Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Tatsächlich schien er meinen Beruf im Drange der Ereignisse vergessen zu haben.
    »Fydie, es läßt sich nicht verhindern, daß du ein bißchen in Staatspension genommen wirst. Finde dich mit ab.«
    Mühsam ordnete er seine Gedanken.
    »Du hast mit uns gemeinsame Sache gemacht, G-man«, sagte er mit schwerer Zunge. »Wenn sie mich fassen, verpfeife ich dich.«
    »Spar dir die Mühe«, lachte ich. »Ich habe eine ganz gute Nummer bei meinem Chef. Es gehört mehr als das Gequatsche eines kleinen Gangsters dazu, um mich anzuschwärzen.«
    Ich bog mit dem lädierten Cadillac in die Park—Avenue ein.
    Fydie kaute auf seiner Unterlippe. Plötzlich sagte er:
    »Ich lasse mich nicht einsperren.«
    Seine Hand griff in den Jackenausschnitt. Ich trat mit aller Kraft in die Bremse. Fydie flog nach vorn gegen die noch intakte Windschutzscheibe. Er schlug schwer mit dem Schädel an. Ich ließ das Steuer los und drehte ihm sein Schießeisen aus der Hand, bevor er seine Gedanken sammeln konnte.
    »Solche Späße liebe ich nicht, Freund«, sagte ich, öffnete die Tür und stieg aus.
    »Ans Steuer mit dir!« befahl ich. Er rutschte ’rüber. Ich nahm den Beifahrerplatz und spielte mit der Pistole.
    »Fahre artig zum Hotel, Bruder.«
    Er gab jeden Widerstand auf. Während auf seiner Stirn eine Beule aufzuschwellen begann, fuhr er den Cadillac vor das Shelton-Hotel.
    Es wimmelte bereits von Cops, die die Neugierigen zurückhielten. Satcho Gomez und Collec lagen noch auf dem Pflaster. Man hatte Decken über sie gelegt.
    Die Polizisten stürzten sich auf uns, als wir aus dem zerschossenen Wagen kletterten, aber Phil kam herbei und sorgte dafür, daß sie mich und Fydie nicht mit der gleichen Elle maßen. Gomez’ Leibgardist wurde in Handschellen gelegt.
    Ich brauchte nicht zu fragen, in welchem Zustand sich Gomez und Collec befanden. Die Decken bewiesen es.
    »Wer war es?« fragte Phil. »Ich habe ein paar Aussagen, daß aus einem schwarzen Mercury geschossen worden sei, aber das ist alles, was zufällige Augenzeugen sagen können.«
    »Morgans Leute«, antwortete ich. »Sie verdächtigten Gomez, daß er mit mir arbeitete, und als sie sahen, daß ihr Verdacht zutraf, machten sie die Finger krumm.«
    »Können wir die Bande jetzt hochnehmen?«
    »Wir könnten, aber der Erfolg wäre fragwürdig. Ich habe andere Pläne. Morgan, Roon, Stuzzi und Stannow bleiben ungeschoren, denn sie sind an dem Mord nicht unmittelbar beteiligt. Freeman, Razzoni und Dexter lassen wir steckbrieflich suchen. Zwei von ihnen haben die Schießerei vor dem Hotel veranstaltet, einer hat Gomez im Rockefeller-Center die Aktentasche mit der Kokain-Probe überreicht. Jeder von ihnen ist als Zeuge für uns wichtig.«
    »Ich hoffe, der Chef ist einverstanden«, meinte Phil. »Warum gehst du nicht den geraden Weg? Von sieben Leuten, die das Versteck des Rauschgiftes kennen, muß doch einer zum Reden zu bringen sein.«
    »Bist du so sicher, daß jedes Bandenmitglied das Versteck kennt? Früher haben sicher mehrere von ihnen es gekannt, aber inzwischen kann ein einzelner die Ware in ein anderes Versteck gefahren haben, das nur er kennt.«
    »Morgan?«
    »Vielleicht, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß noch jemand in dieser Geschichte hängt, jemand, den wir nicht kennen.«
    Der Leichenwagen kam. Collecs und Gomez’ zugedeckte Körper wurden auf Bahren gelegt und in den Wagen geschoben. Der Mann, der nach New York gekommen war, um das größte Geschäft seines Lebens zu machen, und sein Leibgardist wurden in das Leichenhaus gebracht, ohne daß sie von der sagenhaften Ladung Rauschgift mehr in die Finger bekommen hätten als ein paar Handvoll, die in eine Aktentasche paßten.
    Noch in der Nacht sprachen Phil und ich mit Mr. High. Wir berieten alle Möglichkeiten. Schließlich billigte der Chef meinen Plan.
    Am nächsten Morgen, während ich noch in meinem Bett lag und mich ausschlief, klebten in New York schon die ersten Plakate mit den Namen von Pen Freeman, Aldo Razzoni und Ray Dexter, und darüber stand das Wort: Wanted.
    ***
    Das Telefon rasselte mich aus einem angenehmen Traum, in dem Nelly eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Es war so gegen neun Uhr, viel zu früh für einen G-man, der die ganze Nacht auf den Beinen gewesen war.
    Verschlafen meldete ich mich. Eine tiefe, anscheinend verstellte Stimme sagte:
    »Ich habe dir ein paar Fragen zu stellen, G-man.«
    »Wer bist du?«
    »Tut nichts zur Sache. Ich las, daß ihr Freeman, Razzoni und Dexter sucht.

Weitere Kostenlose Bücher