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0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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mit dem Wagen zu erreichen. Der Obelisk selbst bot Deckung, und der kleine Platz, dessen Mittelpunkt er war, war von Bäumen und Sträuchern umgeben.
    Freeman zog seinen Kumpan zu einer Bank im Schatten einer großen Ulme. Dort warteten sie schweigend. Als Razzoni nach seinen Zigaretten griff, sagte Freeman:
    »Rauch nicht. Er braucht nicht zu sehen, wo wir sitzen. Wenn er kommt, bleibe ich hier, während du zu ihm gehst, um ihm die Tasche abzunehmen. Halte dich aus der Schußlinie.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Cols mit einem Schießeisen umgehen kann.«
    »Cols nicht, aber der Bursche, der mit uns vor dem Shelton-Hotel war, kann es.«
    »Wer war das überhaupt?«
    »Keine Ahnung. Sei jetzt still!«
    Kurz nach elf Uhr tauchte die Gestalt eines Mannes auf. Die Needle wurde des Nachts von Scheinwerfern angestrahlt, und der Widerschein genügte, um den Mann deutlich zu erkennen.
    Er sah sich um und rief leise:
    »Pen! Aldo!«
    Freeman stieß Razzoni an, nahm seine Pistole aus der Tasche und entsicherte sie.
    Der junge Gangster erhob sich und ging auf Morgan zu.
    Aldo grinste. »Er sitzt im Dunkel und hält ’ne Kanone hübsch genau auf deinen Kopf gerichtet.«
    »Ich will mit ihm sprechen.«
    »Unnötig!« rief Freeman aus der Dunkelheit. »Gib ihm die Moneten und troll dich, Cols!«
    »Ich verstehe dich nicht, Pen«, wandte sich Morgan trotz dieser Abfuhr an den Gangster, den er nicht sehen konnte. »Wir haben immer gut zusammengearbeitet. Es war doch nicht das erste Mal, daß du für uns bei einer harten Sache mitgewirkt hast. Denke an die drei Leute im Hafen.«
    »Aber es ist das erste Mal, daß die Cops hinter mir her sind, und daß du Angst haben mußt, daß ich dich verpfeife.«
    »Ich will dir nur helfen.«
    »Ich helfe mir selbst. Und jetzt Schluß mit dem Palaver. Gib Aldo die Tasche. Wir vergeuden nur die Zeit. Ich will heute nacht noch aus New York verschwinden.«
    Zögernd übergab Morgan die mitgebrachte Aktentasche an Razzoni.
    »Sieh nach, ob er sie nicht mit Zeitungspapier gefüllt hat!« rief Freeman.
    Razzoni öffnete die Mappe und hielt sie ins Licht.
    »Ich sehe ’ne Menge Dollar.«
    »Okay. Hau ab, Cols!«
    »Alles Gute, Pen!« sagte Morgan, aber Pen Freeman antwortete mit einem fürchterlichen Fluch.
    Vier schmale Wege führen durch die Bäume und Büsche auf den kleinen Platz mit der Needle. Morgan war auf dem nördlichen Weg gekommen, und er verließ ihn auch auf der gleichen Straße.
    Freeman wartete, bis der letzte Schatten von ihm verschwunden war, dann ging er zu Razzoni und nahm ihm die Tasche ab.
    »Wir gehen zum Hafen«, sagte er. »Für ein paar Pakete von diesen Scheinen finden wir einen Schiffer, der uns auf seinem Kahn versteckt.«
    Sie nahmen den östlichen Weg, um zum Parkrand zu kommen und die nächste U-Bahn-Station zu erreichen.
    »Stopp!« zischte Freeman und riß Razzoni zurück. »Siehst du nicht?«
    »Dort an dem Baum!«
    Razzoni spähte angestrengt in die Dunkelheit. Dann erkannte auch er die Umrisse einer Gestalt, einer großen ungeschlachtenen Gestalt.
    »Das könnte Ted sein«, flüsterte er.
    »Das ist Ted. Dieses Schwein von Morgan!«
    Vorsichtig bewegte er sich rückwärts. Razzoni folgte ihm erst einige Augenblicke später. So entstand zwischen ihnen ein Raum von vier oder fünf Yard. Razzoni steckte noch in dem schmalen Weg, als. Freeman den Platz schon wieder erreicht hatte.
    Er drehte sich um, wollte nach rechts, um den nördlichen Weg zu erreichen. Dabei geriet er für zwei Sekunden in das Licht, das von der »Needle« zurückstrahlte.
    Drei Schüsse peitschten so rasch über den Platz, daß sie fast wie ein Schuß klangen. Pen Freeman warf die Arme hoch. Die Aktentasche flog durch die Luft. Der Gangster drehte sich halb um seine eigene Achse und stürzte auf den kiesbedeckten Boden.
    Razzoni warf bei den Schüssen den Kopf hoch. Er war nicht klug, aber er handelte instinktiv wie ein Tier, das sich bei Gefahr in die Büsche wirft.
    Er brach in die Sträucher ein, verlor sich in völliger Dunkelheit, prallte gegen einen Baum, rannte weiter, stürzte, raffte sich auf und rannte, rannte, rannte.
    Er hörte das Brechen von Ästen, das Rauschen von Büschen, und er wußte nicht, ob er es war, der diese Geräusche verursachte oder ob sie von seinen Verfolgern stammten.
    Erst als sein Atem ihn verließ und sein Herz schmerzhaft zu klopfen begann, blieb er stehen und lauschte. Er erkannte, daß er nicht gerettet war. Immer noch raschelten Blätter, knackten

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