0105 - Die Geisterflotte
eingelassenes Rädchen mit einigen Zahlen darauf.
Markowski nahm ein Kästchen aus dem Fach und verschloß letzteres wieder sorgfältig. Dann bückte er sich, sah Gucky in die Augen und begann: „Das ist eine verkleinerte Solarbombe, Gucky. Sie wird genau die beabsichtigte Wirkung haben und nur begrenzte Zerstörungen hervorrufen. Schädliche Strahlungen gibt es nicht. Die Bedienung ist denkbar einfach. Siehst du hier das Rad? Wir stellen es jetzt ein - und zwar auf eine Minute. Das bedeutet, daß du genau eine Minute Zeit hast, dich in Sicherheit zu bringen. Eine längere Frist konnte unseren Plan zunichte machen. Sobald du also die Bombe an Ort und Stelle gebracht hast, brauchst du nur das Rad kräftig einzudrücken - und die Minute beginnt. Hast du das verstanden?"
„Natürlich!" sagte Gucky fast gelangweilt und griff nach dem Kasten. „Ist das Rad schwer einzudrücken?" Ei probierte, und Markowski wurde blaß. „Keine Bange, ich bin doch nicht lebensmüde ...!"
„Sei vorsichtig! Einmal scharf wird sie unter allen Umständen detonieren. Drücke also erst dann, wenn du absolut sicher bist."
Gucky klemmte das gefährliche Instrument unter den rechten Arm und spazierte mit seinem typischen Watschelgang in den Korridor hinaus. Der Waffen-Captain sah ihm mit gemischten Gefühlen nach. „Glauben Sie. Sir ..."
„Keine Sorge", beruhigte ihn Rhodan und lächelte. „Gucky liebt sein Leben genauso wie Sie und ich. Ich wüßte niemand, der vorsichtiger mit der Bombe umgehen könnte als er."
Genau zehn Minuten später kam aus der Funkzentrale die Nachricht, daß sich die RALPH TORSTEN dem vereinbarten Treffpunkt nähere. Es war soweit ..
Die DRUSUS behielt ihren Standort bei, während der Schwere Kreuzer RALPH TORSTEN nach der Übernahme Rhodans und Guckys Kurs auf die äußeren Planeten nahm.
„Wie war der Herflug, Major?" fragte Rhodan. Gucky saß in einem der großen Sessel und bedauerte lebhaft, daß in der Kommandozentrale des Kreuzers keine Couch vorhanden war. Auf seinem pelzigen Bauch lag die Bombe, als handle es sich um eine Geldkassette. „Wie gefällt Ihnen der neue Antrieb?"
Bellefjord, der bisher Rhodan nur einmal flüchtig gesehen hatte, vergaß seine anfängliche Scheu.
„Herrlich!" schwärmte er ehrlich begeistert. „Etwas ganz anderes als das Springen durch den Hyperraum. Man sieht das All und kann beobachten, wie die Sterne vorbeiziehen. Ich hätte niemals in meinem Leben gedacht, daß die Raumfahrt so großartig sein kann" Rhodan nickte.
„Ich stimme Ihnen zu. Major. Mein erster Eindruck war ähnlich.
Ich hatte das Gefühl, als hätte man mir eine Binde von den Augen genommen." Er sah auf den Bildschirm.. Fliegen Sie noch fünf Minuten weiter dann wenden wir und steuern Arkon III an. Höchste Beschleunigung. Wir stoßen durch die Energiesperre hindurch und verlangsamen parallel zur Oberfläche. Dazu wird eine Umkreisung notwendig sein. Alles Weitere liegt bei unserem kleinen Freund hier." Er zeigte auf Gucky der für eine Sekunde seinen Nagezahn sehen ließ. „Er wird teleportieren. Wir nehmen ihn genau zehn Minuten später wieder auf. Lassen Sie die entsprechende Fluggeschwindigkeit und erforderliche Höhe inzwischen errechnen.
Es muß alles genau auf die Sekunde stimmen."
Fünf Minuten waren kurz, aber mit Hilfe der positronischen Gehirne lag das Ergebnis bereits eine Minute nach Rhodans Bitte vor. Gucky wurde instruiert. Dann wendete die RALPH TORSTEN und raste mit irrsinniger Beschleunigung in das Arkon-System zurück.
Dreißig Sekunden später tauchte sie in das milchige Feld ein - und stieß auf kein Hindernis. Gleichzeitig fast setzte die Verzögerung mit solcher Macht ein, daß die Antigravfelder fast alle Energie verschluckten. Aber es gelang. Die Kontinente huschten über den frontalen Bildschirm blieben zurück, tauchten wieder auf ...
Rhodan sah hinab auf die langsamer vorbeiziehende Landschaft.
Gucky stand neben ihm. Er deutete auf den fast leeren Raumhafen und das nahe Hochplateau.
„Dort ist es - in drei Minuten also hier!"
Die Bombe fest an sich gepreßt, teleportierte er zur Oberfläche hinab. Rhodan nickte Bellefjord zu. Das Schiff beschleunigte erneut, stieg vierzig Kilometer höher und begann seine dreiminütige Umkreisung.
Bellefjord saß vor den Kontrollen und steuerte das Schiff mit einer Kaltblütigkeit die man ihm vorher nicht zugetraut hätte. Er wußte, was auf dem Spiel stand, wenn er auch nicht alles begriff.
Neben ihm stand Rhodan. Seine
Weitere Kostenlose Bücher