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0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
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wegnehmen. Ich bin nicht so ganz sicher, ob nicht mehr dahinter steckt, als Sie zugeben. Vielleicht brauchen Sie wirklich eine Waffe, um sich zu schützen.« Sie hielt meinen forschenden Blick aus und dann begann sie unvermittelt zu weinen. »Was die Reefers anbelangt, so will ich Ihnen glauben, aber Sie müssen damit aufhören. Sie haben keine Ahnung, wie furchtbar die Folgen sind. Neulich haben sie uns einen Jungen von 14 Jahren gebracht, der sich damit ruiniert hat. Rauschgifthändler können nicht existieren, wenn sie keine Abnehmer haben, und darum sind die Abnehmer genauso schuldig wie die, die das Zeug verkaufen. Wie ist das übrigens mit Ihrem Wagen? Sie sagten Phil, dass er Ihnen gehöre.«
    »Das ist die Wahrheit. Warum soll ich keinen Wagen haben?«
    »Mich interessiert nur, woher das Geld dazu stammt. Ein Mercury ist kein Ford, und ich glaube nicht, dass Mr. Hunt seine Sekretärin so reichlich bezahlt.«
    »Ich habe ihn geschenkt bekommen«, erklärte sie schnippisch. »Es ist wohl nicht strafbar, einen geschenkten Wagen zu fahren, oder doch?«
    »Vergessen Sie nicht, Milly, dass ich nicht als G-man, sondern als Freund Ihres Bruders mit Ihnen spreche. Ich glaube nicht, dass Sie Pete dieselbe Antwort gegeben hätten.«
    »Ich habe sie Ihnen gegeben, und jetzt lassen Sie mich bitte gehen. Ich hab eine Menge Arbeit.«
    Ohne ein Wort der Entgegnung öffnete sie die Tür. Sie sprang aus dem Wagen und rannte durch das Portal, als ob der Böse hinter ihr her sei. Ich saß da und blickte ihr lange nach, so lange, das ich die Zigarette vergaß, bis sie mir die Finger verbrannte.
    Etwas stank, stank ungeheuerlich, und ich wusste nicht was.
    ***
    Phil war im Office.
    »Ich habe mit dem Barkeeper im Eastern Corner gesprochen. Er kennt Brix genau. Er ist dort Stammgast. Als ich ihn fragte, ob er sich erinnern könnte, dass Brix vor vier Tagen abends zwischen sechs und sieben hier gewesen sei, verneinte er sehr energisch. Er kommt öfters zum Mittagessen und manchmal auch abends. Er war auch an dem Mordabend da, aber frühestens um zehn Uhr. Der Mann ist positiv.«
    Ich nickte.
    »Also hat Brix gelogen. Warum eigentlich? Was sollte er für einen Grund gehabt haben, Jane zu ermorden, und wenn, so müsste er folgerichtig auch Petes Mörder sein.«
    »Wahrscheinlich wollte er dich ins Bockshorn jagen.«
    »Das werden wir gleich haben, und wenn er es tat, so kann er sich gratulieren.« Ich griff zum Telefon, rief die Fruit Company an und verlangte Mr. Brix.
    »Wen darf ich melden?«, fragte das Mädchen an der Vermittlung.
    »Sagen Sie Robinson. Ich muss Mr. Brix sofort haben.«
    Es dauerte zwei Minuten. Sobald er am Apparat war, legte ich los.
    »Hier ist Cotton. Sie kennen mich ja. Warum haben Sie mich gestern angelogen?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Sie haben eine ganze Menge Ahnung, Sie erzählten mir, Sie seien an dem Abend, am den Rovellis Braut ermordet wurde, im Eastem Corner gewesen. Ich habe dort nachgefragt. Sie kamen erst um zehn, und das Mädchen wurde schon um sieben Uhr erstochen.«
    »Das geht mich einen Dreck an, ebenso wenig geht es Sie an, wo ich in Wirklichkeit war.«
    »Hören Sie, Mr. Brix«, entgegnete ich ungerührt, »wenn Sie glauben, mich an der Nase herumführen zu können, so sind Sie auf dem Holzweg. Man hält keinen G-man zum Besten, wenigstens nicht ungestraft. Entweder Sie haben ein einwandfreies Alibi, oder ich lasse Sie festsetzen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Seien Sie doch nicht so tierisch ernst«, sagte er. »Ich hatte mich über Sie geärgert und wollte Sie auf eine wilde Gänsejagd schicken. Natürlich habe ich ein Alibi. Ich war bei meiner verheirateten Schwester, und jetzt lassen Sie mich gefälligst in Ruhe.«
    Die Leitung war tot.
    »Lass ihn abholen oder rücke ihm mit, schwerem Geschütz auf den Pelz«, riet Phil.
    »Geht nicht. Als er mich gestern anschwindelte, war das bei keiner Vernehmung, sondern in einem Nachtklub. Ich hatte ja auch nicht die geringste Ursache, ein Alibi von ihm zu verlangen. Es geschah nur, weil er frech wurde und provozierte. Kannst du mir ein Indiz nennen, dass so schwerwiegend ist, das ich überhaupt das Recht habe, ein Alibi von ihm zu fordern? Die Tatsache, dass er in der gleichen Firma arbeitet wie Milly, bedeutet überhaupt nichts.«
    Phil musste zugeben, dass wir nichts machen konnten. Dennoch… der Kerl lachte sich ins Fäustchen und machte sich über uns lustig. Ich wurde dickköpfig. Er behauptete jetzt, er sei bei

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