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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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jung, Chef. Ich möchte den Hund zwischen die Finger kriegen, der ihn umgelegt hat. Eigentlich ist es nämlich meine Schuld, Chef. Ich sollte diese Fuhre machen. Und weil ich mich bei einem Mädchen so lange aufhielt, schickte Vater meinen Bruder los. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich am Montagabend diese Fuhre nach hier gemacht hätte.«
    Phil warf ruckartig den Kopf hoch.
    »Am Montagabend?«
    Der Fahrer vor ihm nickte. Sein Gesicht sah gequält aus. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Er .schien wenig Schlaf zu finden. Selbstvorwürfe mußten ihn quälen.
    »So, so«, murmelte Phil. »Am Montagabend. Um wieviel Uhr mag Ihr Bruder hier gewesen sein?«
    »Das weiß ich ganz genau. Er kam nach sieben und fuhr nach acht hier wieder weg. Wir haben ’nen Fahrtschreiber in jedem Wagen. Die Rückfahrt hat das Gerät gegen halb neun eingezeichnet.«
    »Das ist ja außerordentlich interessant. Kommen Sie doch ein paar Minuten in die nächste Kneipe. Darüber müssen wir uns ganz ausführlich unterhalten.«
    Der Fahrer wich mißtrauisch einen Schritt zurück.
    »Warum?«
    Phil griff in die rechte Rocktasche. Wegen des warmen Wetters trug er keinen Mantel.
    »FBI«, sagte er. »Ich bin einer der zwei G-men, die am vergangenen Montag in diesem Hause eine Verhaftung durchführen sollten. Abends gegen acht Uhr. Wollen Sie mitkommen?« Der Fahrer warf seine Zigarette weg. »Klar!« sagte er und tat, als wollte er sich utnwenden. Aber plötzlich schoß seine Faust vor.
    Er hatte noch nie einei. G-man kennengelernt. Sein Irrtum war verzeihlich. Phil fing ihn ab, nahm ihn in eine bildschöne Jiu-Jitsu-Zange und ließ ihn über den Rücken abrollen.
    Als sich der junge Mann wieder aufrappelte, sagte Phil ruhig und ernst: »Lassen Sie diesen Quatsch! Wir sind nicht schuld am Tode Ihres Bruders! Die Sache hier hat uns selbst schon einen Beamten gekostet. Seien Sie vernünftig und kommen Sie mit. Oder wollen Sie lieber den Mörder Ihres Bruders decken, als der Polizei reinen Wein einzuschenken?«
    Der junge Bursche sah einen Augenblick trotzig auf seine Schuhe. Dann hob er mit jähem Ruck den Kopf und brummte:
    »Okay, G-man, gehen wir.«
    ***
    Ich stand im vierten Postamt und schrieb mir selbst einen Scheck aus. Als Empfänger trug ich einen erfundenen Namen ein, mit dem ich gleich auf der Rückseite quittierte. Von meinem letzten Gehalt lagen noch zweihundertfünfzig Dollar auf meinem Gehaltskonto. Zweihundert davon wollte ich mir abheben.
    Dann warf ich das Päckchen an das FBI in den großen Korb für Päckchensendungen. Als ich gegen elf Uhr bei meiner Bank auftauchte, war ein Mordsbetrieb. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten, denn ich brauchte das Geld. Wenn man Leute bestechen will, muß man mit Geldscheinen wedeln können…
    Es war fast halb zwölf, als ich die Bank verließ. Ich war um zweihundert Dollar reicher.
    Mit einem Taxi ließ ich mich hinauf nach Harlem fahren, ins Negerviertel. In der 124. Straße kannte ich ein Lokal, in dem ein gewisser Mac Lordes verkehrte. Kein Mensch wußte, womit Lordes sein Geld verdiente, und nicht einmal das FBI hatte eine Ahnung davon. Nur eines war allgemein bekannt: wenn man etwas über die Unterwelt wissen wollte, mußte man sich an Lordes wenden. Wenn der in gnädiger Stimmung war, wußte er alles. Im gegenteiligen Fall wußte er gar nichts, nicht einmal seinen eigenen Namen.
    Ich betrat das Lokal und stellte mich an die hufeisenförmige Theke. Von hier aus hatte man den besten Überblick über die ganze Bude. Lordes war noch nicht da, das sah ich gleich. Denn wenn er da war, saß er ewig auf dem gleichen Platz neben der Säule links am Fenster.
    Ich bestellte mir einen Whisky. Plötzlich stieß mich ein Kerl an, der neben mir stand.
    »Hay, Plattfußindianer!« schnaufte .er. »In dieser Kneipe ist kein Platz für Leute, die nicht Weiße sind!«
    Ich sah ihn an. Er war gut einen Kopf größer als ich, und er war von der bösen Sorte. Es gibt Riesen, die gutmütig wie kleine Kinder sind. Und es gibt einige wenige starke Burschen, die wegen ihrer Stärke überall Radau machen. Zu dieser Sorte gehörte mein Thekennachbar.
    »Kriege ich meinen Whisky?« fragte ich den Barkeeper.
    »Klar, Junge. Laß ihn zufrieden, Stew!«
    Er schob mir den Whisky über die Theke.
    Bevor ich ihn hatte greifen können, war er in der Pranke meines Nachbarn verschwunden. Er holte aus, ich riß den Kopf zur Seite und das Getränk klatschte mir über die Schulter.
    »Diesen Whisky

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