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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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Solange es geht, im Frieden mit den anderen auskommen. Aber hart sein, wenn sich herausstellt, daß die Auseinandersetzung nicht zu vermeiden ist. War immer meine Devise. Sehe, daß es auch Ihre Art ist. Sie trinken Whisky, wie? Okay, die beiden nächsten gehen auf meine Rechnung.«
    »Danke, Mr. Lordes«, sagte ich.
    Ich saß diesem Mann, den man das Nachrichtenzentrum der Unterwelt nennen konnte, zum erstenmal gegenüber. Gesehen hatte ich ihn aus größerer Entfernung schon oft. Erst jetzt merkte ich, daß sein linkes Auge aus Glas war.
    »Ich habe eine Bitte«, murmelte ich, als wir den ersten Whisky ausgetrunken hatten.
    »Ja? Mal sehen, für Sie würde ich vielleicht was tun. Wie gesagt, Leute wie Sie im — Vorsicht, Rothaut! Er kommt!«
    Ich warf mich herum.
    Wie ein Stier walzte der Kerl auf mich zu. Er röhrte was vor Umbringen, aber deutlich zu verstehen war es nicht.
    Die Stühle waren zu zerbrechlich. Sonst wäre ich sitzen geblieben und hätte ihn mit den Fußsohlen empfangen und auf die Reise geschickt.
    Ich stand genau in dem Augenblick auf, als er ausholte. Und jetzt zeigte ich ihm einen anderen Sport. Mit zwei kräftigen Bewegungen hatte ich ihn von den Füßen gerissen. Nun, da ich wußte, daß Lordes so ein Schauspiel liebte, war ich entschlossen, ihm eins zu liefern.
    Well, ich weiß nicht, ob Sie was von Jiu-Jitsu verstehen. Wenn Sie was davon verstehen, wissen Sie, daß man mit diesem schönen japanischen Sport nicht nur elegante, sondern auch sehr schmerzhafte Griffe demonstrieren kann. Bei diesem Raufbold waren sie angebracht. Solche Typen müssen gründlich geduckt werden.
    Ich ließ ihn ein paarmal durch die Luft wirbeln. Es ging alles so schnell, daß er nicht zur Besinnung kam. Kaum war er mit dem Schädel aufgeplumst, da hatte ich ihn schon wieder in einer mächtigen Aufwärtsrolle und sorgte dafür, daß sein breites Kreuz unangenehm plötzlich an die Säule donnerte. Bevor er zu Luft kam, stieß ihn eine schnelle Seitenklammer so auf die rechte Seite, daß es krachte. Das exerzierte ich vielleicht anderthalbe Minute lang mit ihm, aber man muß ein Ochse sein, wenn man so etwas auch nur zwei Minuten aushalten will.
    Als ich ihn losließ, brüllte das ganze Lokal so laut, daß man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte.
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und setzte mich wieder zu Lordes. Mit einem Ruck kippte ich meinen zweiten Whisky hinunter. Er sah mich an, lächelte und schob mir seinen herüber.
    Ich nickte dankend und kippte auch diesen.
    Langsam legte sich der Lärm. Der Barkeeper drängelte sich durch die Gaffer und sagte zu mir:
    »Sie sind unser Gast, Mister. Auf so eine Szene haben wir schon lange gewartet. Der Kerl terrorisierte nämlich schon eine Woche lang meine Kunden.«
    »Danke«, sagte ich.
    Der Keeper verdrückte sich, nachdem ich eine Flasche Bourbon bestellt hatte.
    »Sie sind eine tolle Marke«, sagte Lordes. »Ich habe verdammt schon viel gesehen, mein Lieber, das können Sie mir glauben. Aber so was sah ich noch nie. Wie machen Sie das? Es ging ja so schnell, daß man immer nur sah, wenn er wieder irgendwie aufkrachte.«
    Ich zuckte die Achseln und sagte: »Jiu-Jitsu und gutes Training, das ist alles.«
    Er grinste.
    »Schießen Sie los! Ich tue was für Sie! Diese Gratisvorstellung laß ich mir was kosten.«
    Ich beugte mich vor.
    »Wo ist Rock Borty?«
    Er zog die Augenbrauen hoch. Einen Augenblick schwiegen wir beide. Dann murmelte er leise:
    »Was haben Sie mit ihm vor? So etwas wie eben?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf. Seine Augen zogen sich zu schmalen Strichen zusammen.
    »Sondern?« fragte er knapp.
    Ich beugte mich wieder vor. »Schlimmer.«
    Er schob die Unterlippe vor, schmatzte, zog sie zurück und schloß einen leisen Pfiff an.
    »Warum?«
    Ich wollte ihn nicht zu sehr einweihen und sagte deshalb reichlich allgemein: »Wenn ich Pech habe, muß ich seinetwegen auf den elektrischen Stuhl.«
    »Do-«
    Ihm blieb der Fluch im Halse stecken. Kopfschüttelnd betrachtete er mich. Dabei malten die Finger seiner rechten Hand immer wieder eine Acht auf den Tisch. Meinte er die typische Form einer Handschelle?
    »So ist das also«, murmelte er. »Dann — dann sind Sie kein Indsman, was?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Weißer.«
    »Ich dachte mir es halb und halb«, sagte er leise. »Indianer sprechen gutturaler, verehrter Haudegen. Na, mir soll es gleichgültig sein. Ich bin nicht mit Borty verheiratet.«
    »Also?« fragte ich gespannt. »Wo ist

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