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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keine Spur von Mister High
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sich in der Verfolgung ständig ablösen werden. Damit nicht immer der gleiche Wagen hinter den Kerlen her ist. Außerdem haben wir vier junge G-men in die Kostümierung von Halbwüchsigen gesteckt: Lederjacken, Pullis und Nietenhosen. Diese vier werden per Motorrad in die Verfolgung eingebaut. Nach Menschenermessen könnte der Verfolgte uns nicht entkommen und trotzdem nicht einmal merken, dass jemand hinter ihm her ist.«
    »Organisation ist eure starke Seite, was?«, fragte Marley. Man hörte ihm deutlich an, dass er beeindruckt war.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Es ist die einzige Möglichkeit, die Sache überhaupt zu bearbeiten.«
    »Und wem gehört diese Nummer, die ich anrufen soll?«
    »Einem kleinen Börsenmakler namens Joe Steave. Der Mann hat keine Ahnung, um was es geht. Wir haben ihm unter einem Vorwand die Genehmigung zum Anzapfen seiner Telefonleitung abgehandelt. Wenn Ihr Gespräch durch die Leitung geht, wissen wir schon Bescheid, noch ehe Sie den Hörer wieder aufgelegt haben.«
    Marley sah uns groß an. Dann bückte er sich, zog seine Schreibtischlade auf und brachte eine Whiskyflasche mit drei Gläsern zum Vorschein.
    »Da«, sagte er. »Ich glaube, ihr habt einen verdient.«
    Ich stand auf.
    »No, danke Mister Marley. Wenn wir den Fall zu Ihrer Zufriedenheit lösen können, wollen wir gern einen zusammen trinken. Jetzt haben wir weiß Gott keine Zeit dazu. Jede Minute ist wichtig, und die Arbeit türmt sich vor uns. Stellen Sie jetzt die Liste auf. Ich habe andere Dinge zu erledigen. So long, Mister Marley!«
    »So long, G-man!«, rief er und winkte mir nach. Plötzlich aber stutzte er und sagte hastig: »Stop, G-man! Beinahe hätte ich’s vergessen! Dass unser Kindermädchen auch verschwunden ist, habe ich Ihnen noch nicht gesagt, was?«
    Ich drehte mich auf der Türschwelle um.
    »Miss Joan de Lafontaine«, sagte ich langsam. »Gebürtig in Atlanta, seit zwei Jahren bei Ihnen als Kindermädchen, sechsundzwanzig Jahre alt, nicht vorbestraft, mittelgroß, weiß, US-Bürgerin.«
    Er riss den Mund auf, brachte aber keinen Ton heraus. Ich fuhr ernst fort: »Wir haben sie bereits gefunden. Sie lag hinter einer dichten Hecke in der Südost-Ecke des Zoos im Central-Park.«
    Er schluckte krampfhaft.
    »Sie lag…?«
    »Ja. Ihr Hinterkopf ist völlig zertrümmert von einem Schlag mit einem harten, kantigen Gegenstand. Sie war sofort tot.«
    ***
    Waston City ist trotz seines hochtrabenden Namens ein winziges Nest zwischen der Staatsgrenze von New York und Pennsylvania und der Großstadt Harrisburg. Es liegt an einer wenig befahrenen Straße dritter Ordnung.
    Der Sheriff saß an seinem Schreibtisch und hatte sich den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt.
    »Moment«, sagte er gemächlich. »Ich schreibe mir die Nummer auf.«
    Er suchte einen Zettel und den winzigen Stummel eines Bleistifts, dann fragte er: »Wie war das Kennzeichen?«
    Er lauschte, nickte und sprach mit, während er in groben Zügen schrieb: »PE 14-1538, okay. Habe ich. Schwarzer Cadillac. Insassen mehrere Männer und vermutlich eine Frau. Gut, ja, ich habe es notiert. Geht in Ordnung, Sir.«
    Er legte den Hörer auf. Mit schweren Bewegungen stand er auf und stapfte hinaus auf die Straße. Ein paar Häuser weiter wohnte Tom Cresford. Der Sheriff suchte ihn auf und sagte: »Hallo, Tom! Hier hast du den Hilfs-Sheriff-Stern. Du musst mal wieder ein bisschen mitspielen. Den Eid brauche ich dir ja nicht mehr abzunehmen. Du hast schon so oft Hilfs-Sheriff gespielt. Wir betrachten einfach den letzten Eid als noch gültig. Einverstanden?«
    »Sicher, George. Was ist denn wieder los?«
    Der Sheriff zuckte die Achseln.
    »Genau weiß ich es auch nicht. Und was sie mir am Telefon gesagt haben, stimmt garantiert nicht. Damit will man uns bloß wieder aufschrecken. In New York sollen sie angeblich ein hohes Tier vom FBI gekidnappt haben. Glaubst du an den Weihnachtsmann? Eher geht die Erde unter, als dass sich ein FBI-Mann kidnappen lässt.«
    »Na, ich weiß nicht«, versetzte Tom Cresford. »Schließlich sind es auch nur Menschen.«
    »Sicher sind es nur Menschen«, stimmte der Sheriff zu. »Aber ein G-man ist der bestausgebildete Polizist, den es überhaupt gibt. So ein Mann lässt sich nicht mir nichts dir nichts kidnappen. No, Tom, damit will man nur unsere erhöhte Aufmerksamkeit herausfordern. In Wirklichkeit steckt garantiert etwas ganz anderes dahinter. Die lassen einen ja nie in ihre Karten sehen.«
    »Das mag sein«, gab

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