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0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Äste unter schweren Tritten. Er hörte die Zurufe leiser Stimmen und sah das Aufblitzen von Taschenlampen.
    Er dachte nicht daran zu kämpfen, dachte nicht an die Pistole, die er in der Tasche trug. Wie viele Mörder, war er im Grunde seiner Seele feige.
    Er stürzte weiter, überquerte einen Weg, schlug sich erneut durch ein Waldstück, trampelte über Blumenbeete und verhielt keuchend an einem Baum und lauschte.
    Nein, er hatte seine Verfolger nicht abgeschüttelt. Ihre Taschenlampen blitzten in nicht größerer Entfernung als vorher, und immer noch hörte er ihre leisen Rufe, mit denen sie sich untereinander verständigten.
    Er sah jeden einzelnen vor sich. Stannow, Stuzzi und Ted Roon, und obwohl er Wochen und Monate mit ihnen gelebt, obwohl er mit ihnen an einem Tisch gesessen, mit ihnen Whisky getrunken und mit ihnen Verbrechen aller Art verübt hatte, wußte er, daß er von ihnen keine Gnade zu erwarten hatte, denn sein Tod bedeutete für sie Sicherheit.
    In sein angstvolles Lauschen drang der Lärm des Rummelplatzes. Ihm fiel ein, daß dort Menschen waren, die ihn schützen konnten, daß seine ehemaligen Kumpane es nicht wagen würden, ihm dorthin zu folgen.
    Er lief weiter. Jetzt stürmte er nicht mehr blindlings vor, sondern richtete sich nach dem verwirrenden Geräusch des Luna-Parks. Er erreichte einen Weg, der in diese Richtung führte und rannte aus Leibeskräften.
    Er gelangte auf den Rummelplatz durch ein Gewirr von Wohn- und Gerätewagen. An der Rampe einer Raupenbahn stoppte er und schöpfte Atem.
    Nicht mehr sehr viele Leute waren auf dem Platz. Ein Girl und ein Boy kamen Arm in Arm vorbei und warfen erstaunte Blicke auf den erschöpften Mann mit dem zerkratzten Gesicht und dem zerfetzten Anzug. Der Junge wollte stehenbleiben, aber das Mädchen zog ihn weiter.
    Razzoni starrte angstvoll auf den Weg, den er gekommen war, aber niemand tauchte dort auf.
    Er raffte sich zusammen und ging weiter. Er sah, daß sich vor einem Teufelsrad noch eine größere Gruppe Menschen staute. Er wollte dorthin, aber zwei uniformierte Polizisten kreuzten seinen Weg. Es war sicher, daß sie ihn anhalten würden, wenn sie seinen Anzug sahen.
    Razzoni drückte sich zwischen zwei Schießbuden durch in den Schatten eines Schaustellerzeltes, das schon geschlossen war.
    Als die Cops vorbeigegangen waren, löste er sich und wollte seinen Weg fortsetzen, aber als er um die Ecke des Zeltes bog, stand er dem Mann gegenüber, den er nur einmal in seinem Leben gesehen hatte, in dem Auto vor Shelton-Hotels.
    Aldo Razzoni starrte in die schmalen, kalten Augen, in das ausdruckslose Gesicht. Er sah noch das leise Zucken der Augenlider, aber es war das letzte, was er von dieser Welt vernahm. Brennende Schläge peitschten gegen seine Brust.
    Die beiden Polizisten, die Razzoni so sorgfältig vermieden hatte, hörten die Schüsse. Eine halbe Minute lang waren sie wegen der Richtung unsicher, trennten sich. Einer lief auf die Raupenbahn zu, der andere nahm den Weg zwischen den Schießbuden und fand einen Mann in einem beschmutzten Anzug auf dem Gesicht liegen. Er faßte den Mann an und merkte, daß er tot war.
    Der Polizist nahm seine Trillerpfeife an den Mund und pfiff schrill, um seinen Kameraden herbeizurufen.
    ***
    Als Phil und ich, vom Hauptquartier alarmiert, daß Aldo Razzoni und Pen Freeman gefunden worden waren, im Central—Park eintrafen, hatte die Kriminalabteilung des 16. Reviers, in dessen Bereich der Central—Park lag, unter Inspektor Felten schon ganze Arbeit geleistet.
    Sie hatten nicht nur Freeman gefunden, sondern auch praktisch Razzonis ganzen Weg vom »Needle«-Platz bis zu der Stelle, an der er erschossen wurde, festgestellt.
    »Sie haben ihn gejagt«, sagte Felten. »Es müssen mehrere Männer gewesen sein.«
    »Hat niemand den Mann gesehen, der Razzoni erschossen hat?« fragte ich.
    »Nein, er muß sich unter die Menschen auf dem Platz gemischt haben, ohne daß es jemandem auffiel.«
    »Sonst etwas Besonderes?«
    »Nein. Leider nichts. Sie zu identifizieren, war nicht schwer. Sie trugen alle Papiere bei sich, außerdem eine geladene Pistole.«
    »Schicken Sie uns alles ins Hauptquartier. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Inspektor.«
    Es gab nichts mehr für uns hier zu tun. »Fehlt noch Ray Dexter«, sagte Phil I auf dem Heimweg.
    »Ich hoffe, er lebt überhaupt noch.«
    »Wenn er noch lebt, so wird er nur dann am Leben bleiben, wenn wir Cols und seine Leute festnehmen«, sagte Phil mit Nachdruck.
    »Auch dann nicht«,

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