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0106 - Der Komet aus der Hölle

0106 - Der Komet aus der Hölle

Titel: 0106 - Der Komet aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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und melde dich aus dem Jenseits. Nicole, meine Nicole!«
    Schweigen herrschte. Nur das Ticken der großen Wanduhr durchbrach die Stille.
    Plötzlich spürte Zamorra fremde Gedanken. Zamorra! rief es in seinem Geist. Ich bin in großer Not! Rette mich! Ich habe noch ein paar Tage Frist, aber ich leide Qualen.
    Wo bist du? fragte Zamorra mit seinen Gedanken.
    In Stenka Badzaks Verlies.
    Der Kontakt brach jäh ab. Doch Zamorra war ungeheuer erleichtert. Er sprang auf und schlug Bill Fleming auf die Schulter.
    »Sie lebt, Bill. Der Satanskomet hat sie nicht getötet.«
    »Gott sei Dank. Aber wo ist Nicole, und wie können wir ihr helfen?«
    »Das ist natürlich die Frage. Ich glaube, Bill, des Rätsels Lösung finden wir nur in der Vergangenheit, genauer gesagt im Jahr 1679. Erinnerst du dich noch an die Namen des einen Kosaken-Atamans und seines Freundes, die mit dem Wundermönch und Popen Boromir loszogen, um den Grausamen Stenka zu bekämpfen?«
    »Ja, doch. Der Ataman hieß Zamoroff, sein Begleiter Flemskij.«
    »Flemskij. Fällt dir an den Namen nichts auf? Wie heißen wir denn?«
    »Na, Zamorra und Bill Fleming natürlich. Donnerwetter, Zamorra - Zamoroff. Fleming - Flemskij. Du meinst doch nicht etwa, daß das russische Formen unserer Namen wären? Daß wir im Jahr 1679 dem Grausamen Stenka auf den Pelz gerückt sind?«
    »Genau das glaube ich. Wir sind schon bei anderen Gelegenheiten in die Vergangenheit oder in phantastische Dimensionen gereist. Um ins Jahr 1679 zu gelangen, gibt es nur einen Weg, den ich nicht kenne.«
    »Du sprichst in Rätseln.«
    »Ich nicht, aber der Pope Boromir sollte ihn wissen. Er ist das Bindeglied zur Vergangenheit. Sein mumifizierter Körper ruht im Höhlenkloster von Kiew.«
    »Du willst eine Totenbeschwörung vornehmen?«
    »Allerdings. Dazu muß ich warten, bis Vollmond ist, was übermorgen der Fall sein wird.«
    Zamorra räumte Nicole Duvals Bild weg, nachdem er den Blutstropfen vom Glas gewischt hatte, und beseitigte die Kreidekreise. Er schloß die Tür wieder auf. Daß Nicole noch lebte, gab ihm einen ungeheuren Auftrieb.
    Er wollte gleich mit Nikolaj Kapnin sprechen.
    ***
    Nicole Duval empfand Todesangst und spürte einen gräßlichen Schmerz, als der Komet auf sie niederstürzte. Sie schrie, und dann hatte sie ein Gefühl des Fallens wie in einen bodenlosen Schacht. Sie befand sich im Nichts. Lichter wirbelten um sie herum, Sphärenklänge ertönten und Chöre sangen unverständliche Worte.
    Auch seltsame, erschreckende und dämonische Laute waren zu hören, und nie gesehene Farben leuchteten auf. Bei alledem empfand Nicole Duval keine Angst, sondern völlige Ruhe.
    Dann aber stürzte sie hart zu Boden. Für Augenblicke war sie völlig verwirrt, und sie mußte sich sammeln. Sie befand sich am Rand einer riesigen Waldlichtung. Es war Hochsommer und sehr heiß. Sümpfe mußten in der Nähe sein, denn es roch modrig. Mückenschwärme tanzten in der Luft.
    Nicole sah zahlreiche Hügel und auf einem dieser bewaldeten Hügel erblickte Nicole Duval ein massives Steingebäude. Auf der Lichtung aber war ein großes Heerlager mit Zelten und Holzhütten, Wimpeln und Pferdekoppeln aufgebaut.
    Nicole Duval spürte, daß jemand hinter ihr stand. Und sie wußte, daß sich ihr ein entsetzlicher Anblick bieten würde. Langsam wandte sie den Kopf.
    Ein pechschwarzes Pferd stand einige Schritte von ihr entfernt, der Reiter daneben. Es war ein Hüne von Mann mit narbigem, brutalem Gesicht. Seine Augen glühten rot, eine rötliche Narbenlinie lief vom Nacken her um seinen Hals.
    Eine Kosakenmütze saß auf dem kahlrasierten Schädel, an dem hinten ein langer Zopf herunterhing. Der Unheimliche hatte die Fäuste in die Seiten gestemmt. Er trug ein schwarzes Kittelhemd mit blutrotem Innenfutter, enge Hosen und Stiefel. In seinem breiten Ledergurt steckten zwei einläufige Reiterpistolen, ein schwerer Säbel und eine Knute hingen am Gürtel.
    Der breite Mund unter dem martialischen Schnurrbart grinste grausam. Die Züge kamen Nicole bekannt vor. Sie hatte die Konturen in dem Satanskometen gesehen.
    »Ich bin der Ataman Stenka Badzak«, sagte er mit grollender Stimme. »Der Grausame Stenka, der Dämon und Sohn des Teufels. Du hast mit meiner Seele Bekanntschaft gemacht, meine Schöne, mit dem Satanskometen.«
    Er faßte Nicole unters Kinn. Seine Hand war eiskalt, ein übler Gestank nach Schwefel und Verwesung strömte von ihm aus.
    »Du bist schön, mein Täubchen, genauso schön wie die Czerskaja,

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