Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0102 - Abteilung III greift ein

Titel: 0102 - Abteilung III greift ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lächeln erklärt, er habe den Kadaver als zoologisches Muster nach Terra gesandt. Larry hatte ihm kein Wort geglaubt, und Ron hatte schließlich auch nicht mehr darauf beharrt, daß er die Wahrheit sage. Was in Wirklichkeit los war, darüber hatte er allerdings auch kein Wort verloren. Larry seufzte.
    Er erinnerte sich an das, was ihm beigebracht worden war, als er sich um eine Stellung in der Interkosmischen Sozialen Entwicklungshilfe bewarb. Er war damals Kadett der Raumfahrtakademie gewesen, und der Kommandant der Akademie hatte ihn wissen lassen, daß man Leute wie ihn in der „Entwicklungshilfe" brauchen könne. Er hatte auch ein paar Worte darüber verloren, daß die Entwicklungshilfe nicht nur Entwicklungshilfe leiste. Larry war ziemlich verwirrt gewesen - besonders dann, wenn er daran dachte, daß man ihm die Erinnerung an diese Unterhaltung mittels Hypnoschock aus dem Gedächtnis löschen würde, falls er sich entgegen der Empfehlung des Kommandanten entschied. Er tat das nicht, nicht aus Angst vor dem Hypnoschock, sondern weil „Entwicklungshilfen", die in Wirklichkeit gar keine waren, einen geheimnisvollen Reiz auf ihn ausübten. Man hatte ihn angenommen, und er war durch eine harte Schule gegangen. Nach dem Ende der Ausbildung hatte man ihn in die „Abteilung 3" versetzt, und genau das war die Stelle, an der man die Geschäfte tätigte, die mit Entwicklungshilfe, ob interkosmisch und sozial oder nicht, nicht das geringste zu tun hatten. Larry Randall begriff bald, daß er in der wirksamsten und härtesten Art von Geheimdienst gelandet war. Perry Rhodan selbst, Administrator des Solaren Imperiums, der einsame Mann auf den Höhen des Ruhms, hatte bei der Taufe der Abteilung 3 Pate gestanden. Die Abteilung 3 war sein eigenes Werkzeug, und sie war gewiß nicht weniger wirksam, wenn auch der Öffentlichkeit weitaus weniger bekannt, als Perry Rhodans sagenhaftes Mutantenkorps. Der Wahlspruch, an den Larry sich in diesem Augenblick erinnerte, war einem alten Sprichwort entlehnt und hieß: „Laß' die linke Hand nicht wissen, was die rechte tut!"
    Und, verdammt noch mal, in diesem Augenblick schien er die linke Hand zu sein.
     
    *
     
    Sie hatten eine weitere Nacht verschlafen. Aber als sie beim Frühstück saßen, erklärte Ron nach einem Blick auf seine Uhr: „Löffeln Sie das Ei noch aus, dann gehen wir!" Larry blieb der Bissen im Hals stecken. „Wohin?" wollte er wissen. Ron lachte.
    ,;Wohin fragt der Mensch! Haben Sie nicht gewußt, daß fünf Terraner auf Ghama abgestürzt sind und von den Ghamesen im Auftrag der Springer gegen alles galaktische Recht gefangengehalten werden?" Larry schluckte hinunter, was er im Mund hatte. „Haben Sie sich tatsächlich noch daran erinnert?" fragte er mit beißender Ironie. Ron ging nicht darauf ein. Er schwieg und sah Larry zu, wie er das weiche Ei verzehrte. Larry hielt die Ungewißheit schließlich nicht mehr aus. „Wohin gehen wir eigentlich?" fragte er. „Wir machen eine Bootsfahrt", antwortete Ron. „Weit?"
    „M-hm, ziemlich."
    „Warum?"
    „Mann, fragen Sie nicht soviel, essen Sie lieber!" Larry nickte grimmig. Nach dem Frühstück gingen sie hinaus. Ron schien, ohne daß Larry es bemerkt hatte, die Ausfahrt mit Zatok abgesprochen zu haben.
    Denn Zatok und ein paar andere Ghamesen standen bei dem Boot, und Zatok erklärte mit unverkennbarem Stolz, daß er alles so getan habe, wie es gewünscht worden sei. Ron lobte ihn dafür, und Larry erkannte einmal mehr, daß Ron Landry es wesentlich besser verstand, mit den Ghamesen umzugehen, als er selbst.
    Ohne ein Wort zu sagen, schob Ron das Boot ins Wasser. Larry schwang sich hinein und setzte sich in den Stern. Wenn Ron den Mund nicht aufmachen wollte, dann sollte er das Boot auch selbst steuern. Ron tat das auch. Er rief den Ghamesen noch ein paar muntere Worte zu, dann setzte er den Motor in Gang und trieb das Boot in rascher Fahrt auf das offene Meer hinaus. Stunden vergingen. Die Sonne stieg und verbreitete eine Hitze, der man nicht ausweichen konnte, weil das kleine Boot nirgendwo Schatten bot. Ron legte schließlich eine Pause ein. Das war, als sie Killanak schon seit mehr als sechs Stunden aus der Sicht verloren hatten.
    Ron drosselte das Triebwerk und verteilte Proviant und Getränke aus einem Paket, das wahrscheinlich Zatok zurechtgemacht und im Boot verstaut hatte. Auch während des kurzen Imbisses wurde kaum ein Wort verloren. Ron ging schließlich über Bord, um sich im Wasser ein wenig zu

Weitere Kostenlose Bücher