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0105 - Rückkehr aus dem Geistergrab

0105 - Rückkehr aus dem Geistergrab

Titel: 0105 - Rückkehr aus dem Geistergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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Vampiren und anderen Wesen angewandt wurde, um sie auf ewig zu Staub und Asche werden zu lassen. Damit sie den Lebenden nicht mehr gefährlich werden konnten und nicht, länger des Nachts ihr Unwesen trieben.
    »Da muß es sein«, meinte Zamorra schließlich und hielt. »Die letzten hundert Meter müssen wir wohl zu Fuß gehen. Ich kann den Wagen nicht durch diese Felslandschaft steuern. Das bringt selbst ein braver Citroën nicht.«
    Sie stiegen aus.
    Lapin hielt sich auffällig eng an seinen Begleiter. Da er selbst kein großer Wandersmann war, hatte es ihn nie hierher verschlagen. Er wußte um die üblen Gerüchte, die umliefen und diesem Teil der Montage Noire ein gefährliches Eigenleben zubilligten, aber er hatte den Platz nie selbst in Augenschein genommen, sondern sich lieber auf Berichte von Louis Barret gestützte, der bisweilen aus der Ferne die ehemalige Richtstätte beobachtet hatte.
    Der Ort strahlte ein Flair des Geheimen und Verbotenen aus. Alles hier wirkte einschüchternd. Die riesigen schwarzen Steine. Das eintönige Heidekraut und die abgestorbenen Bäume, auf denen Krähen hockten und still herüberschauten. Leblos, wie die Seelen Verstorbener.
    »Muß das sein?« fragte Lapin ängstlich.
    Zamorra antwortete nicht einmal. Er ging weiter. Und da Lapin nicht allem Zurückbleiben mochte, suchte er schleunigst Anschluß zu gewinnen.
    Es fiel kein Wort mehr.
    Zamorra besaß ein ausgeprägtes Ortsgedächtnis. Wo er einmal gewesen war, fand er immer wieder hin.
    Mit traumwandlerischer Sicherheit fand er den Ort.
    Er deutete auf den Opferstein, oder was immer dort aus dem Boden ragte wie der Buckel einer Schildkröte.
    Lapin sah die Inschrift und die Zeichen der Kabala.
    Er bekreuzigte sich.
    »Ist das frisches Blut?« fragte er.
    »Schwer zu sagen«, erwiderte der Professor. »Es kann sich auch um ein Mysterium handeln. Verstehen Sie?«
    Lapin senkte den Kopf.
    »Sie wollen mich mit den eigenen Waffen schlagen?«
    »Ich will Ihnen nur beweisen, daß man nicht eine Farbe anerkennen und alles andere leugnen kann.«
    »Das scheint Ihnen zu gelingen. Aber es ist doch wohl gestattet, alle diese Dinge auf das Wirken des Satans zurückzuführen?«
    »Solange Sie damit das Prinzip des Bösen meinen, stimme ich Ihnen zu. Das Böse gibt es, solange Menschen existieren.«
    Zamorra sagte das mit tiefem Ernst. Seine Aufgabe war es schließlich, solche Kräfte aufzuspüren und zu vernichten. Er hatte nie etwas anderes darin gesehen. Welche Form und welche Gestalt diese Kräfte auch immer einnahmen.
    »Und hier ist das Grab des Scharfrichters«, erklärte Zamorra und wies auf eine Stelle im Heidekraut, die merkwürdig fahl verfärbt war.
    »Wie konnten Sie das entdecken? Hier ist nirgends gegraben worden«, staunte Lapin und vergaß sogar seine Ängste.
    Er lief umher und untersuchte den Boden Zoll für Zoll.
    »Soviel Zeit hatte ich natürlich nicht«, lächelte Zamorra. »Außerdem herrschten schlechterte Lichtverhältnisse.«
    Er zog sein Amulett und richtete, es dem Nadir zu.
    Der Talismann blieb kalt und unwirksam. Er zeigte nichts an.
    Zamorra erschrak, denn er wußte, was geschehen war. Der Scharfrichter von Mazamet hatte, da seine Gruft entdeckt worden war, seinen Zufluchtsort verlassen. Er hielt sich woanders verborgen. Denn wenn er aufgespürt und »gepfählt« wurde, verlor Houdain - oder wer immer hinter diesem scheußlichen Spuk steckte - sein transzendentales Medium. War hilflos, wenn auch nicht wehrlos. Mußte aus dem anonymen Dunkel treten und die Dinge mehr oder weniger selbst in die Hand nehmen. Mit dem Risiko, daß ihm auch leichter das Handwerk gelegt werden konnte - von jemandem, der sich darauf verstand, Dämonen und Besessenen einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    »Sie meinen, er liegt nicht mehr da?« Lapins Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Wer sollte ein Interesse daran haben, diese Mumie umzubetten?«
    Lapin wartete gespannt auf eine Antwort und sein Gesichtsausdruck verriet, wie er darauf hoffte, Zamorra möge ihm eine neue Enthüllung ersparen. Lapin war nicht bereit, jetzt auch noch zu glauben, daß Tote wiederauferstanden und ihr Wesen in der Welt der Lebenden trieben - womöglich noch mit dem Richtschwert in der Hand. Oder besser: in beiden Händen.
    »Wir können hier nichts mehr ausrichten«, sagte Zamorra nur, weil er die Gedanken seines Begleiters erraten hatte. »Aber wir werden Michele Utraux aufspüren. Dann gelangen wir auch zu Robert Houdain und damit zu meiner

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