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0100 - Die Schule der Dämonen

0100 - Die Schule der Dämonen

Titel: 0100 - Die Schule der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Gefühl. Es war durchaus nicht auszuschließen, daß die Dämonen ihn nach dem Verlassen von d’Avallons Apartment beobachtet hatten und ganz genau wußten, wo er geblieben war. Wollten sie ihm jetzt eine Falle stellen?
    Nur eins sprach dagegen: sein Amulett war nicht aktiv geworden. Demnach befanden sich keine finsteren Mächte in unmittelbarer Nähe. Trotzdem machte sich der Professor nichts vor. Er mußte sehr, sehr vorsichtig sein.
    Durch die Drehtür trat er auf die Straße. Es regnete noch immer leicht. Im Licht der Peitschenlampen sahen die Wassertropfen aus wie Schneeflocken. Es war nicht mehr viel los um diese späte Zeit. Nachtschwärmer glänzten durch Abwesenheit. Die Lichter in dem kleinen Bistro auf der anderen Straßenseite waren bereits ausgegangen, und das Kino daneben hatte das Eisengitter längst hinuntergelassen. Nur in der kleinen Bar, deren Wahrzeichen ein großes schwarzes Herz mit einem Silberpfeil in der Mitte war, schien noch Betrieb zu sein.
    Zamorra blickte nach links, blickte nach rechts. Es kam kein Auto. Alle Wagen in seinem Blickfeld parkten am Straßenrand. Der Professor trat auf die Fahrbahn.
    Er kam keine drei Schritte weit. Von einer Sekunde zur anderen drang plötzlich das Aufbrüllen eines Motors an seine Ohren. Im gleichen Augenblick fast löste sich ein Wagen aus der Reihe der geparkten Fahrzeuge und schoß mit Vollgas auf ihn zu.
    Nur sein überdurchschnittliches Reaktionsvermögen rettete Zamorra. Gedankenschnell warf er sich rückwärts. Um Haaresbreite jagte der Wagen an ihm vorbei, so dicht, daß er den Luftzug spürte.
    Der Professor war zu Boden gestürzt. Im rechten Oberschenkel spürte er einen stechenden Schmerz. Offensichtlich hatte er sich durch die Ruckartigkeit der Bewegung eine Zerrung zugezogen.
    Nicht einen Herzschlag lang glaubte Zamorra, daß der Wagen versehentlich auf Kollisionskurs gegangen war. Ohne jeden Zweifel hatte es sich um einen heimtückischen Mordanschlag gehandelt.
    Und der Mordbube gab sich mit seinem ersten gescheiterten Versuch nicht zufrieden. Mit quietschenden Reifen kam der Wagen zum Stehen. Bis jetzt waren die Lichter nicht eingeschaltet gewesen. Nun flammten die Heckscheinwerfer auf.
    Wie ein Tiger, der sich auf ein Beutetier stürzt, sprang das Auto rückwärts, genau auf den am Boden liegenden Professor zu.
    Zamorra stützte sich mit den Händen auf die nasse Fahrbahn, wollte sich hochdrücken und wieder zur Seite springen. Aber das schaffte er nicht. Der Straßenbelag war glatt wie Schmierseife. Zamorras Handflächen rutschten ab, und er fiel flach auf den Rücken. Dunkel wie der Tod tauchte die Rückfront des mörderischen Wagens vor ihm auf. Silbern blinkte der Stern, das Markenzeichen der schweren Limousine.
    Im allerletzten Sekundenbruchteil gelang es dem Professor, sich zur Seite zu wälzen. Das rechte Hinterrad überrollte einen Zipfel seines Jacketts. Dann war das Blechungeheuer wieder vorbei.
    Und noch einmal versuchte es der Killer am Steuer. Genauer gesagt — die Killer. Der Professor sah im Licht einer Peitschenlampe, daß zwei Männer auf den beiden Vordersitzen saßen. Abermals wurde der Mercedes brutal abgebremst. Und schon kam er wieder nach vorn geschossen.
    Diesmal war Zamorra vorbereitet. Er hatte es inzwischen geschafft, auf die Füße zu kommen. Geduckt kauerte er auf der Fahrbahn. Als der Kühlergrill unmittelbar vor ihm war, sprang er nicht zur Seite oder rückwärts. Den Schmerz in seinem gezerrten Oberschenkel ignorierend, federte er hoch. Sein Timing war hervorragend. Er landete genau auf der Haube des Mercedes.
    Der Aufprall war grausam. Wie von einer eisernen Faust gepackt wurde der Professor gegen die Windschutzscheibe geschleudert. Er wußte, daß er sich nicht halten konnte. Aber er besaß noch genug Körperbeherrschung. Sein rechter Fuß flog nach vorne und krachte voll gegen die Scheibe. Hinter seinem Tritt steckte genug Wucht, um das Glas sofort zerspringen zu lassen. Ein Splitterregen ging auf die beiden Männer im Inneren des Fahrzeugs nieder.
    Dann wurde Zamorra förmlich von der Kühlerhaube hinunterkatapultiert. Der Parapsychologe krümmte sich zusammen. Hart schlug er auf der Fahrbahn auf. Er hatte das Gefühl, daß sämtliche Knochen brachen und sich gleichzeitig durch die Haut bohren wollten. Aber er vermied das Schlimmste, indem er sich geschmeidig abrollte. Sein glänzend durchtrainierter Körper bot dem Asphalt deshalb nur eine relativ geringe Angriffsfläche. Dennoch blieb er benommen und

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