Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keine Spur von Mister High
Vom Netzwerk:
Börse blieb, um mit Marley die Liste seiner Freunde und Bekannten aufzustellen, fuhr ich zum Hauptquartier der Stadtpolizei. Ich hatte dafür gesorgt, dass der Fall des Kindermädchens von der Mordkommission Cellani bearbeitet wurde. Da es sich um die gleichen Täter wie bei unserem Kollegen Ralph Stephens handelte, sollten die verschiedenen Fälle nach Möglichkeit auch in den Händen der gleichen Beamten bleiben.
    Cellani empfing mich in seinem Office. Rauchschwaden schwebten so dicht darin herum, dass man ihn kaum sehen konnte.
    »Ah, Sie sind’s Cotton«, murmelte Cellani, als ich eintrat. »Setzen Sie sich. Bringen Sie was Neues?«
    Ich schüttelte stumm den Kopf.
    »Mein Bedarf ist auch gedeckt«, fuhr der kleine, drahtige Detective fort. »Zwei Mordfälle an einem Tag - das genügt mir. Ich möchte nur wissen, wer auf den blöden Einfall kam, mir den Mord im Zoo vom Central Park zuzuschustern.«
    »Das habe ich veranlasst, Cellani.«
    »Sie?«
    »Ja.«
    »Aber warum denn, um alles in der Welt?«
    Ich schob meinen Hut ins Genick und streckte die Beine weit von mir. Vom ewigen Autofahren hatte ich schon einen Krampf in den Waden.
    »Ganz einfach«, sagte ich. »Das Kindermädchen wurde von den gleichen Leuten ermordet, die auch unseren Kollegen Ralph umgelegt haben.«
    Er runzelte die Stirn, griff nach seiner Zigarettenpackung, warf mir eine herüber und steckte sich selbst eine an. Sein Aschenbecher quoll fast über von Stummeln.
    »Gleiche Täter in beiden Fällen«, murmelte Cellani ratlos. »Das verstehe ich nicht. Natürlich fiel mir die Ähnlichkeit der Wunden auf, aber dass es tatsächlich dieselben Burschen wie vorher bei Ihrem Kollegen gewesen sein könnten, das hatte ich nicht vermutet.«
    Ich versuchte, ihm den Zusammenhang zwischen Ralphs Ermordung, Mister Highs Entführung und der Ermordung des Kindermädchens klarzumachen. Er hörte aufmerksam zu. Seine Miene wurde immer erstaunter, je weiter ich kam. Zum Schluss sagte er: »Moment mal! Sie meinen die ganze Sache so: Man entführt Mister High, damit man gegen das FBI ein Druckmittel in der Hand hat, weil man später ein Verbrechen begehen will, das bekanntermaßen in die Zuständigkeit des FBI fällt. Um ihren Chef überhaupt entführen zu können, hindert man erst einmal seinen Fahrer, ihn morgens abzuholen. Nachdem man dann Mister High gekidnappt hat, setzt man das andere Verbrechen in die Tat um, weswegen diese anderen, vorbereitenden Verbrechen überhaupt nur inszeniert wurden?«
    »Genau. Man schlägt das Kindermädchen tot, bemächtigt sich des Jungen und hat nun zwei wunderschöne Druckmittel in der Hand: Gegen die Eltern den Jungen, entweder sie zahlen jede gewünschte Summe oder ihr Kind sehen sie nur als Leiche wieder. Gegen das FBI, aber dessen New Yorker Distriktchef: Lasst die Finger von dem Fall, tut nach außen unseretwegen so, als ob ihr mit Hochdruck arbeitet, aber hütet euch, uns wirklich auf die Spur zu kommen, sonst ist euer Chef ebenfalls eine Leiche.«
    Cellani stieß die Luft hörbar aus.
    »Donnerwetter«, schnaufte er. »Ich muss schon sagen: Das ist ein verdammt frech geplantes Unternehmen.«
    »Und ebenso frech durchgeführt. Das beweisen die Tatsachen. Weil nun aber Ralphs Mörder dieselben waren wie die des Kindermädchens, hielt ich es für besser, dass die gleiche Mordkommission die beiden Fälle bearbeitet.«
    »Verstehe.«
    Ich ging zum Fenster und öffnete es. Die frische Abendluft tat wohl. Cellani warf den Inhalt seines Aschenbechers in die Müllklappe in der Wand.
    »Erzählen Sie mir, was man im Falle des Kindermädchens bisher ermittelt hat«, bat ich.
    »Nicht allzu viel, Cotton. Fangen wir mit der Todesursache an. Das Gutachten unseres Arztes spricht wieder von einer kantigen, schmalen und langen Waffe. Es ist gar nicht ausgeschlossen, dass es der gleiche Gegenstand war, mit dem man auch dem unglücklichen Ralph Stephens den Schädel zertrümmerte.«
    »Mordzeit?«
    »Zwischen zwölf Uhr und ein Uhr dreißig heute Mittag.«
    »Fundort gleich Tatort?«
    »Nein. Das Mädchen wurde genau vor dem Freigehege der Tiger ermordet. Ihre Leiche lag aber ungefähr sechzehn Schritte entfernt hinter einer Hecke.«
    »Dann waren es mehrere Täter. Mindestens einer schleppte die Leiche des Mädchens hinter die Hecke. Mindestens ein anderer muss sich gleichzeitig um den Jungen gekümmert haben.«
    »Richtig. Leider ließen sich keine Augenzeugen auftreiben. Außerdem war ausgerechnet heute so ein Betrieb im Zoo, dass

Weitere Kostenlose Bücher