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0104 - Nur ein Greenhorn

Titel: 0104 - Nur ein Greenhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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interessante Note geben und hat einen kleinen Abstecher gemacht”, meinte Shaugnessy grinsend.
    „Verschonen Sie mich mit Ihren Albernheiten”, tobte der Patriarch los. „Ich habe es satt, mich ständig von Ihnen auslachen zu lassen.
    An der ganzen Sache ist etwas faul. Um die Hintergründe zu finden, müssen wir diesen Pincer haben - und bei Talamon - wir werden ihn uns holen.” Shaugnessy ließ sich lässig in seinen Sessel sinken. Er sagte nichts, aber seine ganze Haltung drückte seine Gedanken aus: ,Er ist ein Terraner, das habt ihr wohl vergessen.’ Eine raue, warme Hand umschloß Pincers Mund und verhinderte einen Aufschrei. „Ohneflügler ruhig sein”, flüsterte eine vertraute Stimme neben Pincers Ohr. „Ein Laut bringt uns alle Feinde hierher.” Die Erleichterung drohte Pincer zu übermannen. „Schnitz!” flüsterte er erleichtert. „Schnitz, du alter Halunke.” Mit geübten Griffen durchschnitt der Eingeborene seine Fesseln.
    Pincer begann sofort seine Glieder zu massieren, um das Blut wieder in den gewohnten Fluß zu bringen. Inzwischen machte sich Schnitz an Cora zu schaffen, die er ebenso rasch befreit hatte, wie zuvor Pincer. „Schnitz beobachten, wie Ohneflügler gefangen”, erzählte das Vogelwesen. „Warten bis Nacht kommen.
    Nun hier.” Pincer drückte dem Eingeborenen dankbar die Hand.
    Schnitz hatte ihnen geholfen, auch ohne Einfluß des Zigarettenrauches. Der junge Mann wußte, daß Schnitz sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Der feindliche Stamm würde nicht zögern, auch Schnitz zu fesseln, wenn sie seiner habhaft wurden.
    Pincer spähte in die Schwärze. Wie sollten sie sich bei dieser Finsternis bewegen? Er fragte sich im stillen, wie Schnitz sie gefunden hatte. Es war möglich, daß die Augen der Eingeborenen für diese Nächte geschaffen waren und ein zusätzliches Wahrnehmungszentrum besaßen. „Mir geben Hand”, forderte Schnitz leise. „Schnitz gehen voran.” Pincer schob seine Frau vor sich, die die Krallenhand des Eingeborenen ergriff. Pincer selbst bildete den Schluß. Mit überraschender Schnelligkeit bewegten sie sich vorwärts. Den beiden Menschen blieb nichts anderes übrig, als sich ganz auf Schnitz zu verlassen. Für sie gab es keine Hindernisse zu erkennen. Das Weitergehen wurde schwieriger, als sie den freien Platz überquert hatten und in den Wald gelangten. In diesem Augenblick begann am entgegengesetzten Ende des Baumhüttendorfes ein gewaltiger Spektakel. Erschrocken blieb Pincer stehen. Eine ganze Armee schien dort ein höllisches Konzert zu veranstalten. Er hörte Schnitz leise kichern. „Das Kankantz, Lupatz und Tonitutz”, erklärte der Eingeborene. „Machen großen Trick. Feindlicher Stamm rennen in verkehrte Richtung. Geben Ohneflügler Zeit für Flucht.” In den Baumhütten wurde es lebendig. Gekrächze und schrille Stimmen ertönten. In der Dunkelheit waren die Geräusche fliegender Eingeborener zu hören. Das ganze Dorf war in Aufruhr. Schnitz schlug nun ein schnelleres Tempo ein. Sie mußten jetzt nicht mehr auf Stille achten, da der Lärm im Dorf alles übertönte. In weiter Ferne schrieen sich Schnitz' Freunde ihre dünnen Hälse wund. Mit nahezu schlafwandlerischer Sicherheit bahnte sich Schnitz einen Weg durch den Wald. Das Geheul der Dorfbewohner pflanzte sich in anderer Richtung fort und war schließlich kaum noch zu hören. „Bitte, Johnny”, keuchte Cora. „Wir wollen eine kleine Pause einlegen.” „Machen guten Rauch?” erkundigte sich Schnitz hoffnungsvoll. Niemand antwortete ihm.
    Eine Weile war es still, dann hörte Pincer das Vogelwesen noch einmal fragen, diesmal zaghafter: „Ohneflügler machen Rauch für Schnitz?” „Sag du es ihm, Johnny”, bat Cora. ,Er wird uns verlassen’, dachte Pincer. ,Er wird einfach davonfliegen.’ Trotzdem sagte er: „Wir können keinen Rauch machen. Man hat uns die Zigaretten abgenommen.” Da es vollkommen dunkel war, konnte Pincer keine Reaktion des Eingeborenen erkennen. Schnitz schwieg. Er flog aber nicht fort. Cora lehnte sich gegen ihren Mann. Pincer strich ihr sanft über das Haar. Er bewunderte sie im stillen für ihre vorbildliche Haltung. „Weitergehen”, sagte Schnitz knapp, nachdem einige Minuten verstrichen waren. Pincer fühlte, daß der Eingeborene enttäuscht war. Schuldgefühl stieg in ihm auf. Cora hatte mit den Zigaretten angefangen, wenn auch ohne Absicht. Dann jedoch hatten sie die Schwäche der Eingeborenen für ihre Zwecke ausgenutzt. „Wenn du willst,

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