0102 - Der Satan mischt die Karten
dem Hitzigen die Konkurrenten aus dem Wege räumten?«
»Die Richter waren nicht dieser Ansicht. Sie verurteilten mich nur wegen Beteiligung an Bandenverbrechen, und sie entließen mich vorzeitig wegen guter Führung.«
»Okay, lassen wir die Vergangenheit. Was hast du mir zu erzählen, Pedro?«
»Wieviel zahlst du dafür, wenn ich dir verrate, daß jemand scharf auf dich ist?«
»Keinen Cent. Eine Menge Leute sähen mich gerne tot, aber die meisten von ihnen sitzen hinter Gittern.«
»Der Mann, von dem ich spreche, ist frei, und er meint es ernst, denn er zahlt viel Geld für jede Hilfe.«
»Dir auch?« fragte ich scharf.
Er sah mir in die Augen und nickte langsam mit dem Kopf.
»Willst du es nicht verdienen.«
Jetzt grinste Pesto.
»Doch, aber ohne Risiko. Ich habe dich in Trevors Fall bei der Arbeit gesehen. Das reicht mir. Ich binde nicht zum zweitenmal mit dir an, G-man. Aber ich möchte auch nicht auf die fünftausend Dollar verzichten.«
»Mehr nicht für einen Kopf wie den meinen? Treib den Preis höher, Pedro.«
»Es gab fünfhundert Dollar Anzahlung, G-man. Den Rest erhalten wir erst, wenn wir dich bei ihm abgeliefert haben.«
»Wer ist wir?«
»Keine Ahnung, aber als er mich anheuerte, sagte er, daß er noch ein paar Burschen besorgen würde, die sich vor der Hölle nicht fürchten.«
»Du scheinst die Hölle zu fürchten, Pesto?«
Wieder grinste er. »Nicht die Hölle, G-man, aber dich. Darum will ich nicht mitmachen, aber du mußt dafür zahlen, daß ich draußen bleibe.«
»Paß mal auf, Pedro! Ich fürchte zwar die Hölle, aber keinen Ganoven wie dich. Darum zahle ich keinen Cent. Außerdem weißt du doch, daß ein G-man-Gehalt gerade zum Leben langt.«
»Frage deinen Chef.« schlug er vor.
»Mein Chef hat keinen Fonds für Bestechungsgelder. Sage den Namen des Mannes, und wenn eine Belohnung auf seinen Kopf gesetzt ist, wirst du sie bekommen, sobald wir ihn gefaßt haben.«
Er zögerte.
»Der Mann heißt Morgan«, sagte ich. »John Morgan.«
Er warf den Kopf hoch. »Du kennst ihn?«
»Besser als dich, Pedro. Raus mit der Sprache. Du kannst ohnedies nicht mehr zurück.«
Er druckste herum, aber ich ließ ihn nicht mehr aus der Zange, und so rückte er schließlich mit seiner Story heraus.
Pedro Pesto war nach New York gekommen, weil in Los Angeles keine Brötchen mehr für ihn zu verdienen waren. Er lungerte an der River-Side herum, wo es eine Anzahl dunkler Kneipen gab, in denen man Anschluß an New Yorks Unterwelt finden konnte. Pesto wohnte in einem kleinen, schmierigen Hotel in der Nähe des 48. Piers.
An einem Morgen betrat John Morgan sein Zimmer, während Pesto sich vor dem halbblinden Spiegel rasierte. »Ich habe dich beobachtet«, sagte Morgan. »Du suchst Arbeit. Du kannst sie bei mir haben. Fünftausend Dollar!«
»Welche Arbeit?« fragte Pesto mißtrauisch.
Morgan verheimlichte nichts. Er nannte meinen Namen, und er verhehlte auch nicht seine Identität.
»Ich muß diesen verdammten Polizisten haben«, sagte er, und nach Pestos Beschreibung schüttelte ihn bei diesen Worten der Haß.
Der Gangster aus Los Angeles willigte ein. Morgan gab ihm eine Anzahlung.
»Du hältst dich zu meiner Verfügung. Wenn ich dich brauche, hörst du von mir. Die nächsten drei Wochen kannst du tun, was du willst, aber dann mußt du ständig hier im Hotel bleiben, bis ich dich hole. Dann erst wirst du die Leute sehen, die mit dir arbeiten.«
Ich rechnete die Tage nach.
»Das also ist der letzte Tag, an dem du dich in New York herumtreiben kannst?«
»Ja, heute, und ich bin gekommen, um dir ein paar Vorschläge zu machen. Ich liefere dir den Mann, Cotton.«
»Ohne Geld?«
Er wiegte den Kopf wie ein orientalischer Teppichhändler.
»Er hat jedem von uns fünftausend Dollar versprochen. Er muß viel Geld mit sich herumschleppen. Drücke ein' Auge zu, G-man, wenn ich mich versorge. Das genügt mir.«
Sollte ich Pesto darauf hinweisen, daß das Geld der Torshire-Company gehörte? Er mußte es selbst wissen. John Morgans Name war schließlich im Zusammenhang mit dem Raubüberfall durch alle Zeitungen gegangen. Pesto mußte wissen, daß er bei der Wiederbeschaffung höchstens auf eine Belohnung durch die Gesellschaft rechnen konnte.
»Wie stellst du dir die Methode vor, mit der du Morgan uns in die Hände spielen kannst?«
»Sehr einfach, G-man. Ich rufe dich an und sage dir, was wir tun werden. Du kannst dich darauf einstellen und deine Gegenmaßnahmen treffen.«
Mir kam diese
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