0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift
zusammen.
Im gleichen Augenblick hackte eine Maschinenpistole.
Ich warf mich hin und rollte mich in die Deckung des Wagens. Collec, der nicht schnell genug war oder einfach nicht begriff, was passierte, bekam eine ganze Serie. Er preßte die Hände gegen den Leib und fiel nach vorn.
Ich schnellte auf der Erde robbend bis an den Rand des Autos, sah einen Wagen heranschießen, der in zwanzig Schritten Entfernung gestanden hatte und den Cadillac in dem Augenblick passierte, in dem ich den Finger am Abzug der Smith and Wesson zum erstenmal krümmte. Schemenhaft erhaschte ich das Bild eines Mannes, der eine Maschinenpistole in den Händen hielt.
Jetzt bellte die Waffe noch einmal auf. Ich hörte die Kugeln gegen das Blech des Cadillacs schlagen, hörte die Scheiben zerklirren. Ich sprang auf, hob den Smith and Wesson, um auf den davonjagenden Wagen zu schießen, aber noch andere Autos bewegten sich auf der Straße.
Das Risiko war zu groß. Ich ließ die Waffe sinken. Mit' kreischenden Reifen bog der Wagen, ein Mercury, wenn ich ihn richtig erkannte, in die 116. Straße und entschwand meinen Blicken.
Ich riß die Tür des Cadillac auf. Bell Fydie lag unter dem Steuerrad. Er hatte die Geistesgegenwart besessen, sich hinunterrutschen zu lassen, und so lebte er noch.
Der Schlüssel steckte. Ich drehte ihn. Der Motor sprang an. Ich rutschte hinter das Steuer.
»Weg da unten, Fydie!« schrie ich ihn, denn er lag vor Gashebel und Bremse. »Rutsch ’rüber!« Ich trat ein bißchen auf ihm herum. Er krabbelte wie ein Käfer nach der Beifahrerseite und zog sich hoch, aber da gab ich schon Gas, daß der schwere Wagen mit einem Satz ansprang.
Ich riß ihn in die 116. hinein. Keine Spur von einem Mercury. Ich schoß die Straße hinunter, als wäre es eine Rennpiste, nahm die nächste Straße rechts, die übernächste links, fuhr zurück und suchte die andere Straße ab, aber ich fand den Mercury nicht. In einem plötzlichen Entschluß schlug ich den Weg zum Jefferson-Park ein, der nur wenige Minuten vom Shelton-Hotel entfernt lag.
Als ich vor »Luckys Inn« stoppte, hatte Bell Fydie seine fünf Sinne soweit wieder zusammen, daß er fragte:
»Was war eigentlich?«
»Gomez und Collec wurden umgebracht.«
»Ich dachte, es galt dir?«
»Vielleicht, aber Gomez und Collec wurden erwischt. — Komm!«
»Wer legte sie um?« fragte er rauh.
»Diese Leute hier«, sagte ich mit einer Handbewegung zur Lichtreklame der Bar. »Wer sonst? — Komm!«
Er starrte mich an. Sein dumpfes Gehirn arbeitete langsam.
»Wenn sie hier versucht haben, uns zu erledigen, dann willst du jetzt einfach hineingehen?« fragte er mit schwerer Zunge. »Sie besorgen es auch unsl«
»Unsinn! Sie schießen nur, wenn sie ihr Gesicht dabei nicht zu zeigen brauchen. — Komm endlich!«
Er folgte mir nur zögernd in die Bar. Kein Gast, kein Kellner, keine Musiker befanden sich heute darin. Auch das blonde Girl hinter det Bar fehlte, aber Cols Morgan saß an einem Tisch, als habe er mich erwartet. Hinter ihm standen Ted Roon, Carlo Stuzzi und Fran Stannow.
Morgan war geisterhaft blaß und sah so aus, als habe er Angst.
»Das Geschäft ist geplatzt, Cols«, Sagte ich. »Gomez wurde vor zehn Minuten erschossen.«
Er antwortete nicht. Langsam ließ ich meinen Blick von einem zum anderen gleiten.
»Ich vermisse Freeman, Razzoni und Dexter«, zählte ich auf. »Heute ist es nicht so wie damals, als ich es besorgt bekommen sollte, und ihr alle hier saßt. Dieses Mal scheinst du dir keinen Mörder gekauft zu haben, sondern deine eigenen Leute auf uns gehetzt zu haben.«
Morgan öffnete den Mund. »Ich weiß nicht, wo die Boys sind«, sagte er tonlos. »Wenn Sie gekommen sind, mich zu verhaften, G-man, so tun Sie das, aber reden Sie hier nicht herum.«
Ich wandte den Kopf halb Fydie zu.
der hinter mir stand.
»Bell, wer übergab Gomez die Aktentasche mit dem Schnee?«
»Ich weiß nicht. Satcho ging allein in das Steryl-Café und kam mit der Aktentasche heraus.«
Ich biß mir auf die Unterlippe. Ich konnte Morgan festnehmen, denn ich konnte bezeugen, daß Gomez ihn mehrfach als seinen Partner bei dem Rauschgiftgeschäft genannt hatte. Wahrscheinlich würde ich auf Grund dieses Zeugnisses einen Haftbefehl bekommen und Morgan einer längeren Vernehmung unterwerfen können.
Für Roon, Stuzzi uncf Stannow würde der Haftbefehl schon schwieriger zu bekommen sein, da ich ihnen eine Beteiligung nicht nachweisen konnte. Freeman, Razzoni und Dexter konnte ich
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