vordersitzen. Den Zuruf seines Freundes nahm er nicht zur Notiz. Offensichtlich war er bewußtlos.
    Der Professor ergriff wieder die Initiative. »Sie wollen also behaupten, daß Sie überhaupt nicht wissen, was

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