Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0107 - Die Hand des Hexers

0107 - Die Hand des Hexers

Titel: 0107 - Die Hand des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
erwachsenden finanziellen Schaden aufkommen müssen.«
    Suzie zuckte die Achseln. »Das ist mir egal. Ich arbeite jedenfalls mit einem Idioten wie dir nicht mehr länger zusammen, das steht fest.«
    Jetzt war sie nahe daran, eine Ohrfeige zu kassieren.
    Sie witterte, daß die Situation eine gewisse Gefahr in sich barg, und verließ deshalb rechtzeitig und grußlos Abel Cimarrons Atelierwohnung.
    Als sie draußen war, versuchte sich Abel zu beruhigen.
    Er schaltete die Windmaschine aus und drehte einen Scheinwerfer nach dem anderen ab.
    Seit Flo Danning verschwunden war, war er unwahrscheinlich leicht reizbar. Er ärgerte sich über alles und war so nervös, wie er es noch nie im Leben gewesen war.
    Mürrisch ging er nach nebenan und nahm sich einen Whisky.
    Als er das Glas leergetrunken hatte, läutete es an der Tür.
    Suzie? fragte er sich. Kommt sie zurück, um sich zu entschudigen?
    Er war entschlossen, die Entschuldigung nicht anzunehmen.
    Mochte diese dumme Pute doch hingehen, wo der Pfeffer wächst. Er hatte die Lust verloren, mit ihr zu arbeiten.
    Ärgerlich öffnete er die Tür.
    Draußen stand nicht Suzie Miller, sondern ein seriös wirkender, hochgewachsener, schlanker Mann mit klugen Augen. Gewiß war der Fremde kein Schwächling.
    »Mr. Abel Cimarron?« fragte der Fremde mit sonorer Stimme.
    »Ja?«
    »Ich bin Professor Zamorra…«
    ***
    Cher Cobalt quälte sich mit dem Einschlafen, doch je mehr sie es erzwingen wollte, desto weniger gelang es ihr, sich zu entspannen.
    Nicole Duval legte im Living-room die Illustrierte weg, in der sie geblättert hatte.
    Sie erhob sich, um einen Blick ins Schlafzimmer zu werfen.
    Auf den Zehenspitzen huschte sie zur Tür. Behutsam machte sie sie auf, nachdem sie den Lüster abgeschaltet hatte, damit der helle Lichtschein die Freundin nicht aufweckte. Es brannte nur noch die wuchtige Stehlampe in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes.
    Nicole hielt den Atem an und lauschte.
    Sie hörte Cher gepeinigt seufzen. »Du brauchst nicht leise zu sein, Nicole. Es geht nicht, ich kann einfach nicht abschalten.«
    »Vielleicht war die halbe Schlaftablette zuwenig«, meinte Nicole. »Ich werde dir die zweite Hälfte bringen, und du kannst sie mit einem Glas Wasser hinunterwürgen.«
    Zamorras Sekretärin wandte sich um.
    Während sie die andere Hälfte der Tablette holte, setzte sich Cher Cobalt im Bett auf. Ihre Unruhe wuchs. Sie merkte, wie ihr Herz schneller zu klopfen anfing. Ein geisterhaftes Brausen legte sich mit einemmal auf ihre Ohren. Sie konnte plötzlich nicht mehr die Geräusche hören, die Nicole Duval verursachte. Dafür vernahm sie etwas anderes, das sie zu Tode erschreckte.
    Jemand atmete rasselnd in ihrem Schlafzimmer.
    Cher Cobalt bekam davon eine Gänsehaut.
    Sie fing an, am ganzen Leib zu zittern.
    Der Bote aus dem Jenseits kam ihr wieder in den Sinn, und im selben Moment krampfte sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Noch einmal wollte sie diesem unheimlichen Gesellen nicht begegnen.
    Das spukhafte Atmen wurde lauter.
    Eine unsichtbare Hand schnürte Cher Cobalts Kehle zu.
    Mit fiebernden Augen suchte sie die Person, die so unvermittelt in ihrem Schlafzimmer aufgetaucht war.
    Krächzend fragte sie: »Wer ist da?«
    Keine Antwort. Nur das gespenstische Atmen.
    »Ist da jemand?«
    Eiskalte Schauer jagten über Cher Cobalts Rücken. Der Angstschweiß drang ihr aus allen Poren.
    Sie wollte Nicole Duval rufen, doch ihre Stimmbänder gehorchten ihr nicht. Bebend saß sie im Bett. Am liebsten hätte sie sich unter der Damastdecke verkrochen, doch sie war nicht in der Lage, sich zu bewegen.
    Wie gelähmt saß sie da.
    Plötzlich überzog sich das Ölgemälde, das an der gegenüberliegenden Wand hing, mit einer silbrigglänzenden Schicht. Im Rahmengeviert entstand ein geheimnisvolles, unerklärbares Flirren.
    Cher Cobalt hatte den Eindruck, dort würden sich Millionen von Silberpartikelchen unruhig bewegen.
    Fassungslos starrte die Schauspielerin das Bild, das nur noch aus dem Rahmen bestand, an.
    Die lauten Atemgeräusche kamen offenbar von dort.
    Cher fuhr sich mit zitternder Hand über die Augen, als wollte sie auf diese Weise ein Trugbild wegwischen.
    Doch das silbrige Flirren blieb. Es verstärkte sich sogar noch.
    Es begann, unnatürlich hell zu leuchten. Der ganze Raum war von diesem geisterhaften Strahlen auf eine furchterregende Weise erhellt.
    Wo nur Nicole so lange bleibt! dachte Cher Cobalt verzweifelt. Sie müßte doch längst mit der Tablette zurück sein.

Weitere Kostenlose Bücher