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0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie von Manhattan
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hatte man diese junge Frau erschossen?
    Im gleichen Augenblick, als sich unten in der Straße unsere Mordkommission durch gellende Polizeisirenen meldete, hatte ich einen Einfall. Ich stieß Phil an und knurrte: »Wenn er nun die Frau kannte - oder sie ihn?«
    Phil war anscheinend mit seinen Gedanken wieder woanders gewesen, denn er sah mich verständnislos an: »Wer wen?«
    »Der Mörder muss die Frau gekannt haben! Und sie ihn! Das erklärt doch, warum diese Frau erschossen wurde! Damit sie nichts aussagen konnte!«
    Phil schob anerkennend die Unterlippe vor. Ich sprang von dem Schreibtisch herunter, auf den ich mich gehockt hatte, und fragte laut: »Welcher Arbeitsplatz gehörte der Toten?«
    Einer der beiden Männer deutete schwach auf einen Schreibtisch.
    Mit schnellen Schritten war ich dort. Ich zog der Reihe nach sämtliche Schubladen auf. In der untersten auf der rechten Seite fand ich eine Handtasche. Ich machte sie auf.
    Kamm, Puderdose, Lippenstift, Nagellack, Taschentuch und so weiter und so weiter. Ein Notizbuch.
    Ich zog es heraus. In mir brannte die Erregung des Spürhundes, der eine Fährte wittert. Ich blätterte das Notizbuch durch. Die üblichen Eintragungen im Kalendarium wie ›S. Geburtstag‹ oder ›Vaters Todestag‹ usw. Hinten ein Anhang mit Adressenverzeichnis.
    Ich blätterte die Eintragungen durch. Ich fand eine Menge Namen, aber keinen, der mir etwa beruflich bekannt gewesen wäre. Auch sonst war keine Eintragung zu entdecken, die mich irgendwie weitergebracht hätte.
    Enttäuscht legte ich das Notizbuch zurück in die Handtasche. Phil sah mir über die Schulter und murmelte: »Zieh doch mal die Brieftasche aus dem Seitenfach!«
    Ich tat es, obgleich ich mir nicht viel versprach.
    Schnell und gründlich sah ich die einzelnen Fächer durch. Ein paar Briefe, eine Mitgliedskarte von einem Sportklub, Quittungen über die bezahlten Beiträge einer Gewerkschaft und ähnliche persönliche Papiere.
    Dann ein Stapel Fotos. Vorwiegend die Ermordete. Eitelkeit schien jedenfalls eine ihrer Haupttugenden zu sein. Sie schleppte gut ein Dutzend verschiedener Bilder von sich selbst mit herum.
    Plötzlich ein billiges, nicht sehr deutliches Bild, Momentaufnahme aus einem Nachtlokal. Die Ermordete in Begleitung eines jungen Mannes, der eine Lederjacke trug. Auf dem Tisch stand Sekt.
    Ich drehte das Bild um.
    Zur Erinnerung an den ersten Abend mit George stand in zierlicher Handschrift darauf. Zweifellos von der Toten selbst geschrieben. Ich drehte das Bild wieder um und sah mir den jungen Mann noch einmal genauer an. Dann wusste ich, wo ich sein Gesicht hintun sollte. »Na?«, murmelte ich. »Kennst du ihn?«
    Phil runzelte die Stirn. »Er kommt mir bekannt vor«, erwiderte er leise. »Aber woher?«
    »Ich will’s dir sagen! Sein Foto stand auf dem Nachttisch von Miss Lorcin«, erwiderte ich. »Mein George! Erinnerst du dich?«
    »Ja, natürlich! Na, das scheint mir ja ein flotter Casanova zu sein!«
    Ich blätterte wieder im Adressenverzeichnis.
    Drei Männer mit Vornamen George waren eingetragen. Ich nahm mein Notizbuch zur Hand und schrieb mir die Adressen raus. Unter anderem eine, deren Träger George Andrew hieß.
    Dann schob ich das Notizbuch der Toten zurück in die Schreibtischschublade, denn in diesem Augenblick betrat unsere Mordkommission das Zimmer.
    ***
    Doc Fehlinger, unser alter FBI-Arzt, kam schnell zu uns und sagte: »Mister High hat euch beauftragt, die Leitung der Mordkommission zu übernehmen. Ich soll’s euch bestellen.«
    »Okay, Doc. Kümmern Sie sich erst einmal um die Verletzten. Sie sind alle niedergeschlagen worden. Ich tippe auf mehr oder minder schwere Gehirnerschütterungen bei allen. Vielleicht können Sie ihnen die Beulen verbinden und ihnen irgendetwas geben, was sie für eine halbe Stunde auf den Beinen hält, damit wir sie kurz vernehmen können.«
    »Ich werde mein möglichstes tun. Was ist mit der Toten?«
    »Ganz eindeutig. Um die können Sie sich später kümmern. Schicken Sie jeden, den Sie verbunden haben, nach nebenan ins Chefzimmer.«
    »Wird gemacht.«
    Ich trat inzwischen zur Schar unserer Kollegen, die mit der Mordkommission gekommen waren.
    »Raubüberfall«, sagte ich zu ihrer Unterrichtung. »Unsere Ermittlungen müssen vor allem in eine Richtung gehen: nämlich der Ergreifung des Mörders. Hier bietet sich die erste Spur schon an. Die Ermordete scheint den - Täter gekannt zu haben. Es lässt sich kein anderer Grund finden, warum sie ermordet wurde. Wir

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