Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0107 - Die Geier und der Wertiger

0107 - Die Geier und der Wertiger

Titel: 0107 - Die Geier und der Wertiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
aufgeregt, und mein Herz schien hoch oben im Hals zu klopfen.
    Ohne zu zögern, betrat ich den Hort des Bösen. Überall auf der Welt gibt es solche Stützpunkte der Hölle.
    Zerstört man einen, dann wird zumeist sehr schnell an einem anderen Ort ein neuer geschaffen.
    Es ist ein Kampf, der niemals enden wird, solange dem Guten das Böse gegenübersteht.
    Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß es mir nach langem, harten Ringen endlich gelungen war, den Schwarzen Tod zu besiegen. Er war nur ein Rad in der mächtigen Höllenmaschinerie gewesen, die auch ohne ihn immer noch beängstigend gut funktionierte.
    Wer auch immer seinen Platz einnehmen sollte, er würde von anderen geltungssüchtigen Dämonen angefeindet werden.
    Sie würden ihm Fußangeln legen, um ihn zu Fall zu bringen, und ich wollte mir diese Zwistigkeiten und Streitereien in den Dimensionen des Schreckens zunutze machen, um meinen Kampf gegen die Abgesandten der Hölle so erfolgreich wie möglich fortzusetzen.
    Der Schwarze Tod war besiegt.
    Aber noch existierten der Spuk, Maddox, der Dämonenrichter und Asmodina, die im Hintergrund die dämonischen Fäden zog.
    Und es gab noch andere Führer höllischer Heerscharen, die nach Ruhm und Macht gierten und sich einen Namen damit machen wollten, daß sie den Dämonenfeind Nummer eins, John Sinclair, zu vernichten versuchten.
    Ich habe leider viele Feinde – und keiner von ihnen macht es mir leicht.
    Ich schritt den dunklen Klostergang entlang. »Van Dyke!« rief ich. »McClure!«
    Unheimlich hallten meine Rufe von den Wänden wider.
    »Van Dyke! McClure!«
    Die beiden Ritualforscher antworteten nicht. Konnten sie nicht mehr antworten? Mir rieselte ein kalter Schauer über den Rücken.
    Hatten sie mich nicht gehört? Oder konnten sie mich nicht mehr hören?
    »Van Dyke! McClure!«
    Ich eilte mit großen Schritten durch den Stollen.
    Plötzlich prallte ich gegen ein unsichtbares Hindernis. Mir entfuhr ein Fluch, aber ich wußte Bescheid, nachdem ich die Tür mit meinen Händen genau untersucht hatte. Hier war die Falle für van Dyke und McClure zugeschnappt!
    Mal sehen, ob es mir gelang, die schwarzmagische Sperre zu durchbrechen.
    ***
    Nachdem ich sie nicht mitgenommen hatte, hatte sich Donna Varese bei einem wichtigen indischen Wirtschaftsexperten einen Interviewtermin verschafft, um ihre Zeit zu nützen.
    Sie brauchte sich nicht zu beeilen, es standen ihr noch zwei Stunden zur Verfügung, in denen sie sich umziehen und auf das Interview vorbereiten konnte.
    Die schöne Römerin war mit ihren Gedanken im Moment jedoch nicht bei ihrem bevorstehenden Gesprächspartner, sondern bei Oberinspektor Sinclair, den sie für einen außergewöhnlichen Mann hielt.
    Sie hatte sehr viel für diesen gutaussehenden Geisterjäger aus London übrig. Sie fand ihn unterhaltsam, charmant und anziehend, und sie hätte es ihm nicht schwergemacht, sie zu erobern.
    Das wunderte sie selbst am meisten, denn bis vor kurzem noch hatte sie geglaubt, das Kapitel Männer wäre für sie für immer abgeschlossen.
    Zu sehr war sie vom Leben enttäuscht worden.
    Ein französischer Kulturattaché war es gewesen, der ihr das Herz gebrochen hatte. Sie hatte ihn leidenschaftlich geliebt und ihm alles gegeben, wozu sie imstande gewesen war, und sie war mit ihm eine Zeitlang so glücklich gewesen, daß sie glaubte, den Himmel auf Erden zu erleben.
    Aber dann…
    Er hatte sich so häßlich zu ihr benommen, daß sie selbst heute, nach fünf Jahren, noch vor Wut erbebte, wenn sie daran zurückdachte.
    Ein Filmproduzent aus Cinecittà hatte sie mit vielen anderen Freunden zu einer großen Party eingeladen.
    Es hatte nur so von weiblichen und männlichen Filmstars und Sternchen gewimmelt. Einer dieser strahlenden Leinwandhelden – er war eigens aus Hollywood herübergejettet – hatte sie um jeden Preis herumkriegen wollen, doch sie war standhaft geblieben.
    Der massivste Einsatz hatte der Festung nichts anhaben können, und darauf war Donna mächtig stolz gewesen.
    Kurz vor Mitternacht fiel ihr auf, daß sie ihren französischen Freund schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen hatte.
    Sie machte sich auf die Suche nach ihm und fand ihn schließlich im Schlafzimmer des Hausherrn mit zwei nackten Starletts, die gerade dabei waren, ihm die ausgefallensten Wünsche zu erfüllen, während er grinsend und ohne Scham Donna angesehen hatte.
    Damals war für Donna Varese eine Welt zusammengebrochen, und auf diese Trümmer blickte sie seither zurück,

Weitere Kostenlose Bücher