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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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uns umgedreht. Es gibt keinen Platz, wo man auch nur eine Streichholzschachtel vor uns hätte verstecken können. Jedes Fensterbrett von vierhundertneunundsiebzig Fenstern der Nachbarschaft wurde nachgesehen, Chef. Nichts. Gar nichts. Keine Pistole, keine Spur einer Pistole…«
    Mister High rieb sich die Knöchel. Ein paar Minuten lang herrschte ein bedrücktes Schweigen. Dann murmelte der Chef:
    »In diesem Falle ist die Anklage wegen Mordes gegen Jerry nicht länger aufzuhalten. Jerry wird vor ein ordentliches Schwurgericht kommen. Und der Staatsanwalt wird sogar Anklage wegen vorsätzlichen Mordes erheben. Denn daß ein G-man ausgerechnet vor einer Frau Angst haben und deshalb überstürzt abdrücken könnte, ist in seinen Augen unwahrscheinlich. Die Anklage wird demzufolge auf vorsätzlichen Mord lauten…«
    ***
    Es war nachmittags um genau vier Uhr sechzehn, als ein Taxi vor dem Hauptportal des Districtsgebäudes hielt Ein schlanker, grauhaariger Mann von etwa fünfzig Jahren stieg aus, reichte eine Banknote an den Fahrer und nahm seinen kleinen Koffer und die Reisetasche auf.
    »Danke, es stimmt so«, sagte er und wandte sich dem Gebäude zu.
    Mit raschen, elastischen Schritten durchquerte er die Eingangshalle und trat auf den Auskunftsschalter zu.
    »Ich möchte den Districtschef sprechen«, sagte er. »Wo kann ich ihn finden?«
    »Wie ist Ihr Name und was ist der Zweck Ihres Besuches, bitte?«
    »Hier ist mein Dienstausweis«, sagte der Besucher und reichte die blaue Legitimationskarte des FBI über den Tisch timweg.
    Der Kollege vom Auskunftsschalter warf nur einen kurzen Blick darauf, dann griff er hastig zum Telefonhörer. Er sprach ein paar Worte mit Mister High und sagte dann:
    »Darf ich Sie führen, Sir?«
    »Nicht nötig, danke. Beschreiben Sie mir nur den Weg.«
    »Jawohl, Sir.«
    Der Kollege tat es. Der Ankömmling hörte zu und nickte.
    »Danke, das ist leicht zu finden.«
    Er machte sich auf den Weg und klopfte eine Minute später auch schon an die Tür unseres Chefs. Mister High rief sein »Come in!« und sah erwartungsvoll zur Tür.
    »Ich bin Robert D. Stevens«, sagte der Besucher. »Einer der sieben Assistant Directors des FBI aus Washington. Hier ist mein Dienstausweis.«
    Mister High warf nur einen flüchtigen Blick darauf, dann sagte er:
    »Nicht nötig, Mister Stevens. Ich kenne Sie vom Sehen. Bitte, nehmen Sie doch Platz!«
    »Danke.«
    Stevens warf seinen leichten Sommermantel über die Lehne eines Sessels, ließ sich selbst in einen anderen fallen und schob Koffer und Aktentasche zur Seite, so daß er die Beine ausstrecken konnte.
    »Man wird immer steif vom Verreisen«, sagte er entschuldigend. »Die Flugzeuge, die man zwischen Washington und New York eingesetzt hat, sind auch nicht mehr die jüngsten. Ich kann jedenfalls nie meine Beine richtig von mir strecken.«
    »Mir geht es in vielen Autos ähnlich«, sagte Mr. High. »Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Eine Tasse Kaffee würde ich begrüßen«, nickte Stevens.
    Mister High telefonierte mit der Kantine. Als er den Hörer wieder auflegte, sah er seinen Besucher fragend an.
    »Ja, es ist vielleicht ganz gut, wenn ich gleich zur Sache komme«, sagte Stevens. »Dann haben wir das Unangenehme hinter uns. Uns ist heute morgen in Washington bei unserer Presseabteilung natürlich auch diese Zeitung in die Hände gefallen…«
    Er legte das gleiche Blatt auf den Schreibtisch unseres Chefs, das ich schon am frühen Morgen in meiner Zelle gelesen hatte. Mister High verzog verächtlich die Lippen, als er es erblickte.
    »Ich weiß«, fuhr Stevens fort, »was ich von dieser Zeitung zu halten habe. Trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, daß hier öffentlich die schwersten Vorwürfe gegen einen FBI-Beamten vorgebracht werden. Wir können das nicht einfach übersehen, sondern müssen der ganzen Angelegenheit genauestens nachgehen.«
    Mister High nickte.
    »Das war mir von Anfang an klar. Die gegen Cotton vorgebrachte Anzeige wird objektiv und gerecht behandelt.«
    »Gut. Bevor ich mich dazu äußere, müßte ich erst einmal genauestens über die Vorgänge unterrichtet werden. Vorher hätte ich allerdings gern von Ihnen gehört, was Ihre persönliche Meinung ist?«
    Mister High zuckte die Achseln. »Erfahrungsgemäß und gefühlsmäßig stehe ich ganz und gar auf der Seite von Cotton. Ich weiß als sein Vorgesetzter, der ihn nun schon seit Jahren bei seiner Arbeit beobachten konnte, daß Cotton zwar ein Heißsporn sein kann, daß er

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