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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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aber völlig zuverlässig ist. Ich möchte sagen: wenn Cotton behauptet, die Frau hatte eine Pistole und zielte damit bereits auf ihn, als er abdrückte, dann wird das stimmen.«
    »Beweisstück Pistole?« fragte Stevens nur.
    »Ja, das ist es ja«, murmelte unser Chef. »Trotz gründlichster Suche konnte diese Waffe nicht gefunden werden.«
    »Gegenbeweise?« fragte Stevens lakonisch.
    »Ein Augenzeuge ist angeblich vorhanden, der beschwören würde, daß die Frau waffenlos Cotton gegenübertrat, wenn es zu einem Prozeß gegen Cotton kommen sollte.«
    Stevens schob die Unterlippe vor. »Das ist verdammt böse für Cotton. Er hatte keinen Beweis für sich, aber gegen ihn wird ein Augenzeuge schwören. Sehr, sehr böse…«
    Eine Weile schwiegen beide, dann bat Stevens..
    »Und jetzt erzählen Sie mir mal den Hergang der Sache.«
    Mister High tat es. Als er geendet hatte, warf Stehens einen kurzen Blick auf seine Uhr und sagte:
    »Es ist jetzt kurz vor halb fünf. Bitte treffen Sie alle Vorbereitungen, damit das Disziplinarverfahrn gegen Cotton morgen früh gegen neun eröffnet werden kann. Ich mußte extra wegen dieser unangenehmen Geschichte von Washington nach New York fliegen. Man hält auch in Washington große Stücke von diesem Cotton. Aber wenn sich die Lage nicht bald zu seinen Gunsten bessert, dann kann mir dieser Cotton heute schon leid tun…«
    ***
    Das Disziplinarverfahren sollte im kleinen Sitzungssaal unseres Districtsgebäudes steigen. Punkt neun Uhr brachten sie mich dahin. Ich kam mir wie ein Gangster vor, als ich von zwei Kollegen flankiert den Korridor entlangging.
    Als die beiden in meine Zelle gekommen waren, hatte Ben gesagt: »Es tut uns verdammt leid, Jerry, aber wir müssen dich in den kleinen Sitzungssaal bringen. Disziplinarverfahren. Irgendein hohes Tier aus Washington ist eingetrudelt. Der Chef hat die halbe Nacht mit ihm zusammengesessen.«
    »Okay«, sagte ich nur.
    Im kleinen Sitzungssaal hockten ein paar Kollegen in einer Ecke. Sie wichen meinem Blick aus.
    Mister High saß mit einem anderen Mann, den ich nicht kannte, an dem langen Konferenztisch. Sie wirkten ein bißchen verloren, so zu zweit an einem Tisch für sechsunddreißig Personen.
    Rechts von dem Konferenztisch stand ein kleiner runder Tisch. Forest und sein Lieblingsgangster Borty saßen daran. Forest hatte einen Stapel Bücher vor sich aufgebaut. Der liebe Himmel mochte wissen, was er damit vorhatte. Borty grinste mich frech an, als ich eintrat.
    Der Chef half mir aus meiner Verlegenheit, denn ich wußte wirklich nicht, was ich in dieser gedrückten und feierlichen Atmosphäre anfangen sollte.
    »Guten Morgen, Jerry«, sagte er. »Das ist Assistant Director Stevens aus Washington. Er wird das Disziplinarverfahren gegen Sie leiten. Nehmen Sie bitte Platz, Jerry!«
    Er deutete auf einen Stuhl, der fast mitten im Raum stand. Man kam sich darauf vor, wie auf einen Präsentierteller. Ich zog die Hosenbeine hoch und legte die Beine übereinander. Irgendwie hatte ich ein Gefühl, als ob ich ein Kalb im Schlachthof wäre.
    »Mister Cotton«, fing Stevens an, »wollen Sie uns bitte erzählen, wie lange Sie schon beim FBI sind, wie Sie und aus welchen Gründen Sie zum FBI gekommen sind.«
    Ich nickte. Zuerst saß mir etwas im Hals, aber dann redete ich mich frei. Mit ein paar knappen Worten erzählte ich, was man von mir verlangt hatte. Stevens hörte sich alles geduldig an, dann sagte er:
    »Der Gegenstand der Anklage ist Ihnen bekannt. Sie werden beschuldigt, vorgestern abend gegen zwanzig Uhr zwanzig eine waffenlose Frau namens Mabel Rossly auf einer Feuertreppe erschossen zu haben. Bekennen Sie sich schuldig?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No.«
    »Warum nicht? Entspricht die Anklage nicht den Tatsachen?«
    »No. Ich habe aus Notwehr geschossen,. Die Rossly hatte eine Pistole in der Hand und zielte damit auf mich. Ich sah nur ihren Kopf, und ich mußte abdrücken, wenn ich mich nicht einfach von ihr abknallen lassen wollte. Daß ich sie tödlich traf, bedauere ich, aber auch das war nicht meine Schuld. Ein auf mich zielender Mensch, der mir nur seinen Kopf zeigt, nimmt mir damit selbst die Möglichkeit anderswohin als eben auf diesen Kopf zu schießen.«
    Stevens hörte sich meine Ausführungen ruhig an. Als ich geendet hatte, schob er den Unterkiefer vor und brummte:
    »Sie brauchen sich nicht zu verteil digen, Mister Cotton. Es ist immer Sache der Anklage, die Schuld des Angeklagten zu beweisen, nicht die Sache des

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