0102 - Abteilung III greift ein
„Haben Sie meinen Rat befolgt?" fragte er. „Ein Testament gemacht und einen Sippenchef als Nachfolger bestellt?" Alboolal riß sich zusammen.
Er war immer noch verwirrt von dem, was in den vergangenen Minuten geschehen war. Aber er spürte, daß er verloren sein würde, wenn er sich nicht aufraffte und dem Terraner die Stirn bot.
„Ich protestiere!" sagte er, so laut er konnte, und in der kleinen Kabine, in der sie sich allein befanden, klang es wie ein Kanonschuß. Es beeindruckte jedoch den Terraner nicht. .
„Wogegen?" fragte er lächelnd. „Dagegen, daß man Sie aus einer zusammenbrechenden Stadt gerettet hat?"
„Die Stadt ist durch Ihre Machenschaften vernichtet worden ...", schrie Alboolal, und Ron unterbrach ihn eiskalt: „Ja, natürlich. Aber soweit wir Wissen, hat es unter den Ghamesen keine Verluste gegeben ... und vor allen Dingen werden Sie niemals in der Lage sein, irgend jemand davon zu erzählen." Alboolal durchfuhr es wie ein elektrischer Schlag. „Warum nicht?"
„Weil man Sie nach Terra bringen und dort vor Gericht stellen wird." Alboolal schnappte nach Luft.
„Das ist...!" begann er wutschnaubend. „Das können Sie mit mir nicht machen! Ich bin ein freier...!"
„Sie waren ein freier Springer", unterbrach ihn Ron. „Jedoch haben Sie sich daran beteiligt, ein terranisches Handelsschiff im Raum anzugreifen und zu vernichten. Das ändert die Situation. Oder haben Sie wirklich geglaubt, jeder nichtsnutzige Springer könne daherkommen, terranische Schiffe abschießen und danach sein ruhiges Leben weiterführen?"
„Das ... das können Sie mir nicht beweisen ...!"
wehrte sich der Springer. Ron Landry machte eine wegwerfende Handbewegung. „Sie vergessen", antwortete er ruhig, „daß dieser Fall ein Politikum ersten Ranges ist. Terra verfügt über durchaus legale Mittel, einen Verdächtigen zur Angabe der Wahrheit zu veranlassen."
„Ich werde dagegen protestieren ...", schrie Alboolal. „Ich werde die ganze Galaxis wissen lassen, welcher Methoden sich Terra bedient!" Ron Landry lächelte kühl. „Das sollen Sie sogar", antwortete er. „Wir werden Ihnen jedes Nachrichtenorgan zur Verfügung stellen. Denn wir sind selbst daran interessiert, daß die Öffentlichkeit erfährt, was für eine Piratenbande gewisse Springersippen sind. Ich glaube, Sie können sich vorstellen, welche Reaktion das in der Galaxis hervorrufen wird." Das konnte Alboolal. Er sah seine Zukunft und die seiner Sippe plötzlich klar vor sich. Die Terraner würden die Wahrheit herausbekommen, daran bestand kein Zweifel. Sie würden die Öffentlichkeit informieren, das war ebenso sicher. Ganz gleichgültig, was sein persönliches Los war - die Terraner würden ihn töten oder einsperren, je nach dem, welche Strafe ihr Gesetz vorschrieb - aber seine Sippe war für alle Zeiten diskreditiert. Niemand würde mehr mit ihr zu tun haben wollen. Sie würde den Stützpunkt auf Ghama aufgeben müssen. Ja, Alboolal wußte, was auf ihn und seine Sippe wartete. Er brach zusammen. Er brach so völlig zusammen, daß man einen Arzt rufen mußte, um ihm wieder auf die Beine zu helfen. An und für sich hatte die URANIA auf Ghama nichts mehr verloren. Der Kommandant war angewiesen, die Geretteten, sowie Leutnant Larry Randall und Captain Ron Landry an Bord zu nehmen, schließlich auch die fünf auf der Erde gefertigten Lidiok-Ungetüme, damit keine Spur des raschen, geheimen Einsatzes auf Ghana zurückbliebe, und dann so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, so daß die Eingeborenen erst gar keine Gelegenheit bekamen, darüber nachzudenken, welch geheimnisvolle Aktivität sich da auf ihrer Wasserwelt abspiele. Der Start der URANIA wurde jedoch verzögert. Ein Unterseeboot der Eingeborenen tauchte aus dem Meer auf und hielt, sobald es das dicht über der Wasseroberfläche schwebende Schiff ausgemacht hatte, Kurs auf die URANIA. Die URANIA verschob den Start, um zu erfahren, was die Leute an Bord des Bootes wollten. Das Boot kam längsseits, und der erste, der sich auf dem glatten, runden Deck zeigte, war Leutnant Dick Silligan, ehemals Besatzungsmitglied des Frachters CAROLINA, ein wenig mitgenommen, nicht mehr ganz stilvoll, was die Kleidung anbelangte, aber sonst offenbar unversehrt und guten Mutes.
Hinter Silligan kam das Mädchen, von dem in den letzten Stunden soviel die Rede gewesen war: Dynah Langmuir. Auch sie sah aus, als hätte sie in der vergangenen Zeit nicht das bequemste aller Leben geführt. Als sie an Bord
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