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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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heute morgen zwanzig Freiexemplare ins Districtsgebäude zu schicken. Da! Lies!«
    Ich nahm das schon auseinandergefaltete Blatt und mein Blick fiel sofort auf eine Schlagzeile, wie man sie dicker gar nicht drucken konnte: »Bekannter G-man unter Mordverdacht!«
    Ich sah Ben an. Er grinste und meinte achzelzuckend:
    »Nun reg dich um Himmels willen nicht darüber auf, Jerry! Du kennst ja dieses Schmierblatt. Lies den Dreck, aber reg dich nicht darüber auf!«
    Well, ich las.
    Es war die ganze Geschichte, wie sie im Hof bei der Verhaftung der Rossly passiert war. Nur — man behauptete von Anfang an, die Rossly hätte keine Schußwaffe bei sich gehabt, als ich auf sie schoß. Ein Augenzeuge habe die Rossly aus ihrem Schlafzimmerfenster auf die Feuerleiter klettern sehen. Er hätte genau beobachtet, daß die Frau nichts, aber auch gar nichts bei sich gehabt hätte. Den Namen dieses Augenzeugen halte man noch geheim, da ja seine Sicherheit bis zum Beginn des Prozesses gegen den mordwüligen G-man gewährleistet werden müßte.
    Im Grunde war der ganze Artikel eine einzige Gemeinheit. Was sollte das heißen, daß man die Sicherheit dos Augenzeugen gewährleisten müsse? Nahm man vielleicht an, das FBI würde ihn unter Druck setzen? Hielt man das FBI vielleicht für eine staatlich genehmigte Verbrecherbande?
    Ich warf das Blatt auf den Fußboden und sagte:
    »Hast du eine Zigarette, Ben?«
    »Ja, sicher. Hier.«
    Wir bedienten uns beide. Nachdenklich starrte ich auf die Zeitung. Nun war es in ganz New York, ach was, in den ganzen Vereinigten Staaten war es bekannt, daß der G-man Jerry Cotton sich wegen einer Mordanzeige zu rechtfertigen hatte. Schöne Bescherung. Irgendwo im Hintergrund saßen Leute, die mir diese geschickte Falle gebaut hatten, dessen war ich ziemlich sicher. Nur saßen diese Verbrecher in Freiheit, während ich ein Gefangener meiner eigenen Kameraden war…
    »Ist Phil denn noch nicht wieder zurückgekommen?« erkundigte ich mich. Ben schüttelte den Kopf.
    »No. Er hat sich sogar noch zwanzig Mann Verstärkung schicken lassen!«
    Ich fuhr auf.
    »Was? Zum Suchen dieser Pistole sind jetzt sechzig Kollegen eingesetzt?«
    »Ja. Ich weiß es von Joe Cellart, der heute in der Funkleitstelle Dienst tut. Phil hat die Suche auf sämtliche Nachbarhöfe ausdehnen lassen. Außerdem befragt er sämtliche Anwohner, ob sie gestern abend vielleicht eine Pistole gefunden haben. Schließlich könnte jemand zufällig die Waffe gefunden haben, während ihr hier beim Chef saßt und euch mit diesem Forest herumgeärgert habt. Phil will eben keine Möglichkeit ungenutzt lassen…«
    Ich nickte geistesabwesend. Phil will eben keine Möglichkeit ungenutzt lassen… Im Grunde bedeutete dies, daß die Sache nicht gut für mich stand. Man hätte die Pistole längst finden müssen, wenn sie irgendwo hingeflogen war, als die Rossly stürzte…
    Ben ging nach einigen tröstenden Worten wieder hinaus. Jemand brachte mir aus der Kantine ein Frühstück. Ich ließ es auf dem Klapptisch stehen und rührte es nicht an.
    Immer wieder versuchte ich, mir den entscheidenden Augenblick dieser Sache ins Gedächtnis zurückzuholen. Ich stellte mir vor, wie die Rossly ausgesehen haben müßte, wenn ihr Gesicht nicht halb von der Schußwaffe verdeckt gewesen wäre. Ich sah das Gesicht mit der erhobenen Pistole. Dann sah ich es wieder ohne Waffe. So ging es Minute um Minute, Stunde um Stunde.
    Auch das Mittagessen rührte ich nicht an. Dafür rauchte ich eine Zigarette nach der anderen. Ein Kollege hatte sie mir aus der Kantine besorgt. Die Stummel bedeckten den Fußboden und wurden immer mehr.
    Hatte ich wirklich auf eine wehrlose Frau geschossen?
    Ich wollte mir nichts vormachen. Jeder kann einmal die Nerven verlieren. Vielleicht hatte mich eine Sinnestäuschung genarrt?
    Aber ein G-man, der die Nerven verliert und dadurch einen wehrlosen Menschen tötet, der kann nicht länger G-man sein. Dieses Gesetz ist gerecht und notwendig. Ich war mir absolut darüber im klaren.
    Nach siebzehn Stunden kehrte Phil mit seinen Leuten zurück. Sie waren abgespannt bis zum Umfallen. Ihre Augen hatten sich gerötet und ihre Finger zitterten leicht, wenn sie sich eine Zigarette anzündeten. Mit niedergeschlagenem Gesicht erschieh Phil in Mister Highs Arbeitszimmer.
    »Ich habe fast tausend Anwohner der Nachbarschaft befragen lassen«, sagte Phil leise. »Ich habe sechs Hinterhöfe absuchen lassen. Jede Dachrinne, jede leere Kiste, jeder Mülleimer wurde von

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