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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keine Spur von Mister High
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sich kein Wärter darauf besinnen kann, Männer mit einem Jungen gesehen zu haben. Es wären so viele Leute mit Kindern da gewesen, dass sie sich beim besten Willen nicht auf ein einzelnes Kind besonders besinnen können.«
    »Man konnte auch nicht feststellen, wo der Wagen der Kidnapper solange geparkt hat?«
    Cellani schüttelte den Kopf.
    »No, Cotton. Sie wissen ja, wie das heutzutage ist. Überall, wo man überhaupt ein Auto hinstellen und parken darf, steht auch eins. Ein Auto ist doch alles andere als etwas Ungewöhnliches. Kein Mensch kümmert sich um die Wagen, die an einem Straßenrand abgestellt sind.«
    Ich nickte. Er hatte recht, und ich wusste es nur zu gut. Ein Fußgänger kann bei uns in den Straßen eher Aufsehen erregen als ein normal gefahrener Wagen.
    »Und wie sieht es mit Spuren aus?«
    »Entmutigend. Erstens sind am Vormittag schon zu viele Leute über die gleichen Stellen gegangen, wo die Entführung und die Ermordung des Kindermädchens stattfanden, zweitens haben die Wege eine Beschaffenheit, die ohnehin keine vernünftige Fußspuren zulässt und drittens sind ja hinterher noch einmal ahnungslose Mitmenschen darüber hingetrampelt.«
    Ich seufzte.
    »Also damit ist es auch nichts. Das ist verdammt niederschmetternd, Cellani. Bei Ralphs Ermordung gab es keine wirklich brauchbaren Spuren. Bei Mister Highs Entführung auch nichts Gescheites. Ich hatte alle meine Hoffnung auf das Verbrechen gesetzt, das ich noch erwartete. Und jetzt haben wir auch hier noch nichts, was wirklich eine verheißungsvolle Spur wäre. Und gleichzeitig sind ein vierjähriges Kind und unser Chef in höchster Lebensgefahr. Cellani, was sollen wir nur machen?«
    Ich sah ihn ratlos an. Ich gebe zu, dass ich so ratlos war wie selten bei einem Fall. Dabei brannte mir die Sorge um zwei Menschenleben auf den Nägeln. Hinterher weiß man immer genau, was man hätte tun müssen. Hinterher. Wenn es manchmal zu spät ist…
    Cellani kam heran. Er schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen, gab mir Feuer und brummte: »Was wir machen sollen, Cotton? Da gibt es nur eines, das wissen Sie so gut wie ich: mit dem wenigen, was wir haben, weitermachen. Jede winzige Spur bis in die letzte Kleinigkeit hinein verfolgen. Weitermachen! Das ist das Einzige, was uns noch bleibt: Weitermachen, Cotton!«
    Ich stand auf.
    »Sie haben recht, Cellani. Machen wir weiter! Unterrichten Sie mich von allen mitteilungswerten Ergebnissen! Irgendwo müssen wir ja mal auf eine Spur stoßen, die sich schließlich bis zum Ende verfolgen lässt. Verdammt noch mal, wir haben neunzig G-men eingesetzt, Cellani. Und es wird mir einen verrosteten Cent ausmachen, aus Washington weitere zweihundert zu verlangen. Tausend Kleinigkeiten werden wir überprüfen, vielleicht drei- oder viertausend Leute aus Marleys Freundes- und Bekanntenkreis, und der Teufel soll mich holen, wenn da nicht irgendwo der Knoten sitzt, der dieses ganze Rätsel halten oder auflösen kann. So long, Cellani.«
    »So long, Cotton!«
    ***
    Ich setzte mich wieder in meinen Jaguar und fuhr zurück zu einem mittleren Hotel. Dort hatten wir mit unseren neunzig Mann unser provisorisches Hauptquartier eingerichtet. Vom Distriktgebäude aus konnten wir nicht arbeiten. Es wäre den Kidnappern aufgefallen, dass viel mehr Leute als sonst im Haus waren, und sie hätten das sofort auf ihre Verfolgung geschoben. Damit musste ihnen klar sein, dass das FBI bereits eingeschaltet war.
    In solchen Fällen aber bringen Kidnapper ihre Opfer häufig um. Damit man die Entführten auf keinem Fall bei ihnen finden kann. Um diese Situation nicht heraufzubeschwören, hatten wir unsere Fälle nicht vom Distriktgebäude aus zu bearbeiten. Damit dort der übliche Betrieb herrschte, nicht mehr und nicht weniger.
    Die Zentrale des FBI hatte kurzerhand das ganze Hotel gemietet. Zwei Fernschreiber waren aufgestellt worden und eine direkte Telefonleitung zwischen dem Hotel und dem Distriktgebäude war im Laufe des Vormittags schon gelegt worden.
    Außerdem standen im Hof des Hotels jetzt drei als Lieferwagen getarnte Dienstfahrzeuge des FBI und acht neutrale Personenwagen mit Sprechfunkgerät im Handschuhfach.
    Den ganzen Tag über hatten unsere Leute mit Hochdruck gearbeitet. Eine Sperre rings um New York war geschaffen worden, die jeden Feldweg wie jede größere Straße einbezog. Stündlich verlangten wir von- den ausgestellten Polizisten und Sheriffs Meldungen.
    Als ich ins Hotel kam, empfing mich Bort Luciano einer der

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