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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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einen neutralen Dienstwagen. Ein paar Yards weiter stand mein sichergestellter Jaguar, den sie vor der Untergrundstation entdeckt hatten. Phil warf einen wehmütigen Blick hinüber, dann startete er und ließ den Wagen langsam zur Ausfahrt hinausrollen.
    Die ganze Geschichte stinkt, dachte er. Sie stinkt zum Himmel. Daß Jerry absichtlich auf eine wehrlose Frau geschossen hat, glaube ich nie und nimmer. Und daß ausgerechnet ein notorischer Gangster wie dieser Borty mit Unterstützung eines so windigen Advokaten wie dieses Forest Zeuge spielen will, das nicht die ganze Sache noch verdächtiger, ch wette meinen Kopf gegen eine verrostete Stecknadel, wenn die ganze Geschichte nicht absichtlich eingefädelt war.
    Er schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen und steckte sie an. Absichtlich eingefädelt dachte er dabei, das ging ja gar nicht! Wir naben uns in letzter Minute erst entschieden, wer die Feuerleiter hinaufsteigen soll. Außerdem konnte kein Mensch ahnen, ob die Rossly überhaupt einen Fluchtversuch machen würde, sobald das FBI erst einmal in ihrer Wohnung stand. Es haben schon wesentlich härtere Figuren aufgegeben, sobald ihnen FBI-Agenten gegenübertraten.
    No, alter Junge, sagte Phil zu sich selbst, absichtlich kann man die ganze Geschichte kaum arrangiert haben. Wie aber dann? Daß Jerry eine wehrlose Frau…
    Mit einer ärgerlichen Geste warf Phil die Zigarette zum Seitenfenster hinaus. Immer wieder landete er bei diesem Gedanken- Es war zum Verzweifeln. Wie man die Sache auch ansah, immer wieder landete man bei dem zentralen Problem: wenn Jerry nicht auf eine wehrlose Frau, sondern auf eine bewaffnete, schußbereite Frau geschossen hatte, dann hätte man doch die Pistole der Frau finden müssen. Die Waffe der Frau war das A und O der ganzen Sache…
    Sicher, Jerry hatte sich um die Frau bemüht. Klar. Auch daß er keinen Erfolg bei ihr gehabt hatte, war klar. Er hatte es selbst zugegeben. Aber deswegen bringt Jerry nicht gleich die Frau um!
    Phil schrak erst aus seinen Gedanken auf, als er die Einfahrt zu dem Hof erblickte, auf dem sich die verhängnisvolle Geschichte abgespielt hatte. Langsam bog er ein, ließ den Wagen ausrollen und stieg aus.
    Wie gut kannte er diesen Hof nun schon. Einen halben Tag hatte er hier mit sechzig Kollegen zugebracht. Jeder Winkel war ihm vertraut geworden.
    Eigentlich wußte er selbst nicht recht, warum er wieder hierher zurückgekehrt war. Er hatte nur dieses unerklärliche Gefühl, daß eine Tat wie diese auch ihre Lösung am Tatort haben müßte.
    Langsamen Schrittes bummelte er an der Rückwand des Wolkenkratzers entlang, in dem Mabel Rossly ihr Apartment gehabt hatte.
    Links im Hof stand ein kleiner Lastwagen.
    Spedition Berucci stand an den Seiten. Phil steckte sich eine neue Zigarette an und rauchte nachdenklich. Auf der Ladefläche des Trucks stand ein junger Fahrer und warf Metallteile aus offenen Kisten hinab in den Hof, wo ein Arbeiter in einem breiten Tor stand, sie geschickt auffing und nach hinten in den Gang hineinwarf.
    Die haben’s gut, dachte Phil. Die machen ihre Arbeit, die kriegen ihren Lohn und haben ihre kleinen Alltagssorgen. Bei denen geht es nicht um Leben und Tod, wie bei unsereinem. Man sieht es ja bei Jerry. Die Dienstvor-Schriften sind so streng, daß ein G-man selbst stündlich mit einem Bein im Zuchthaus steht. Wir sollen blutrünstige Bestien in Menschengestalt fangen, aber wehe, wir treten ihnen einen halben Schritt zu nahe.
    Er wandte sich um und starrte auf die Feuertreppe hinauf. Da oben, in schwindelnder Höhe, dort hat sich Jerrys Schicksal entschieden, dachte er. Manchmal ist die ganze Welt zum Speien.
    »Haben Sie Feuer?« fragte plötzlich eine Stimme in seinem Rücken.
    Phil drehte sich um.
    Der junge Mann vom Lastwagen stand vor ihm. Erst jetzt sah Phil, daß er einen breiten Trauerflor um den linken Arm seiner Lederjoppe trug.
    Wortlos nickte Phil. Er griff in die Tasche und zog sein Feuerzeug.
    »Sind Sie ein Teck?« fragte der Fahrer, während er den ersten Rauch einzog.
    (Teck nennen sie, bei uns die zivilen Detektive der Stadt- und Staatspolizeieinheiten. Wir von der Bundespolizei heißen dagegen G-men.)
    Phil schüttelte den Kopf.
    »No. Warum?«
    Der Fahrer zuckte die Achseln.
    »Ich dachte nur. Mein Bruder war nämlich hier auf diesem Hof und sprach mit ’nem Teck, ich weiß nicht was, aber zwei Stunden später wurde er umgelegt.«
    »Umgelegt?«
    »Ja. Irgendeiner brachte ihn um. Mein Bruder war noch verdammt

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