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0107 - Die Hand des Hexers

0107 - Die Hand des Hexers

Titel: 0107 - Die Hand des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Er sagte es bloß, um Cher zu beruhigen: »Er wird Sie nicht mehr belästigen.«
    »Was hat er von mir gewollt?«
    »Das hat er mir nicht gesagt.«
    Cher Cobalt fuhr sich aufgeregt über die Augen. »Wenn ich allein gewesen wäre… Nicht auszudenken, was dann geschehen wäre… Er ist auch Flo erschienen… Sie erinnern sich? Ich habe Ihnen davon erzählt. Er hatte eine Botschaft für Flo. Vom Hexenjäger. Gütiger Himmel, und die gleiche Botschaft hätte er heute mir überbringen sollen: Daß ich nicht mehr lange zu leben habe…«
    Die Schauspielerin schneuzte in ein Schminktuch.
    Sie sank stöhnend gegen Nicole, die ihre Hand auf ihre Schulter legte.
    »Ich kann euch nicht sagen, wie unglücklich ich bin…«, seufzte Cher verzweifelt. Ihre Augen suchten Zamorra. »Professor, was hat das alles zu bedeuten? Wer ist dieser schreckliche Hexenjäger? Warum hat er Flo Danning geholt? Flo war ein gutes Mädchen. Sie war so rein wie eine Nonne. Nie und nimmer war sie eine Hexe.«
    Zamorra erwiderte mit fester Stimme: »Ich kann zu diesen Dingen im Augenblick noch nicht Stellung nehmen, Cher, aber ich verspreche Ihnen, daß ich mich der Sache annehmen werde, und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Sie vor dem Zugriff des Hexenjägers - wer immer das sein mag - zu schützen.«
    Cher erhob sich.
    Sie war so schwach, fühlte sich so elend, daß ihre Beine beinahe unter dem Körper wegknickten.
    »Ich will nach Hause«, stöhnte sie.
    »Besitzt du einen Wagen?« fragte Nicole Duval.
    »Ja. Er steht hinter dem Theater.«
    »Wir bringen dich nach Hause. In diesem Zustand darfst du nicht selber fahren. Du würdest dich und andere gefährden.«
    Cher Cobalt strich dankbar über Nicoles blonde Mähne. »Du bist immer noch die alte, Nicole Duval. Du hast dich kein bißchen verändert. Du bist immer noch so hilfsbereit wie früher.«
    Nicole lächelte kurz. »Nur die schlechten Eigenschaften soll man ablegen - niemals die guten.«
    »Ich weiß nicht, wie ich euch jemals dafür danken soll.«
    »Wir helfen gern«, sagte Zamorra ehrlich. Nicole führte die Schauspielerin aus der Garderobe. Zamorra löschte das Licht und folgte den beiden Mädchen. Hinter dem Theater stand ein weißer Ford Granada. Zamorra setzte sich ans Steuer. Nicole und Cher stiegen hinten ein. Der Professor bat die Schauspielerin, ihm zu sagen, wie er fahren müsse. Zwanzig Minuten später waren sie am Ziel.
    Cher Cobalt hatte sich ein Penthouse in einem neu errichteten Apartmentkomplex gekauft.
    Surrend brachte der Lift sie nach oben.
    Nicole bekam von Cher die Schlüssel und schloß die Penthousetür auf.
    Die Wohnung war mit viel Geschmack eingerichtet, und im Living-room fühlte man sich auf Anhieb wohl. Die weißen weichen Clubsessel waren mit einem geschmeidigen Leder bezogen. Rechts gab es eine Bar mit Spiegelecke, Tresen und Hockern davor. Das Ganze wurde effektvoll von einem Punktstrahler beleuchtet.
    »Weißt du, was wir jetzt tun?« sagte Nicole fürsorglich zu ihrer Jugendfreundin.
    »Was?« fragte Cher leise. Sie hing erschöpft im Sessel und hatte die Beine weit von sich gestreckt.
    »Wir nehmen einen guten Schlummertrunk zu uns.«
    »Wir?«
    »Ich meine, du«, sagte Nicole. Sie fragte Cher nach dem Medikamentenschrank, entnahm diesem eine Schlaftablette, halbierte sie, löste sie in einem Whiskyglas - in das sie verschiedene Alkoholika goß - auf und kehrte mit dem Glas zu Cher zurück. Zamorra hatte sich inzwischen mit der Schauspielerin über Flo Dannings Freund Abel Cimarron unterhalten und erfahren, daß der Junge Modefotograf war und zumeist nachts arbeitete. Nun, es war gerade Nacht, und Zamorra hoffte, daß Cimarron ausgerechnet heute nicht blaumachte.
    Aber Cher Cobalt erwähnte nicht nur das.
    Sie erinnerte sich an eine kurze Zeitungsnotiz, die ihr ganz zufällig aufgefallen war.
    Der Bericht war in der großen Neuigkeitenflut fast völlig untergegangen.
    Es war vom mysteriösen Verschwinden eines Mädchens namens Sybill Troja die Rede gewesen.
    »Seit Flo nicht mehr da ist, geht mir dieser Bericht nicht aus dem Sinn«, sagte Cher nachdenklich. »Ob diese Sybill Troja ebenfalls ein Opfer des Hexenjägers wurde?«
    »Ich werde es herausfinden«, versicherte Professor Zamorra. »Es wird sich alles aufklären. Haben Sie Vertrauen zu mir, Cher.«
    Die Schauspielerin nickte langsam. »Das habe ich. Das habe ich, Professor.«
    Nicole hieft ihr das Glas hin. »Hier, Cher. Dein Schlummertrunk.«
    »Was ist da drin?«
    »Alles

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