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0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie von Manhattan
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sagte Phil.
    Es klang ziemlich endgültig. Ich sah ihn an. Er erwiderte meinen Blick mit einem ernsten Achselzucken.
    »Sie haben auch nicht gezögert, am 14. Harold Massfield zu erschießen, als er mit ein paar Kollegen eine Kolonne gestohlener Fahrzeuge stoppen wollte. Meinst du, sie werden zögern, ein Mädchen umzubringen?«
    Ich setzte mich. An dieser Pille hatte ich verdammt schwer zu schlucken. Ich kann nie gleichgültig bleiben, wenn es um Menschenleben geht, aber der Tod von Miss Lorcin ging mir doch außergewöhnlich nahe. Sie war so ein sympathisches, nettes Mädchen gewesen…
    »Noch ist nichts bewiesen…«, murmelte ich schwach.
    »Doch«, sagte Phil. »Für mich ist genug bewiesen. Wir hatten sie ausdrücklich gewarnt, sich ja nicht direkt mit uns in Verbindung zu setzen. Heute Morgen hat sie es doch getan. Ein paar Minuten später fährt sie mit dem gleichen Mann weg, der ein paar Wochen vorher unseren Kollegen Massfield erschossen hat, weil der ihm in der gleichen Sache auf der Spur war. Genügt das nicht?«
    »Für ziemlich eindeutige Vermutungen schon«, gab ich zu und stand wieder auf. »Nur können wir ihm leider jetzt gar nichts mehr beweisen. Denn selbst die Geschichte mit den beiden vertauschten Nummernschildern von heute Morgen ist nun nichts mehr wert, da die einzige Zeugin verschwunden ist.«
    Phil klopfte mir auf die Schulter.
    »Nimm’s doch nicht so tragisch, Jerry. Den Holloway kriegen wir auch noch. Wie wir noch jeden gekriegt haben, den wir haben wollten. Das ist immer nur eine Frage der Zeit. Einmal geht jeder ins Netz.«
    »Wollens hoffen«, murmelte ich niedergeschlagen.
    Wir verschlossen die Wohnung wieder und stiegen die Treppen hinab. Eine tiefe Resignation hatte sich meiner bemächtigt. Hin und wieder passiert so etwas auch dem Abgebrühtesten. Man kämpft Tag für Tag und Woche für Woche gegen die Unterwelt, man verhaftet einen nach dem anderen. Sie werden verurteilt und eingesperrt oder gar hingerichtet, aber nie hört es auf. Immer wieder sind neue da.
    »Wollen wir Holloway nicht kurzerhand verhaften?«, fragte Phil, als wir schon in meinem Jaguar auf dem Rückweg zum Districtgebäude waren.
    Ich fuhr aus meiner Resignation auf. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht wenig Lust gehabt, diesem Mann die Hände auf die Schultern zu legen und ihm unseren alten Spruch zu sagen, den wir bei jeder Verhaftung anbringen müssen.
    Aber wenn man genauer darüber nachdachte, musste man einsehen, dass nichts dabei herauskommen würde. Wir konnten ihm doch nichts beweisen.
    »No«, sagte ich. »Wir haben nicht einen stichhaltigen Beweis. Unsere Vermutungen gelten vor Gericht überhaupt nichts. Wir haben Beweise zu beschaffen. Harte, klare, eindeutige Beweise. Und wo wollen wir die hernehmen?«
    »Während er in Untersuchungshaft sitzt, könnten wir uns einen Haussuchungsbefehl besorgen und bei ihm alles auf den Kopf stellen. Vielleicht finden wir etwas!«
    »Und wenn wir nichts finden, was als Beweismaterial zu verwenden wäre? Dann muss ihn der Untersuchungsrichter eines Tages wieder ungeschoren ziehen lassen. Dann ist er aber gründlich gewarnt. Dann wird er sein Geschäft noch viel heimlicher aufziehen als bisher, und wir können womöglich ein paar Jahre warten, bis wir ihn dann einmal richtig schnappen. No, abwarten. Wir müssen noch abwarten. Dieser Kerl muss uns bei dieser Gelegenheit ins Netz gehen, auch wenn es noch ein paar Tage oder Wochen dauert.«
    »Vielleicht hast du recht…«, murmelte Phil.
    Dann verfielen wir in eine dumpfe Schweigsamkeit. Unser beider Gedanken waren bei einem jungen Mädchen, dessen Stimme so rührend geklungen hatte, als es mir am Telefon sagte:… wenigstens einer, der sich um einen sorgt…
    Phil riss mich aus meinen Gedanken.
    »Die Zentrale ruft!«
    Er nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes und meldete unseren Wagen. Dann lauschte er eine Weile, nickte schließlich und sagte: »Okay, wir fahren sofort rüber.«
    Er legte den Hörer zurück in die Gabel, wandte sich mir zu und erklärte: »Beide gestohlenen Wagen von heute Morgen stehen vor dem Harriet Building. Die Stadtpolizei hat es gerade unserer Zentrale gemeldet.«
    Ich änderte die Fahrtrichtung entsprechend.
    »Schön«, sagte ich. »Vielleicht stoßen wir diesmal auf eine Spur, die uns an den Boss der Autobande herankommen lässt. Ich möchte doch diesem Holloway einmal die Rechnung für seine Schandtaten präsentieren können.«
    »Wieso stehen eigentlich beide Wagen vor dem gleichen

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