0105 - Rückkehr aus dem Geistergrab
er sich geistig und seelisch so verausgabt, daß der völlige Zusammenbruch die logische Konsequenz gewesen war. Er starb wenig später in der Irrenanstalt von Albi.
Ravien aber erwartete noch eine letzte Überraschung.
Während des Abschiedsfestes für Zamorra und dessen reizende Sekretärin Nicole tauchte plötzlich der Briefträger auf und brachte aus der Kreisstadt die entwickelten Fotos, die in der Kamera des unglücklichen Pierre Lafitte gewesen waren. Lafitte hatte, wie sich herausstellte, seinen eigenen Tod geknipst.
Danach war er unter einem Axthieb gestorben.
Denn die Aufnahmen, die den Scharfrichter von Mazamet hätten zeigen sollen, waren offenbar nichts geworden.
»Wenn Sie also beweisen wollen, daß es keine Mordgespenster gibt, Monsieur Ravien, brauchen Sie sich nur dieser Bilder zu bedienen: sie zeigen einfach und absolut nichts«, spottete Zamorra.
»Nicht doch«, wehrte Ravien verlegen ab. »Sie haben schon recht: es ist nicht alles logisch, was so klingt und es gibt mehr, als wir mit unseren Sinnesorganen erfassen können. Das Spotten ist mir jedenfalls vergangen. Ich bin geheilt. Aber wissen Sie, was ich dafür erworben habe: eine schreckliche Angst, ich könnte noch einmal in eine solche Sache hineingezogen werden. Denn meine Unbefangenheit ist futsch. Ich weiß, daß ich allen Grund hätte, mich zu Tode zu ängstigen. Deshalb bete ich, mir möge dieser Kelch erspart bleiben.«
»Was mehr als wahrscheinlich ist«, beruhigte ihn der Professor. »Während ich schon davon ausgehen kann, in den nächsten Tagen aus irgendeinem Nest auf dieser schönen Welt einen Hilferuf zu erhalten. Und getreu meinem Gelöbnis, diesen Talisman immer und überall zum Siege des Lichtes und des Guten einzusetzen, müßte ich dem Ruf folgen.«
»Wenn man den Teufel nennt, kommt er gerennt«, schrie Nicole Duval erbost, denn unter zahllosen Verbeugungen erschien der Gastwirt von »Au Relais« und sagte bedauernd: »Sie werden am Telefon verlangt, Herr Professor. Ich spreche keine Fremdsprachen. Aber ich meine, der Anruf käme aus Japan, Monsieur!«
ENDE
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