0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift
nächsten Stuhl und ging, ihn schwingend, gegen mich an. Ich sah, daß er wankte, aber noch war er gefährlich.
»Ich schlage dir den Schädel ein«, heulte er. Seine Augen waren blutunterlaufen.
Ich brachte den zertrümmerten Tisch zwischen ihn und mich. Wir umkreisten uns, den Tisch als Mittelpunkt.
Mit dem Fuß stieß ich die Platte gegen Teds Beine, und gleichzeitig sprang ich gegen ihn an.
Meinen Angriff beantwortete er damit, daß er mit dem hocherhobenen Stuhl zuschlug. Aber ich hatte ihn getäuscht, war aus der Angriffsbewegung zurückgewichen. Krachend zersplitterte der Stuhl auf dem Parkett.
»Little Teddy«, vom eigenen Schwung nach vorne gerissen, von dem zertrümmerten Tisch an seinen Bewegungen gehindert, kam von den Füßen, fiel zwischen die Trümmer und machte endgültig Kleinholz aus ihnen.
Irgendwelche Splitter hatten sein Gesicht blutig gerissen, und auch aus seiner Nase rann Blut. Er richtete sich auf den Knien auf und stellte sich mühselig auf die Füße.
Ich dachte nicht daran, ihn noch lange zu schonen, ich schlug zu, sobald er auf den Füßen stand. Er taumelte drei Schritte rückwärts, wackelte, blieb aber stehen. Seine Arme blieben unten. Dumpf wie ein Tier starrte er mich an.
Aber plötzlich warf er sich herum und versuchte, die Bartheke zu erreichen, wo ich den Smith and Wesson hingelegt hatte.
Ich erreichte ihn, als er schon die Hand ausgestreckt hatte. Ich sprang ihn einfach an und riß ihn hinunter. Er war schon so erschöpft, daß er unter der Wucht des Anpralles in die Knie brach.
Ich ließ ihn los und trat zwei Schritte zurück.
»Wo erreiche ich Cols Morgan, Ted?« fragte ich.
Er schüttelte dumpf den Kopf und richtete sich auf.
Ich schlug ihn hinunter. Er stöhnte und stand wieder auf. Zwei Hiebe genügten, um ihn erneut flachzulegen.
Dieses Mal fiel er auf das Gesicht, drehte sich langsam und mühselig auf den Rücken und blieb, schwer keuchend mit ausgebreiteten Armen liegen.
Ich ging zur Theke, steckte meine Waffe wieder ins Halfter, nahm eine Brandy-Flasche aus dem Regal und ging zu »Little Teddy« zurück.
Er hatte sich inzwischen zur sitzenden Haltung aufgerichtet. Ich warf ihm die Flasche in den Schoß.
»Wo befindet sich Cols?« fragte ich. »Aber überlege dir gut, ob du wieder nicht antworten willst.«
Roon starrte vor sich hin. Ich wußte, daß er moralisch erledigt war. Auf seine Muskeln war »Little Teddy« sehr stolz, und nun war er von mir, der ich einen Kopf kleiner war und höchstens Dreiviertel seines Körpergewichtes aufweisen konnte, zusammengeschlagen worden wie ein Anfänger.
»Ich weiß nur die Telefonnummer«, stieß er hervor. »MA 3 55 79«.
Auf der Bar stand ein Telefon. Ich nahm den Hörer ab und wählte die Nummer.
»Ja«, meldete sich sofort Morgan.
»n’ Abend, Cols«, sagte ich.
»Wer spricht dort?« fragte er unsicher.
»Kennst du meine Stimme so schlecht, Cols? Hier ist Cotton«
ich glaube, ihm blieb vor Schreck der Mund offen stehen.
»Die Telefonnummer habe ich von ›Little Teddy‹«, plauderte ich munter, »aber du darfst ihm deswegen nicht böse sein. Ich machte ihm klar, daß ich dich unbedingt sprechen mußte.«
Ich grinste zu Roon hinüber, der sich immerhin soweit erholt hatte, daß er im Begriff war, die Flasche zu öffnen.
»Was wollen Sie?« fragte Morgan, immer noch hochoffiziell.
»Ich kann es natürlich am Telefon erzählen, wenn du willst«, antwortete ich, »aber ich halte es für richtiger, wenn wir Auge in Auge darüber sprechen. -Komm ruhig. Du siehst, es nützt dir wenig, wenn du dich irgendwo verkriechst. Ich erfahre doch, wo du bist, und wenn ich mich nicht noch immer als deinen Partner betrachtete, dann hätte ich, statt dich anzurufen, dir ein G-men-Kommando auf den Hals geschickt, um dich fragen zu lassen, wieviel du über den Tod von Pen Freeman und Aldo Razzoni weißt.«
»Wo bist du?« fragte Cols. Es hörte sich schon eine ganze Nummer familiärer an.
»Du wirst lachen, Cols. In deiner Kneipe, an der du offenbar nicht mehr Spaß genug hast, um sie offen zu halten.«
»Ich komme in einer halben Stunde.«
»In Ordnung. - Hallo, Cols, denke daran, daß ich nie ohne Pistole herumlaufe, und daß mir außerdem Ted sein Schießeisen zu treuen Händen überlassen hat. Bring Stannow und Stuzzi nicht mit und laß auch deinen Freund zu Hause, der mit Freeman und Razzoni in dem Wagen saß, aus dem heraus Satcho Gomez erschossen wurde.«
Morgan antwortete nicht, sondern legte auf.
Während
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