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0103 - Asmodinas Todesengel

0103 - Asmodinas Todesengel

Titel: 0103 - Asmodinas Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Spitzen klebte grünschwarzes Dämonenblut.
    Wie sollte es weitergehen?
    Goran, der Bote, war tot. Er war von Asmodina ausgenutzt worden und hatte seine Arbeit getan. Mir hätte er seine Botschaft überbracht und einen geheimnisvollen Kristall, mit dem ich im Moment nichts anzufangen wußte.
    Bevor ich mir den Kristall näher anschaute, schloß ich das Fenster.
    Ich war nur froh, daß der Kampflärm draußen auf dem Gang nicht gehört worden war.
    Und auch Schwester Genoveva hatte nichts bemerkt. Sie lag immer noch ohnmächtig auf dem Boden. Normalerweise hätte ich sie in mein Bett gehievt, doch mit nur einem gesunden Arm traute ich mir diese Arbeit doch nicht zu.
    Abermals fiel mein Blick auf den Kristall. Er lag auf dem Bett wie ein Fremdkörper und erinnerte mich an einen großen, zu Eis erstarrten Blutstropfen.
    Ich setzte mich ebenfalls auf die Kante und nahm den Kristall in die rechte Hand.
    Warm fühlte er sich an, ähnlich wie mein Kreuz. Es hing noch immer vor meiner Brust, und der Gedanke an einen Test kam mir urplötzlich. Ob ich es wagen konnte, den Kristall mit meinem Kreuz zu berühren? Ich machte den Versuch.
    Behutsam führte ich den Kristall an das Kruzifix heran. Er paßte genau in meine hohle Hand und schien direkt für mich angefertigt worden zu sein.
    Doch was war das?
    Fremde Gedanken strömten in mein Gehirn, während mein eigener Wille immer mehr zurückgeschraubt wurde. Ich kämpfte dagegen an, doch ich schaffte es nicht, die anderen Gedanken zu vertreiben.
    Der Kristall! Das konnte nur der Kristall verursacht haben. Es gab keine andere Erklärung. Meinen Arm bekam ich nicht weiter hoch, er blieb auf halbem Wege hängen.
    Selbst gab ich mir den Befehl, die Hand zu öffnen, um den Kristall wegzuwerfen.
    Meine Finger gehorchten mir nicht.
    Die Schaltzentrale vom Gehirn zu den Nerven war unterbrochen.
    So etwas hatte ich noch nie erlebt.
    Und gleichzeitig kam die Müdigkeit. Ich wurde müde und matt und wehrte mich auch nicht, als ich langsam nach hinten kippte und auf das Bett fiel.
    Mein Wille war einfach ausgeschaltet. Noch hielt ich die Augen offen, der Blick war gegen die Decke gerichtet, ich sah die Lampe, doch sie wurde immer größer, glich einem gewaltigen Luftballon, der mehr und mehr aufgeblasen wurde und plötzlich zerplatzte.
    Bei mir zerplatzte auch etwas.
    Der Ballon wurde zu einem gewaltigen Farbenprisma, das über mich fiel und mich hinwegriß in eine andere fremdartige Sphäre, wo die Gesetze der Erde keine Gültigkeit mehr hatten.
    Ich spürte auch nicht mehr, daß der Kristall mir unter meinen Fingern wegschmolz und diese flüssige Substanz langsam durch die Poren meiner Haut in den Blutkreislauf sickerte.
    Auf dem Bett lag nur noch ein wachsbleicher Mensch. Dem Tode näher als dem Leben…
    ***
    Schwester Genoveva erwachte, weil sie fror. Sie schüttelte sich und murmelte irgend etwas Unverständliches. Ihr fiel auf, daß sie mit dem Rücken an der Wand lehnte, drehte den Kopf und sah dicht neben sich die Bettkante.
    »Bei allen Heiligen, das ist mir auch noch nicht passiert«, murmelte die resolute Krankenschwester. Sie rollte ihren gewichtigen Oberkörper zur Seite, stemmte die Hände auf den Fußboden, hob ihr gewaltiges Hinterteil und stand auf.
    Verwundert schaute sie sich um. Sie kramte in ihrem Gedächtnis, und da kam die Erinnerung.
    »Der Vampir«, flüsterte sie. »Das Ungeheuer, wo ist es geblieben?« Sie schaute sich im Zimmer um, sah mich auf dem Bett liegen und preßte die Hand gegen die Lippen.
    »Aber Mr. Sinclair«, flüsterte sie, »was ist denn mit Ihnen geschehen?« Ein Schritt brachte die Krankenschwester an das Bett. Sie senkte den Kopf und sah genauer nach.
    Schwester Genoveva schaute in ein wachsbleiches Gesicht mit aufgerissenen Augen, in denen die Pupillen völlig fehl am Platz wirkten. Sie waren ohne Ausdruck – wie zwei Steine.
    Oder wie bei einem Toten.
    Toten?
    Die Schwester überlegte. Ihre Gedanken rasten plötzlich. Sie hatte in ihrem Leben zahlreiche Tote gesehen. Zu viele eigentlich, und sie kannte genau die Symptome. Dieser Mann vor ihr sah ganz danach aus, als würde das Jenseits ihn bereits mit offenen Armen empfangen.
    Die Schwester schluckte. »Das… darf doch nicht wahr sein«, flüsterte sie und legte eine Hand auf die Stirn.
    Sie fühlte sich kalt und warm zugleich an, als würden unter der Haut Ströme pulsieren und in entgegengesetzte Richtungen fließen.
    Etwas stimmte da nicht.
    Sie dachte wieder an den Vampir.
    Wo

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