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0105 - Die Bestie von Soho

0105 - Die Bestie von Soho

Titel: 0105 - Die Bestie von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wesentlich tiefer, und eine Leiter wäre direkt erforderlich gewesen.
    Vorsichtig bewegte ich meine Hand und schwenkte mit dem Lichtstrahl einen Teil der Wand ab.
    Dort war nichts zu sehen.
    Unter mir bewegten sich wieder die verdammten Drähte. Selbst diese Bewegung spürten sie.
    Um aber die anderen drei Wände anleuchten zu können, mußte ich mich drehen.
    Und das auf diesen verdammten Drahtrollen.
    Ein kaum durchführbares Unterfangen, doch mir blieb keine andere Wahl.
    Die Lampe nahm ich zwischen die Zähne, verlagerte mein Gewicht auf die rechte Seite und hob behutsam das linke Bein an.
    Die Drähte wurden unruhig. Sie federten stark, doch sie hielten.
    Ich konnte mich um eine Winzigkeit weiter nach rechts drehen.
    Meine Situation hatte sich verbessert. Ich lag jetzt halb auf der rechten Seite.
    Behutsam hob ich den rechten Arm und nahm die Lampe aus dem Mund. Dann drehte ich das Handgelenk und leuchtete mit dem Strahl die nun vor mir liegende Mauer an.
    Ich sah die gleichen Steine wie auch beim erstenmal. Dicht an dicht zusammengefügt und fugenlos. Manche Stellen schillerten bunt. Das waren die Reste von herabgelaufenen Ölspuren. Den Arm hatte ich stark angewinkelt, so daß ich mein Handgelenk auch bewegen konnte, ohne den Körper dabei zu überlasten.
    Der Strahl wanderte über das Mauerwerk. Je weiter ich ihn bewegte, um so geringer wurde meine Hoffnung. Sie schmolz zusammen wie Eis in der prallen Julisonne.
    Ich hatte bereits die Hand so weit gebogen, daß es schon schmerzte, als etwas aufblitzte.
    Metall!
    Plötzlich war die Hoffnung wieder da. Sollte sich innerhalb der Mauer tatsächlich eine Leiter befinden?
    Um eine Winzigkeit drehte ich mein Gelenk weiter.
    Tatsächlich!
    Und sie war in das Mauerwerk eingelassen, so wie ich es sehnlichst erhofft hatte.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Nur – wie sollte ich dorthin kommen? Das war die große Frage, denn durch mein Gewicht hatten sich die einzelnen Drahtrollen weiter verbogen.
    Die Rolle unter meiner Schulter kippte bereits nach links ab, sosehr drückte ich dagegen.
    Wenn ich den Arm ausstreckte, befand sich zwischen meinen Fingerspitzen und der Mauer immerhin noch eine Distanz von über einem Yard.
    Normalerweise sehr wenig, doch in meiner Lage verdammt viel.
    Fast unüberbrückbar viel.
    Doch die Hoffnung war da – und auch der Wille.
    Ich wollte und mußte hier raus.
    Abermals steckte ich mir die Lampe zwischen die Zähne. Noch immer lag ich auf der Seite, mußte jedoch, um die Distanz zu überbrücken, auf den Bauch gelangen, denn so war mein Gewicht besser verteilt. Vor allen Dingen dann, wenn ich Arme als auch Beine ausbreitete.
    Hoffentlich fiel ich bei meinem Manöver nicht zwischen die Drahtrollen.
    Das war meine große Angst.
    Ein paar Sekunden ließ ich verstreichen, um mich zu konzentrieren. Dann riskierte ich es.
    Vorsichtig bog ich den Oberkörper weiter, bekam das Übergewicht und fiel auf den Bauch.
    Unter mir wogte und bewegte es sich. Die Drahtrollen schaukelten, sie schienen mein Gewicht nicht halten zu wollen. Mit dem linken Bein rutschte ich ab, und sofort flackerte Panik hoch.
    Die Unterlage hielt.
    Sie schwankte zwar, aber ich konnte liegen und auch meine Gliedmaßen ausbreiten.
    Das war geschafft.
    Näher war ich meinem Ziel trotzdem noch nicht. Ich mußte mich weiter quälen.
    Wenn ich eine feste Unterlage gehabt hätte, so hätte ich mich abstoßen können, doch ich lag auf diesem schwankenden Untergrund und mußte praktisch kriechen.
    Der erste Versuch.
    Das linke Bein zog ich vorsichtig an, bis Wade und Oberschenkel einen rechten Winkel zueinander bildeten.
    Nichts geschah.
    Weiter.
    Beim rechten Bein ging ebenfalls alles glatt. Nun lag ich auf den Drahtrollen wie ein Laubfrosch.
    Jetzt die Arme anwinkeln.
    Vorsichtig, nur vorsichtig. Behutsam ging ich zu Werke, keine überflüssige Bewegung. Der Schweiß brannte auf meinem Gesicht und überall am Körper. Selten zuvor hatte ich mich so konzentriert.
    Es ging alles glatt.
    Nicht einmal hatte ich mich geschnitten. Die Tatsache gab mir neuen Mut.
    Ich nahm die Lampe aus dem Mund und leuchtete abermals die Mauer an. Mein Liegewinkel hatte sich bei der Aktion ein wenig verändert, der schwache Strahl traf die Leiter jetzt direkt.
    Sie war lange nicht mehr benutzt worden. Die Sprossen hatten längst dicken Rost angesetzt.
    Ich merkte mir genau die Entfernung bis zur Mauer. Jedes Detail prägte ich mir ein, wechselte wieder die Lampe in den Mund und konzentrierte

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